Einspeisevertrag: So musst du vorgehen

Schafft man sich eine Solaranlage an, erzeugt man seinen eigenen Strom, wenn alles richtig eingestellt und montiert ist. Nun kann es dazu kommen, dass die Solaranlage zu guten Zeiten mehr Strom erzeugt, als überhaupt zu diesem Zeitpunkt benötigt wird. Entweder installiert man sich einen Speicher, der den erzeugten Strom abrufbereit speichert oder der Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Wird der Stromeingespeist, benötigt man einen Einspeisevertrag. 

Wie genau die eigene Stromerzeugung funktionieren kann, wie die Einspeisung funktioniert und welche Regelungen ein Einspeisevertrag beinhalten sollte, erklären wir in diesem Ratgeber ganz genau.

So erzeugst du deinen eigenen Strom

Um eigenen Strom für den Hausgebrauch zu erzeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die auf unterschiedlichen Technologien und Ressourcen basieren. Eine der bekanntesten Optionen ist die Nutzung von Solarstrom. Durch die Installation von Photovoltaik-(PV-)Modulen auf dem Dach oder an anderen geeigneten Stellen können Sonnenstrahlen direkt in elektrische Energie umgewandelt werden. Diese Module enthalten Solarzellen, die aus Halbleitermaterialien bestehen und Photonen absorbieren, um Elektronen freizusetzen und somit einen elektrischen Strom zu erzeugen. Der erzeugte Gleichstrom wird dann durch einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt, der im Haushalt verwendet werden kann.

Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Windkraft. Windkraftanlagen wandeln die kinetische Energie des Windes in mechanische Energie um, indem sie die Rotation von Rotorblättern nutzen. Diese Rotationsenergie wird dann über einen Generator in elektrische Energie umgewandelt. Die Effizienz von Windkraftanlagen hängt stark von der Standortwahl ab, da sie auf ausreichend windigen Standorten installiert werden müssen, um eine kontinuierliche Stromerzeugung zu gewährleisten.

Wasserkraft ist eine weitere erneuerbare Energiequelle, die zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Sie nutzt die potenzielle Energie von Wasser, indem Wasser durch Turbinen geleitet wird, die mit Generatoren verbunden sind. Diese Generatoren wandeln dann die mechanische Energie des fließenden Wassers in elektrische Energie um. Wasserkraft kann entweder durch Staudämme und große Wasserkraftwerke oder durch kleinere Anlagen wie Mikro-Wasserkraftanlagen genutzt werden, die in Flüssen oder Bächen installiert werden können.

Eine weniger verbreitete, aber dennoch vorhandene Option ist die Nutzung von Biomasse zur Stromerzeugung. Biomasse umfasst organische Materialien wie Holz, landwirtschaftliche Abfälle, tierische Exkremente und bestimmte Pflanzen. Diese Materialien können verbrannt werden, um Dampf zu erzeugen, der dann eine Turbine antreibt, die wiederum einen Generator antreibt, um Strom zu erzeugen. Darüber hinaus kann Biomasse auch zur Erzeugung von Biogas verwendet werden, das in Verbrennungsmotoren oder Gasmotoren zur Stromerzeugung eingesetzt werden kann.

Schließlich gewinnt auch die Nutzung von Geothermie an Bedeutung. Geothermische Anlagen nutzen die natürliche Wärme aus dem Inneren der Erde, indem sie entweder Dampf oder heißes Wasser aus tiefen Bohrlöchern fördern. Dieser Dampf oder das heiße Wasser treibt dann Turbinen an, die Generatoren antreiben, um elektrische Energie zu erzeugen. Geothermie ist besonders effektiv in Regionen mit hoher geothermischer Aktivität, wie beispielsweise in der Nähe von Vulkanen oder geologischen Verwerfungen.

Jede dieser Methoden zur Eigenstromerzeugung hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die berücksichtigt werden müssen, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Faktoren wie Standort, Verfügbarkeit von Ressourcen, Investitionskosten und Umweltauswirkungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Letztendlich bieten jedoch alle diese Optionen die Möglichkeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, während gleichzeitig eine nachhaltige Energieversorgung für den Haushalt gewährleistet wird.

