Vielleicht hast auch du schon einmal von sogenannten Geheimtipps gehört, bei denen es um angeblich sehr aussichtsreiche Aktientitel geht. Bei nĂ€herer Betrachtung ist es allerdings so, dass hinter ĂŒber 90 Prozent aller Geheimtipps eher unseriöse Hinweise stecken, die bei den meisten Anlegern zu Verlusten und nicht zu den erhofften Gewinnen fĂŒhren. Aus dem Grund möchten wir in unserem Beitrag das Thema Aktien-Geheimtipps nĂ€her beleuchten. Wir gehen unter anderem darauf ein, was man darunter versteht, wie die Geheimtipps funktionieren, wie du unseriöse Tipps erkennst und worauf du prinzipiell als Anleger in dem Zusammenhang achten solltest.
- Zwischen Analystenmeinung und sogenannten Geheimtipps differenzieren
- Wie funktionieren Geheimtipps bei Aktien?
- Was ist der Sinn und Zweck solcher Aktien Geheimtipps?
- Woran erkenne ich Geheimtipps bei Aktien?
- Sind Geheimtipps gesetzlich verboten?
- Ab welchen Renditeversprechen handelt es sich um einen unseriösen Geheimtipp?
Zwischen Analystenmeinung und sogenannten Geheimtipps differenzieren
Eines ist wichtig zu erwĂ€hnen: Mit Aktien-Geheimtipps sind keineswegs Meinungen von Analysten gemeint, die auf seriöse Art und Weise Wertpapiere bewerten und dann ihre Meinung dazu kundtun. Darum handelt es sich zum Beispiel nicht um Aktien-Geheimtipps, wenn im Börsensendungen Experten, Analysten und sonstige Fachleute etwas dazu sagen, ob ein Aktienkurs ihrer Auffassung nach zukĂŒnftig steigt oder eher fallen dĂŒrfte. Bei Aktien-Geheimtipps handelt es sich hingegen um die Empfehlung völlig unbekannter Personen, von denen du vermutlich zuvor noch nie etwas gehört oder gesehen hast. Die Tippgeber treten auch nicht im Fernsehen, zum Beispiel in Börsensendungen auf, sondern verbreiten ihre angeblichen Geheimtipps in erster Linie ĂŒber das Internet und die entsprechenden KanĂ€le.
Wie funktionieren Geheimtipps bei Aktien?
Geheimtipps bei Aktien funktionieren im Allgemeinen immer nach dem gleichen Schema, denn es geht im Wesentlichen darum, dass nicht die spÀteren KÀufer der Papiere Gewinne erzielen, sondern stattdessen der Tippgeber. Daher lÀuft ein Geheimtipp in der Regel in den folgenden Phasen ab:
- Tippgeber kauft die entsprechenden Aktien selbst
- AnschlieĂend wird das Wertpapier als Geheimtipp angepriesen und ĂŒber verschiedene KanĂ€le verbreitet
- Immer mehr Anleger interessieren sich fĂŒr die Aktien, kaufen diese und verursachen damit Kurssteigerungen
- Hat die Aktie dann aus Sicht des Tippgebers einen ausreichenden Kurs erreicht, verkauft dieser seine Anteile
- Infolgedessen sinkt der Kurs in der Regel massiv, da der Tippgeber eine groĂe Position auf den Markt wirft
Schlussendlich landet der Kurs der Aktien meistens nach dem Verkauf durch den Tippgeber unterhalb des Niveaus, zu dem die meisten Anleger ihre Anteile erworben haben. Daher schaffen es nur wenige Investoren, tatsÀchlich durch den Geheimtipp den erhofften Gewinn zu erzielen.
Was ist der Sinn und Zweck solcher Aktien Geheimtipps?
Es gibt im Grunde nur einen Sinn und Zweck, warum entsprechende Tippgeber mit Aktien als angeblichen Geheimtipps operieren. Dieser besteht darin, dass der Tippgeber sich selbst die Taschen voll machen kann. Das erreicht er dadurch, dass er durch das Anpreisen der Aktien Kurssteigerungen erzeugt, sodass er seine eigenen im Bestand befindlichen Wertpapiere zu einem höheren Kurs spĂ€ter verĂ€uĂern kann, als er die Wertpapiere zuvor gekauft hat. Einen weiteren Sinn gibt es bei – unseriösen – Geheimtipps im Prinzip nicht.
Woran erkenne ich Geheimtipps bei Aktien?
