Rentenbesteuerung für Deutsche, die im Ausland leben

Dass die Rente in Deutschland in den meisten Fällen nicht alleine zum Leben ausreicht, dürfte den meisten Deutschen mittlerweile bekannt sein. Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, im Rentenalter ins Ausland zu ziehen, um mehr von ihrem Geld übrig zu haben. Gerade Länder, in denen die Lebenshaltungskosten deutlich geringer sind, sind besonders attraktiv. Zu beachten ist jedoch, dass die Rente bei Auszahlung erneut versteuert wird. Die Frage, die dann aufkommt ist, wie die Rentenbesteuerung für Deutsche, die im Ausland leben aussieht.

Wir erklären dir kurz, wie die Rente aufgebaut ist, wie sie besteuert wird und wie das Ganze im Ausland aussieht.

Das deutsche Rentensystem

Das deutsche Rentensystem ist ein komplexes soziales Sicherungssystem, das auf dem Prinzip der gesetzlichen Rentenversicherung basiert. Es stellt sicher, dass Arbeitnehmer im Alter eine finanzielle Absicherung erhalten. Das System wird hauptsächlich durch Beiträge finanziert, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu gleichen Teilen getragen werden. Diese Beiträge fließen in einen gemeinsamen Fonds, aus dem die Renten an die heutigen Rentner ausgezahlt werden, was das Umlageverfahren genannt wird. Dieses System basiert auf dem Generationenvertrag, bei dem die arbeitende Generation die Rente der aktuellen Rentner finanziert und selbst später durch die nächste Generation unterstützt wird.

Ein zentraler Bestandteil des Rentensystems ist die Beitragsbemessungsgrenze, die festlegt, bis zu welchem Einkommen Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt werden müssen. Einkommen, das über dieser Grenze liegt, wird nicht verbeitragt, was die Belastung für höhere Einkommen begrenzt.

Die Höhe der individuellen Rente wird durch das sogenannte Rentenpunktsystem bestimmt. Jeder Arbeitnehmer sammelt im Laufe seines Arbeitslebens Rentenpunkte, die sich aus seinem Einkommen im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen aller Versicherten ergeben. Je höher das eigene Einkommen im Vergleich zum Durchschnitt, desto mehr Rentenpunkte sammelt man. Bei Renteneintritt werden diese Punkte summiert und mit dem aktuellen Rentenwert multipliziert, der jährlich angepasst wird. Dieser Rentenwert spiegelt die allgemeine Einkommensentwicklung wider und stellt sicher, dass die Renten der Inflation und Lohnentwicklung angepasst werden.

Neben der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es auch betriebliche und private Altersvorsorgeoptionen, die ergänzend genutzt werden können. Die betriebliche Altersvorsorge wird häufig vom Arbeitgeber angeboten und kann durch steuerliche Anreize unterstützt werden. Die private Vorsorge, wie beispielsweise Riester- oder Rürup-Renten, ermöglicht es den Versicherten, zusätzlich privat für das Alter vorzusorgen.

Das deutsche Rentensystem beinhaltet zudem verschiedene Sonderregelungen und Anpassungen, etwa für Zeiten der Kindererziehung, Arbeitslosigkeit oder Pflege von Angehörigen, die die Rentenanwartschaften beeinflussen können. Ebenso gibt es spezielle Regelungen für bestimmte Berufsgruppen wie Beamte oder Selbstständige.

Die Rentenbesteuerung

In Deutschland gibt es eine Rentenbesteuerung, was Teil des sogenannten Alterseinkünftegesetzes ist, das seit 2005 in Kraft ist. Dieses Gesetz sieht eine schrittweise Anhebung der Besteuerung von Renten vor, sodass Rentenbezüge zunehmend wie Einkommen behandelt werden. Der zu versteuernde Anteil der Rente hängt vom Jahr des Rentenbeginns ab: Je später man in Rente geht, desto höher ist der steuerpflichtige Anteil. Für Rentner, die 2023 in den Ruhestand gegangen sind, beträgt dieser Anteil beispielsweise 83 Prozent.

Um die Rentenbesteuerung zu erklären, betrachten wir eine monatliche Rente von 1500 Euro. Nehmen wir an, der Rentenbeginn liegt im Jahr 2023, somit beträgt der steuerpflichtige Anteil 83 Prozent. Zuerst berechnen wir den jährlichen Rentenbetrag, indem wir die monatliche Rente mit zwölf multiplizieren, was 18.000 Euro ergibt. Von diesen 18.000 Euro sind 83 Prozent, also 14.940 Euro, steuerpflichtig.

