Rentenerhöhung 2022 – Wie viel mehr gibt es im Alter?

Jedes Jahr nimmt die gesetzliche Rentenversicherung eine Anpassung der Rentenhöhe vor. Diese wird durch Faktoren wie die durchschnittlichen Bruttolöhne bestimmt. Angesichts steigender Verbraucherkosten fragen sich viele Rentner wie hoch die Rentenerhöhrung 2022 wird. Insbesondere fĂŒr Lebensmittel, Energie und Benzin muss man im Zuge der gegenwĂ€rtige Rekord-Inflation nĂ€mlich mehr auf den Tisch legen. Da Rentner von den staatlichen Zuwendungen, die der Staat derzeit aufgrund der Folgen der Coronakrise und des Ukrainekriegs in die Wege geleitet hat, kaum bis gar nicht profitieren, scheint nur eine höhere Rente zu helfen. Wir zeigen euch, welche Rentenerhöhung dieses Jahr ansteht und möchten allgemeine Fragen zur alljĂ€hrlichen Rentenerhöhung klĂ€ren.

Die Rentenanpassung

ZunÀchst einmal wollen wir das Instrument der Rentenanpassung an sich unter die Lupe nehmen. Mithilfe dieser erhöht der Staat jedes Jahr die Rentenhöhe. Der Stichtag ist dabei stets der 1. Juli. Da die Rentenhöhe von Mensch zu Mensch teils deutliche Unterschiede haben kann, wird im Zuge der Anpassung nicht die pauschale Höhe angepasst. Im Fokus der Anpassung steht vielmehr der sogenannte Rentenwert. WÀhrend des Arbeitslebens zahlen Arbeitnehmer in die Rentenkassen ein und erwerben dabei sogenannte Rentenanwartschaften. Je nach dem wie viel Monate man in die Kassen eingezahlt hat, kann man zum Zeitpunkt des Renteneintritts sogenannte Entgeltpunkte vorweisen.

Die Höhe dieser richtet sich nicht nur nach der Dauer der Einzahlung, sondern auch der Höhe. Um die schlussendliche Rentenhöhe zu ermitteln, multipliziert man einfach die Entgeltpunkte mit dem Rentenwert. Von der Erhöhung des Rentenwerts profitieren folglich alle Rentner. Wirft man einen Blick auf die Rentenwerte, stellt man schnell fest, dass zwischen den alten und neuen BundeslĂ€ndern noch immer Unterschiede bestehen. Allerdings ist es ein Bestreben der gesetzlichen Rentenversicherung, diese mit der Rentenerhöhung 2024 endgĂŒltig anzugleichen.

Rentenhöhe liegt in den HÀnden der Politik

Die Rentenpolitik ist ein Thema, das sich jeder Bundesregierung als große Herausforderung stellt. Insbesondere in den letzten Jahren hat sich dies verschĂ€rft. Schließlich sorgt der demographische Wandel Deutschlands dafĂŒr, dass die staatliche Rente als alleinige Altersvorsorge als immer unsicherer angesehen wird. Bereits jetzt gibt es viele Rentner, die trotz lebenslangen Einzahlens in die Rentenkassen ihr Dasein in Altersarmut fristen mĂŒssen. Die Hebel fĂŒr die Rentenhöhe hĂ€lt dabei die Bundespolitik in ihren HĂ€nden. Sie mĂŒssen im Rahmen einer Verordnung festlegen, wie hoch der Rentenwert ausfallen soll. Um auch seitens der LĂ€nder eine Mitbestimmung zu gewĂ€hrleisten, muss der Bundesrat der Verordnung seine Zustimmung erteilen. Eine Ausnahme von dieser Regelung macht die Rentenerhöhung 2022. In diesem Fall wurde der Rentenwert nĂ€mlich nicht per Verordnung, sondern im Wege eines Gesetzes festgelegt. Grund hierfĂŒr sind wichtige Änderungen bei der Berechnung.

Deutliche Rentenerhöhung 2022

Das Gesetz, welches in diesem Jahr erstmalig fĂŒr eine Rentenerhöhung sorgt, trĂ€gt den selbsterklĂ€renden Namen „Rentenanpassungsgesetz 2022“. Kernelement des Gesetzes ist natĂŒrlich die Rentenerhöhung. In Westdeutschland steigen die Renten zum 1. Juli 2022 um 5,35 Prozent. In den neuen BundeslĂ€ndern steigen sie sogar um 6,12 Prozent. Entsprechend höher fĂ€llt auch der Rentenwert aus. Lag dieser im Jahr 2021 im Westen noch bei 34,19 Euro, so steigt der 2022 auf 36,02 Euro. Im Osten ist der Sprung noch grĂ¶ĂŸer. Von vormals 33,47 Euro steigt der Rentenwert hier auf 35,52 Euro. Damit erhöht die Bundesregierung nicht nur den Rentenwert von 2021. Obendrein macht sie einen großen Schritt nach vorn, was die Rentenangleichung von Ost und West angeht.

Mittlerweile entspricht der Rentenwert in den neuen BundeslĂ€ndern nĂ€mlich 98,6 Prozent des Rentenwerts in Westdeutschland. Hier scheint die Politik in den nĂ€chsten zwei Jahren durchaus das Ziel einer Angleichung erreichen zu können. Abseits der Rentenerhöhung spielen in dem neuen Gesetz auch andere Punkte eine wichtige Rolle. So wird unter anderem der sogenannte Nachholfaktor wieder eingefĂŒhrt. Diesem Schritt liegt eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag von SPD, GrĂŒne und FDP zugrunde. Eigentlich sollte der Nachholfaktor bis 2025 ausgesetzt werden. Nun hat man allerdings Änderungen an seiner Berechnung vorgenommen, um den positiven DĂ€mpfungseffekt des Faktors wieder nutzen zu können.

