Edelmetalle als physische Geldanlage – welche Vorteile haben Gold und Silber?

Nicht erst seit des Ukraine-Krieges und der Corona-Pandemie neigen immer mehr Anleger dazu, sich für die Sachwertanlage in Edelmetalle zu interessieren. Gold und Silber sind im Prinzip schon seit Jahrhunderten beliebte Anlageobjekte, die sich durch Wertstabilität und Inflationsschutz sowie Krisenbeständigkeit auszeichnen. Manche Anleger würden zwar gerne in Edelmetalle investieren, wissen aber nicht so recht, wie sie dazu vorgehen müssen, welche Vor- und Nachteile das Investment hat und worin die Unterschiede zwischen einer physischen Anlage und der indirekten Geldanlage in Edelmetalle bestehen. Auf diese und andere Fragen möchten wir gerne im folgenden Beitrag näher eingehen.

Viele Anleger favorisieren indirekte Geldanlage

Dass viele Anleger eine indirekte Geldanlage in Gold oder Silber favorisieren, hat nicht unbedingt dem Grund, dass sie diesen Weg für den besten halten würden. Oftmals ist schlichtweg nicht bekannt, was für ein physisches Investment zu tun ist. Hinzu kommt, dass natürlich Banken und andere Finanzdienstleister zum Teil massiv mit Finanzprodukten werben, mittels denen auch eine indirekte Anlage in Edelmetalle mögliches, wie zum Beispiel:

  • Fonds
  • Aktien
  • Zertifikate
  • Derivate

Für Anleger ist es natürlich oft die einfache Variante, einen bestimmten Betrag in einen sogenannten Goldfonds oder einen Aktienfonds zu investieren, der Gold- oder Silberaktien im Depot hat, als sich mit einem möglichen, physischen Investment in Edelmetalle auseinander zu setzen. Beim Investment in Fonds oder Aktien wird einfach der Bank kurz ein Auftrag erteilt, sodass die entsprechenden Wertpapiere anschließend im Depot verwahrt werden. Tatsächlich ist das Direktinvestment in Gold und Silber, also die physische Geldanlage, jedoch kaum mit einem nennenswert größeren Aufwand verbunden. Es kommt lediglich ein Aspekt hinzu, nämlich dass die Lagerung der entsprechenden physische Edelmetalle geklärt werden muss.

Wie funktioniert eine physische Anlage in Gold und Silber?

Im Grunde ist es relativ einfach, wenn du dein Kapital in physische Gold- oder Silberbestände investieren möchtest. Im ersten Schritt musst du einen Anbieter finden, der zum Beispiel Goldbarren oder Silbermünzen verkauft. Banken haben sich aus dem Geschäft mittlerweile weitestgehend zurückgezogen, auch wenn sicherlich noch einige Kreditinstitute ihren Kunden die Möglichkeit bieten, dort zum Beispiel Silberbarren oder Goldmünzen zu erwerben. Deutlich größer ist die Auswahl neben einigen Edelmetallhändler vor Ort, zum Beispiel in größeren Städten in der City, vor allem bei sogenannten Online-Edelmetallhändlern.

Dabei handelt es sich um Edelmetallhändler, die über ihre Webseite auftreten und Kunden dort die Möglichkeit bieten, Edelmetalle zu kaufen und meistens auch zu verkaufen. Dabei gibt es in aller Regel eine mittlerweile sehr große Auswahl an unterschiedlichen Silbermünzen, Goldmünzen, Silberbarren sowie Goldbarren in den verschiedensten Größen und mit ganz unterschiedlichen Gewichten. Das wiederum führt dazu, dass dort im Prinzip jeder Anleger die für ihn passenden Investitionskosten findet, angefangen vom kleinsten Goldbarren mit einem Gewicht von einem Gramm und einem dem entsprechenden Gegenwert von ca. 50 Euro bis hin zum einem 1-Kilogramm Gold, welches momentan einen Gegenwert von etwa 50.000 Euro hat.

Wenn du dich für den Gold- oder Silberkauf beim Edelmetallhändler entschieden hast, wählst du auf dessen Webseite die entsprechenden Barren oder Münzen aus. Anschließend musst du normalerweise per Vorkasse bezahlen und dich entscheiden, wer sich in welcher Form dann um die Verwahrung der Barren oder Münzen kümmern soll. Diesbezüglich gibt es im Wesentlichen drei Optionen:

  • Verwahrung im heimischen Tresor
  • Verwahrung im Bankschließfach
  • Edelmetallhändler veranlasst Verwahrung

Lass uns auf diese drei unterschiedlichen Verfahrensarten etwas näher eingehen.

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Wie kann ich meine physischen Bestände verwahren lassen?

Die riskanteste Form der Verwahrung ist es sicherlich, wenn du deine Goldbarren, Silbermünzen, Goldmünzen oder Silberbarren im heimischen Tresor verwahren. Zum einen ist dort das Einbruchs- und Diebstahlrisiko naturgemäß deutlich höher als zum Beispiel in einer Bank, bei der du deine Edelmetallbestände im Schließfach verwahren lässt. Zum anderen stellen die Versicherungsgesellschaften bestimmte Ansprüche an Größe und Art des Tresors, wenn du einen Versicherungsschutz für den Fall des Diebstahls nutzen möchtest. Das wiederum führt dazu, dass die Anschaffung eines möglichst sicheren Tresors durchaus mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist. Der Vorteil bei der Verwahrung im heimischen Tresor liegt im Prinzip lediglich darin, dass du jederzeit Zugriff auf deine Münzen und Barren hast.