Nun hängt die tatsächliche Steuerlast der Rentenbesteuerung von verschiedenen Faktoren ab, wie anderen Einkünften, Freibeträgen und dem persönlichen Steuersatz. Ein wichtiger Freibetrag ist der Grundfreibetrag, der für das Jahr 2023 bei etwa 10.908 Euro liegt. Dieser Betrag ist steuerfrei, sodass in unserem Beispiel die ersten 10.908 Euro der steuerpflichtigen Rente nicht versteuert werden müssen. Von den 14.940 Euro steuerpflichtiger Rente bleiben nach Abzug des Grundfreibetrags 4.032 Euro übrig, die versteuert werden müssen.

Der persönliche Steuersatz variiert je nach Gesamteinkommen. Nehmen wir an, unser Rentner hat keine weiteren Einkünfte, und der Einkommensteuersatz liegt bei etwa 20 Prozent für dieses zusätzliche Einkommen. In diesem Fall würden die 4.032 Euro mit 20 Prozent besteuert, was eine jährliche Steuer von etwa 806,40 Euro ergibt. Monatlich würde das eine Steuerlast von etwa 67,20 Euro bedeuten.

Zusätzlich zur Einkommensteuer müssen Rentner in der Regel auch Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer zahlen, was die Gesamtsteuerlast etwas erhöhen kann. Der Solidaritätszuschlag beträgt 5,5 Prozent der Einkommenssteuer, was in unserem Beispiel etwa 44,35 Euro jährlich ausmacht. Die Kirchensteuer variiert je nach Bundesland und beträgt in der Regel 8 oder 9 Prozent der Einkommenssteuer.

So funktioniert die Besteuerung deiner Rente, wenn du im Ausland lebst

Die Rentenbesteuerung für Personen, die im Ausland leben, folgt spezifischen Regelungen, die von mehreren Faktoren abhängen, darunter internationale Steuerabkommen zwischen Deutschland und dem Wohnsitzland des Rentners. Grundsätzlich bleibt die deutsche Rente in Deutschland steuerpflichtig, unabhängig davon, wo der Rentner lebt. Allerdings kann es durch Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Deutschland und dem jeweiligen Ausland zu Regelungen kommen, die eine Doppelbesteuerung vermeiden sollen.

Wenn ein Rentner mit deutscher Rente ins Ausland zieht, ist es wichtig, sich über die Steuerabkommen zwischen Deutschland und dem neuen Wohnsitzland zu informieren. Diese Abkommen legen fest, ob und wie die Rente im Wohnsitzland besteuert wird und wie die Anrechnung der in Deutschland gezahlten Steuern erfolgt. In vielen Fällen wird die Rente sowohl in Deutschland als auch im Wohnsitzland besteuert, wobei die in Deutschland gezahlte Steuer auf die Steuer im Wohnsitzland angerechnet werden kann. So wird sichergestellt, dass keine doppelte Steuerlast entsteht.

Die Höhe der Rentenbesteuerung im Ausland hängt wiederrum von verschiedenen Punkten ab, darunter die Höhe der Rente, andere Einkünfte und die spezifischen Steuergesetze des Wohnsitzlandes. Rentner müssen in der Regel in Deutschland eine Steuererklärung abgeben, in der sie ihre weltweiten Einkünfte angeben, einschließlich der deutschen Rente. Der steuerpflichtige Anteil der Rente wird dann nach den deutschen Steuervorschriften berechnet. Das Wohnsitzland kann ebenfalls eine Steuer auf die Rente erheben, wobei häufig der bereits in Deutschland versteuerte Betrag berücksichtigt wird.

Es kann sich lohnen, mit einer deutschen Rente auszuwandern, da viele Länder niedrigere Lebenshaltungskosten und eventuell niedrigere Steuersätze haben als Deutschland. Rentner können in Ländern mit geringeren Lebenshaltungskosten ein komfortableres Leben führen, da ihre Rente dort trotz Rentenbesteuerung mehr Kaufkraft hat. Zudem bieten einige Länder spezielle Steuervergünstigungen für ausländische Rentner an, um sie anzulocken. Länder wie Portugal und Spanien haben Regelungen, die die Besteuerung von Renten sehr attraktiv machen können, beispielsweise durch niedrige oder sogar null Steuer auf bestimmte Renteneinkünfte.

Ein weiterer Vorteil des Auswanderns kann das bessere Klima oder die Möglichkeit sein, in einer bevorzugten Umgebung zu leben, was die Lebensqualität im Alter erheblich steigern kann. Viele Länder bieten auch gute Gesundheitssysteme und eine hohe Lebensqualität, was für Rentner attraktiv sein kann.