Es gibt durchaus die Möglichkeit, Aktien-Geheimtipps zu erkennen. Interessenten dĂŒrfen lediglich nicht die Augen verschlieĂen, denn natĂŒrlich ist es durchaus reizvoll, wenn zum Beispiel im Internet von einer Aktie gesprochen wird, die in den nĂ€chsten Wochen ein Kurspotenzial im zwei- oder sogar dreistelligen Prozentbereich haben soll. Exakt das ist allerdings ein deutlicher Hinweis auf einen unseriösen Tipp. Zum Beispiel Analysten wĂŒrden niemals ein Wertpapier dermaĂen anpreisen und gleichzeitig die EinschĂ€tzung abgeben, dass der Kurs innerhalb weniger Wochen um beispielsweise 300 Prozent ansteigen dĂŒrfte. Ein Erkennungsmerkmal der unseriösen Aktien-Geheimtipps sind also massiv ĂŒberzogene Rendite-Versprechungen, wie eben beispielsweise 250 Prozent innerhalb weniger Wochen.
Ein weiterer Hinweis auf unseriöse Aktien-Geheimtipps kann darin bestehen, wenn bei den Interessenten zeitlicher Druck erzeugt wird. Das geschieht so, indem im Hinblick auf den Geheimtipp geĂ€uĂert wird, dass die Kursexplosion kurz bevorsteht. Daher mĂŒssen sich Anleger mit dem Einsteigen unbedingt beeilen, um nicht die besten Chancen zu verpassen. In dem Fall soll den Interessenten also keine ausreichende Zeit gegeben werden, um sich womöglich ausfĂŒhrlich zu dem entsprechenden Wertpapier zu informieren. Neben diesen Anzeichen gibt es noch weitere Merkmale, durch die sich zahlreiche, nicht seriöse Aktien-Geheimtipps erkennen lassen, nĂ€mlich:
- In der Regel handelt es sich um sogenannte Pennystocks
- Meistens auslÀndische Nebenwerte
- Oftmals erfundene Story hinter der Aktie
- Explosionsartige Verbreitung des angeblichen Geheimtipps in den ĂŒblichen Social-Media KanĂ€len oder per E-Mail
- Tippgeber völlig unbekannt
Wer also nicht auf utopisch hohe Gewinnversprechungen hereinfÀllt und die zuvor genannten Anzeichen registriert, der hat sehr gute Chancen, nicht einem vermeintlichen Aktien-Geheimtipp ins Netz zu gehen.
Sind Geheimtipps gesetzlich verboten?
Aktien-Geheimtipps fallen teilweise in einen rechtlichen Graubereich. Manchmal ist es selbst fĂŒr die Justiz schwer zu entscheiden, ob durch den Tipp gegen ein Gesetz verstoĂen wurde. GrundsĂ€tzlich ist es nĂ€mlich in Deutschland nicht verboten, dass Personen ihre Meinung frei Ă€uĂern. Zum Beispiel auch dazu, ob sie im Hinblick auf eine bestimmte Aktie davon ausgehen, dass diese in naher Zukunft deutlich an Wert gewinnen wird. Trotzdem gibt es einige Merkmale, die es zumindest wahrscheinlich werden lassen, dass der abgegebene Tipp nicht gesetzeskonform ist.
Das ist zum Beispiel regelmĂ€Ăig der Fall, wenn rund um die Aktie eine Geschichte frei erfunden wurde, diese aber dennoch in der Ăffentlichkeit als Wahrheit so prĂ€sentiert wird. Im Prinzip fĂ€llt demnach alles, was im Zusammenhang mit dem Wertpapier als LĂŒge nachgewiesen kann, in den meistens illegalen Bereich. In solchen FĂ€llen ist hĂ€ufig der Tatbestand des Betruges oder zumindest der Vorspiegelung falscher Tatsachen relevant. FĂŒr betroffene Anleger ist dies allerdings in vielen FĂ€llen unerheblich, weil die entsprechenden Tippgeber hĂ€ufig nicht ĂŒber das ausreichende Vermögen verfĂŒgen, um entsprechend einen Schaden zu regulieren.
Ab welchen Renditeversprechen handelt es sich um einen unseriösen Geheimtipp?
Es ist der Praxis schwer, die SeriositÀt eines Aktientipps davon abhÀngig zu machen, mit welcher Rendite geworben bzw. welcher Gewinn versprochen wird. Recht pauschal kann allerdings festgehalten werden, dass in der Regel dann von einem nicht seriösen Geheimtipp auszugehen ist, wenn zum Beispiel innerhalb weniger Wochen Renditen von 50 und mehr Prozent versprochen werden.
Wenn du dir im Vergleich anschaust, dass mit den 40 DAX-Aktien im langjĂ€hrigen Durchschnitt pro Jahr eine Rendite von etwa acht Prozent erzielt wird, ist es natĂŒrlich völlig unrealistisch, dass ein vermeintlicher Geheimtipp zum Beispiel in einem Monat Gewinne von 50 oder noch mehr Prozent erzielen soll. Schon bei versprochen Renditen ab 20 Prozent aufwĂ€rts in nur wenigen Monaten, solltest du deshalb definitiv hellhörig werden. AuĂerdem solltest du immer dafĂŒr sorgen deine Verluste gering zu halten.