Erwerbsminderungsrente wird höher

Abseits der obligatorischen Rentenerhöhung und WiedereinfĂŒhrung des Nachholfaktors hat die Bundesregierung mit ihrem Rentenanpassungsgesetz 2022 auch an den Erwerbsminderungsrenten Anpassungen vorgenommen. Wer eine Erwerbsminderungsrente bezieht, kann sich schon bald ĂŒber eine Erhöhung freuen. PĂŒnktlich zum 1. Juli 2024 sollen die drei Millionen Bezieher von Erwerbsminderungsrente eine Erhöhung erhalten. Grund hierfĂŒr ist die Tatsache, dass anders als die staatliche Rente, die Erwerbsminderungsrente fĂŒr viele Bezieher eben nicht jĂ€hrlich angepasst wird. Dementsprechend haben Neurentner zum großen Teil eine höhere Rente erhalten, als angestammte Bezieher der Erwerbsminderungsrente. Dieser Schritt war also ĂŒberfĂ€llig.

Rentenerhöhung im Laufe der Zeit

Dass die Rentenerhöhung in diesem Jahr deutlich höher ausfĂ€llt als sonst, lĂ€sst sich insbesondere mit Blick auf die Erhöhungen in den vergangenen Jahren verdeutlichen. Wir haben fĂŒr euch einmal eine Übersicht ĂŒber die Jahre 2000 bis 2022 zusammengestellt. Die Angaben stammen von der deutschen Rentenversicherung.

AnpassungWestdeutschlandOstdeutschland
Rentenerhöhung 20000,60 Prozent0,60 Prozent
Rentenerhöhung 20011,91 Prozent2,11 Prozent
Rentenerhöhung 20022,16 Prozent 2,89 Prozent
Rentenerhöhung 20031,04 Prozent1,19 Prozent
Rentenerhöhung 2004
Rentenerhöhung 2005
Rentenerhöhung 2006
Rentenerhöhung 20070,54 Prozent0,54 Prozent
Rentenerhöhung 20081,10 Prozent1,10 Prozent
Rentenerhöhung 20092,41 Prozent3,38 Prozent
Rentenerhöhung 2010
Rentenerhöhung 20110,99 Prozent0,99 Prozent
Rentenerhöhung 20122,18 Prozent2,26 Prozent
Rentenerhöhung 20130,25 Prozent3,29 Prozent
Rentenerhöhung 20141,67 Prozent2,53 Prozent
Rentenerhöhung 20152,10 Prozent2,50 Prozent
Rentenerhöhung 20164,25 Prozent5,95 Prozent
Rentenerhöhung 20171,90 Prozent3,59 Prozent
Rentenerhöhung 20183,22 Prozent3,37 Prozent
Rentenerhöhung 20193,18 Prozent3,91 Prozent
Rentenerhöhung 20203,45 Prozent4,20 Prozent
Rentenerhöhung 2021
Rentenerhöhung 20225,35 Prozent6,12 Prozent
Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Ist die Erhöhung spĂŒrbar?

Auf dem Papier mag die Erhöhung in diesem Jahr deutlich zu erkennen sein. So wirklich vergegenwĂ€rtigen kann man sich eine Rentenerhöhung aber nur dann, wenn man einmal eine Beispielrechnung anstellt. In unserem Beispiel wollen wir einen Rentner zugrunde legen, der mit 2000 Euro im Monat eine erstaunlich gute Rente erhĂ€lt. Lebt der Rentner in unserem Beispiel in Westdeutschland, steigt seine monatliche Rente auf 2.107,00 Euro im Monat. In Ostdeutschland steigt die Rente gar auf 2.122,40 Euro im Monat. Leider erhalten die allerwenigsten Rentner eine derart hohe Rente. Umso wichtiger ist es, dass man sich heutzutage auch um eine flexible private Altersvorsorge kĂŒmmert.

Rentenerhöhung orientiert sich am Bruttolohn

NatĂŒrlich saugt man sich die Erhöhung der Rente nicht aus den Fingern. Hierbei kommt vielmehr eine komplexe Formel zum Einsatz. Die sogenannte Rentenanpassungsformel fokussiert sich vor allem auf einen Faktor – den durchschnittlichen Bruttolohn in Deutschland. Um das Rentensystem allerdings nicht zu ĂŒberlasten, kommt obendrein der Nachhaltigkeitsfaktor zum Einsatz. Dieser soll dafĂŒr sorgen, dass die staatliche Rente auch in Zukunft noch als Modell der Altersvorsorge Bestand haben kann. So bezieht der Nachhaltigkeitsfaktor innerhalb der Formel auch die demographische Entwicklung Deutschlands sowie die Höhe der RentenbeitrĂ€ge in die Rechnung ein. Da in Deutschland die sogenannte Rentengarantie herrscht, ist es der Politik untersagt, Renten zu kĂŒrzen. Um dennoch fĂŒr ein stabiles Rentensystem zu sorgen, soll der Nachhaltigkeitsfaktor fĂŒr Ausgleich sorgen und die Rente, seinem Namen entsprechend, nachhaltig machen.

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