Diese Länder eignen sich mit der deutschen Rente besonders

Das Auswandern mit einer deutschen Rente kann besonders attraktiv sein, wenn man Länder wählt, die niedrige Lebenshaltungskosten, günstige steuerliche Bedingungen und eine hohe Lebensqualität bieten. Zu den besonders beliebten Zielländern für deutsche Rentner gehören Portugal, Spanien, Thailand und die Türkei. Diese Länder bieten jeweils spezifische Vorteile, die sie für Rentner besonders attraktiv machen.

Portugal ist ein sehr beliebtes Ziel für deutsche Rentner, vor allem aufgrund seiner günstigen steuerlichen Regelungen. Durch das Non-Habitual Resident (NHR)-Programm können Neuankömmlinge für einen Zeitraum von zehn Jahren von einer Steuerbefreiung auf ausländische Renteneinkünfte profitieren. Dieses Programm hat dazu geführt, dass viele Rentner Portugal wählen, um ihre Steuerlast zu minimieren. Zudem bietet Portugal ein mildes Klima, eine hohe Lebensqualität und vergleichsweise niedrige Lebenshaltungskosten.

Spanien ist ein weiteres attraktives Ziel für deutsche Rentner. Viele Regionen Spaniens, insbesondere die Costa del Sol und die Balearen, bieten ein mediterranes Klima, wunderschöne Landschaften und eine lebendige Kultur. Die Lebenshaltungskosten können in bestimmten Regionen Spaniens ebenfalls niedriger sein als in Deutschland. Spanien hat ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung mit Deutschland, was bedeutet, dass deutsche Rentner nicht doppelt besteuert werden, aber dennoch in Deutschland eine Steuererklärung abgeben müssen.

Thailand ist bekannt für seine niedrigen Lebenshaltungskosten, freundlichen Menschen und wunderschönen Landschaften. Das Land bietet eine hohe Lebensqualität zu einem Bruchteil der Kosten in Deutschland. Rentner können sich für ein spezielles Rentnervisum (Non-Immigrant O-A Visum) bewerben, das ihnen erlaubt, langfristig im Land zu bleiben. Steuerlich ist Thailand ebenfalls attraktiv, da das Land keine Steuern auf ausländische Renteneinkünfte erhebt, wenn diese nicht in Thailand selbst verdient wurden.

Die Türkei zieht ebenfalls viele deutsche Rentner an, insbesondere wegen ihrer niedrigen Lebenshaltungskosten und dem warmen Klima. Regionen wie die türkische Riviera bieten eine hohe Lebensqualität und eine gute Gesundheitsversorgung. Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und der Türkei stellt sicher, dass Rentner nur in Deutschland Steuern auf ihre Rente zahlen müssen, was die Steuerlast verringert.

Bei der Entscheidung, in welches Land man mit seiner deutschen Rente auswandern sollte, spielen mehrere Voraussetzungen eine Rolle. Ein entscheidender Faktor sind die Lebenshaltungskosten im Zielland, da eine geringere Kostenbelastung die Kaufkraft der Rente erhöhen kann. Auch die steuerlichen Bedingungen sind von großer Bedeutung, da Länder mit günstigen Steuerregelungen erhebliche finanzielle Vorteile bieten können. Die klimatischen Bedingungen sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt, da viele Rentner ein milderes und angenehmeres Klima suchen. Die Gesundheitsversorgung im Zielland sollte ebenfalls berücksichtigt werden, da ein guter Zugang zu medizinischer Versorgung im Alter unerlässlich ist.

Zudem ist es wichtig, die sprachlichen und kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen. Länder, in denen Englisch oder Deutsch weit verbreitet sind, können für Rentner leichter zugänglich sein. Ebenso spielen soziale und rechtliche Rahmenbedingungen eine Rolle, wie etwa die Möglichkeit, langfristige Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen zu erhalten.

Fazit

Festzuhalten bleibt, dass die deutsche Rente auch besteuert wird und das selbst dann, wenn man im Ausland lebt. Trotzdem kann es sich lohnen mit seiner deutschen Rente auszuwandern, wenn das Zielland niedrigere Lebenshaltungskosten hat und das Leben somit günstiger ist. So bleibt wiederrum mehr von der Rente übrig. Das Zielland sollte man sorgfältig auswählen, denn manche Länder bieten für ausländische Rentner bestimmte Vergünstigungen und andere Boni. Ansonsten steht einem entspannteren Leben mit mehr zur Verfügung stehendem Geld nichts mehr entgegen.

🤞 Verpasse nichts mehr!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.