Bankschließfach

Die zweite Option der Verwahrung der physischen Edelmetalle besteht darin, dass du diese im Bankschließfach deponierst. Das funktioniert allerdings nur bis zu einer gewissen Bestandsgröße, wobei das Bankschließfach in den meisten Fällen ausreicht, wenn du nicht gerade 20 oder 30 1-Kilo-Silberbarren lagern möchtest. Der Vorteil ist die höhere Sicherheit im Bankschließfach, auch wenn dort Diebstahl und Einbruch nicht gänzlich ausgeschlossen sind. Zudem solltest du auf eine ausreichende Versicherungssumme achten, die nicht immer automatisch in der Miete des Bankschließfaches integriert ist. Nachteilig ist vor allem, dass du nicht jederzeit Zugriff auf deine Bestände hast, sondern ausschließlich zu den Banköffnungszeiten.

Verwahrung durch den Edelmetallhändler (Hochsicherheitstresor)

Die dritte Option wird bei Anlegern immer beliebter, nämlich dass sich der Edelmetallhändler selbst darum kümmert, wie und wo die Bestände gelagert werden. Meistens wird in dem Zusammenhang mit externen Anbietern kooperiert, die über sogenannte Hochsicherheitstresore verfügen. In dem Fall würden zahlreiche Bestände diverse Kunden in einem derartigen Tresor gelagert. Natürlich sind Ihre Bestände dann immer eindeutig zu identifizieren.

Der Vorteil gegenüber dem Bankschließfach ist zum einen, dass dort auch größere Bestände gelagert werden können. Zum anderen ist der Versicherungsschutz meistens begrenzt und bezieht sich in vollem Umfang auf den Gegenwert der eingelagerten Barren oder Münzen. Ein Nachteil kann lediglich darin bestehen, dass du gegenüber dem Händler und dem Verwahrungsort ein gewisses Vertrauen haben musst, zumal oftmals gar nicht bekannt ist, wo sich die Hochsicherheitstresore im Detail an Ort und Stelle befinden.

Kosten bei der physischen Anlage in Gold und Silber beachten

Auf eines solltest du vor einem physischen Investment in Gold und Silber definitiv achten: die Kosten! Diese bestehen nicht nur in der angesprochenen Lagerung, angefangen von der Anschaffung eines Tresors bei Verwahrung Zuhause bis hin zu den Gebühren, die eine professionelle Lagerung in Hochsicherheitstresoren kostet. Darüber hinaus wirst du immer eine Differenz zwischen dem jeweiligen An- und dem Verkaufskurs der Barren und Münzen haben. Dieser sogenanntes Spread ist von Händler zu Händler unterschiedlich, sodass ein Vergleich durchaus sinnvoll ist.

Darüber hinaus solltest du wissen, dass die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs für gewöhnlich umso größer ist, desto kleiner die entsprechenden Barren sind. Wenn du also beispielsweise bei sogenannten Kleinstbarren mit einem Gewicht zwischen ein bis fünf Gramm durchaus einen Spread zwischen 15 und 25 Prozent haben kannst, liegt die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs bei größeren Barren von beispielsweise 50 Gramm oftmals nur zwischen drei bis sechs Prozent. Dennoch ist auch diese Preisunterschied nicht zu vernachlässigen, denn ein Spread von drei Prozent bedeutet, dass du erst einmal mindestens drei Prozent Preissteigerung beim Gold oder Silber haben musst, um die Kosten auszugleichen. Lohnenswert ist das physische Investment daher vor allem bei einem längerfristigen Anlagehorizont, weil sich dann der Spread natürlich auf mehrere Jahre verteilt.

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In Anlagemünzen oder Gedenkmünzen investieren?

Wenn du dich beim physischen Investment nicht unbedingt für Barren, sondern stattdessen für Münzen entscheiden möchtest, musst du noch eine weitere Wahl treffen. Grundsätzlich bieten nahezu alle Edelmetallhändler nämlich sowohl Anlage- als auch Gedenkmünzen an. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Anlagemünzen aufgrund ihrer meist hohen Auflage ausschließlich den reinen Materialwert 1:1 widerspiegelt. Wertsteigerungen über den Gold- oder Silberwert hinaus sind somit eher selten.

Anders stellt sich die Situation hingegen bei den sogenannten Gedenkmünzen dar. Diese werden häufig auch als Sammlermünzen bezeichnet und haben oft als Merkmal, dass die Auflage (streng) limitiert ist. Daraus wiederum ergibt sich der Sammlereffekt, sodass manche Gedenkmünzen deutlich oberhalb des reinen Materialwertes gehandelt werden. Bei dieser Entscheidung kommt es sicherlich auch darauf an, ob du eine gewisse Sammlerleidenschaft hast oder die Münzen tatsächlich als reine, materielle Geldanlage betrachtest.

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