So kannst du deinen eigenen Strom einspeisen

Das Einspeisen von selbst erzeugtem Strom ins öffentliche Stromnetz, auch bekannt als Netzeinspeisung, ist ein wichtiger Aspekt der dezentralen Energieerzeugung und spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung erneuerbarer Energien. Dieser Prozess ermöglicht es Hausbesitzern und Unternehmen, überschüssigen Strom, den sie durch Solaranlagen, Windkraftanlagen oder andere erneuerbare Energiequellen erzeugen, in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen und dafür eine Vergütung zu erhalten.

Das Verfahren zur Einspeisung von selbst erzeugtem Strom ins Netz beginnt typischerweise mit der Installation eines geeigneten Erzeugungssystems wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen. Sobald diese Systeme installiert sind und Strom erzeugen, wird der erzeugte Strom normalerweise zunächst für den Eigenverbrauch im Haushalt oder Unternehmen genutzt. Jeglicher überschüssige Strom, der nicht vom Eigentümer benötigt wird, kann dann ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.

Um selbst erzeugten Strom ins Netz einzuspeisen, benötigt man in der Regel einen geeigneten Einspeisezähler, der den erzeugten Strom misst und erfasst, bevor er ins Netz eingespeist wird. Dieser Zähler ist separat vom herkömmlichen Stromzähler für den Haushaltsverbrauch installiert. Der Einspeisezähler zeichnet die Menge an Strom auf, die ins Netz eingespeist wird, und stellt sicher, dass diese Menge für die Abrechnung mit dem Netzbetreiber erfasst wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Stromnetzbetreiber oder jedes Land die Einspeisung von selbst erzeugtem Strom in das öffentliche Netz erlaubt oder die gleichen Vergütungstarife anbietet. Daher ist es entscheidend, sich vor der Installation eines Erzeugungssystems über die geltenden Vorschriften, Verträge und Vergütungstarife zu informieren.

Darüber hinaus können technische Anforderungen und Sicherheitsstandards für die Netzeinspeisung variieren. Zum Beispiel müssen Systeme zur Netzeinspeisung oft mit speziellen Wechselrichtern ausgestattet sein, die sicherstellen, dass der eingespeiste Strom mit der Frequenz und Spannung des öffentlichen Stromnetzes synchronisiert ist. Dies verhindert Störungen oder Schäden am Netz und den angeschlossenen Geräten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Einspeisen von selbst erzeugtem Strom ins Netz ist die Abrechnung und Vergütung. Je nach Land oder Region gibt es unterschiedliche Mechanismen zur Abrechnung der eingespeisten Strommenge und zur Festlegung der Vergütungstarife. Dies kann auf Basis von festen Einspeisevergütungen, variablen Tarifen oder anderen Modellen erfolgen.

Der Einspeisevertrag

Ein Einspeisevertrag ist ein rechtliches Dokument, das die Bedingungen und Vereinbarungen zwischen einem Stromerzeuger und einem Netzbetreiber regelt, wenn der Strom vom Erzeuger in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Dieser Vertrag ist ein wichtiger Bestandteil des Prozesses der Netzeinspeisung von selbst erzeugtem Strom und legt die Rechte und Pflichten beider Parteien fest.

In der Regel wird der Einspeisevertrag zwischen dem Eigentümer des Erzeugungssystems, sei es eine Solaranlage, eine Windkraftanlage oder eine andere erneuerbare Energiequelle, und dem örtlichen Netzbetreiber abgeschlossen. Der Netzbetreiber ist verantwortlich für den Betrieb und die Wartung des Stromnetzes sowie für die Abwicklung der Netzeinspeisung.

Beim Abschluss eines Einspeisevertrags gibt es mehrere wichtige Punkte, auf die man unbedingt achten sollte:

  1. Vergütungstarife: Der Einspeisevertrag sollte klare Bestimmungen über die Vergütung des eingespeisten Stroms enthalten. Dies kann eine feste Einspeisevergütung pro Kilowattstunde (kWh) oder andere Tarifstrukturen umfassen. Es ist wichtig, die Vergütungstarife zu verstehen und sicherzustellen, dass sie fair und angemessen sind.
  2. Vertragslaufzeit: Die Laufzeit des Einspeisevertrags ist ein wichtiger Aspekt, der berücksichtigt werden sollte. Sie kann typischerweise mehrere Jahre umfassen und sollte klar definiert sein, ebenso wie die Bedingungen für eine mögliche Verlängerung oder Kündigung des Vertrags.
  3. Technische Anforderungen: Der Einspeisevertrag sollte auch technische Anforderungen für das Erzeugungssystem festlegen, einschließlich der Spezifikationen für Wechselrichter, Zähler und andere Komponenten. Diese Anforderungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass das Erzeugungssystem ordnungsgemäß in das Stromnetz integriert ist und keine Störungen verursacht.
  4. Abrechnung und Abrechnungsverfahren: Der Vertrag sollte klare Bestimmungen über das Abrechnungsverfahren für den eingespeisten Strom enthalten, einschließlich der Häufigkeit und des Formats der Abrechnungen sowie der Zahlungsmodalitäten.
  5. Haftung und Versicherung: Es ist wichtig, dass der Einspeisevertrag klare Bestimmungen über Haftungsfragen und Versicherungsanforderungen enthält, um sicherzustellen, dass beide Parteien angemessen geschützt sind.
  6. Rechte und Pflichten: Der Vertrag sollte auch die Rechte und Pflichten beider Parteien klar definieren, einschließlich der Pflichten des Erzeugers bezüglich der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und der Pflichten des Netzbetreibers bezüglich des Netzbetriebs und der Abwicklung der Netzeinspeisung.

Einspeisevertrag: So viel kannst du für deinen Strom bekommen

Die Höhe des Geldes, das der Netzbetreiber für den eingespeisten Strom an den Einspeisenden zahlt, wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, einschließlich der geltenden gesetzlichen Vorschriften, der lokalen Marktbedingungen, der Art der erzeugten Energie und der Verhandlungen zwischen den Parteien. In vielen Ländern gibt es gesetzliche Regelungen oder staatliche Programme, die Einspeisevergütungen festlegen oder Anreize für die Einspeisung von erneuerbarem Strom bieten.

Die Einspeisevergütung kann in der Regel auf verschiedene Arten festgelegt werden:

  • Festgelegte Tarife: In einigen Fällen legt die Regierung oder der Gesetzgeber feste Tarife fest, zu denen der Netzbetreiber verpflichtet ist, den eingespeisten Strom zu vergüten. Diese Tarife können auf einer bestimmten Höhe pro Kilowattstunde (kWh) des eingespeisten Stroms basieren und werden oft über einen bestimmten Zeitraum garantiert.
  • Variable Tarife: In anderen Fällen können die Tarife für die Einspeisung von Strom variabel sein und sich je nach Marktnachfrage, Tageszeit oder anderen Faktoren ändern. Diese variablen Tarife können durch Mechanismen wie Time-of-Use-Tarife oder Nachfrage-Response-Programme festgelegt werden.
  • Verhandelbare Tarife: In einigen Märkten können die Einspeisetarife verhandelbar sein, was bedeutet, dass die Parteien, also der Einspeisende und der Netzbetreiber, die Möglichkeit haben, die Höhe der Vergütung in ihren Vertragsverhandlungen festzulegen. Dies hängt oft von der Verhandlungsmacht der Parteien, den Marktbedingungen und anderen Faktoren ab.

Ob die Höhe der Einspeisevergütung im Einspeisevertrag verhandelbar ist, hängt von den jeweiligen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Marktbedingungen ab. In einigen Fällen können Einspeiseverträge standardisierte Bedingungen und Tarife vorsehen, die nicht verhandelbar sind, insbesondere wenn staatliche Programme oder Richtlinien dies vorschreiben. In anderen Fällen können die Vertragsbedingungen jedoch flexibler sein und den Parteien Spielraum für Verhandlungen bieten.

Fazit

Seinen eigenen Strom zu produzieren ist also gar nicht so schwer, wie man sich dies am Anfang vorstellt. Erzeugt man allerdings so viel Strom, dass dieser im eigenen Haushalt nicht verwendet wird, speist man ihn ins öffentliche Netz ein. Hierzu benötigt man einen Einspeisevertrag, den man mit dem Netzbetreiber abschließt. In Hinblick auf solche Verträge sollte man unbedingt auf die oben genannten Punkte achten, sodass man mit dem Einspeisen des Stroms keine Probleme bekommt.

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