Immer weniger Tagesgeldangebote am Markt – lohnen auslĂ€ndische Anbieter?

Wer sich in den letzten Monaten etwas intensiver mit Tagesgeldern beschĂ€ftigt hat, dem wird vermutlich aufgefallen sein, dass immer mehr Banken zumindest Tagesgelder fĂŒr Neukunden aus dem Angebot gestrichen haben. Der Grund dĂŒrfte das deutlich zurĂŒckgegangene Interesse der Anleger sein, welches wiederum auf das extrem niedrige Zinsniveau zurĂŒckzufĂŒhren ist.

Manche Kreditinstitute haben das Tagesgeld komplett aus dem Sortiment gestrichen, andere wiederum fĂŒhren nur bestehende Tagesgeldkonten fort, nehmen allerdings in dem Bereich keine Neukunden mehr auf. Vor diesem Hintergrund stellen sich manche Anleger die Frage, ob entsprechende Tagesgeldangebote auslĂ€ndischer Banken lohnen können, wenn man grundsĂ€tzlich ein Tagesgeldkonto als Ă€ußerst sichere Anlageform weiter oder neu nutzen möchte?

Kurz zum Hintergrund: Was ist ein Tagesgeldkonto?

Die meisten, allerdings nicht alle Anleger wissen genau, worum es sich beim Tagesgeldkonto handelt. Tagesgelder sind entsprechende Guthaben auf speziellen Konten, die tĂ€glich fĂ€llig sind, woher der Name Tagesgeld stammt. FĂŒr Anleger und Inhaber des Tagesgeldkontos bedeutet das, dass du – ohne vorherige KĂŒndigung, wie zum Beispiel beim Sparkonto – tĂ€glich ĂŒber die entsprechenden Guthaben verfĂŒgen kannst. Dabei spielt es in der Regel keine Rolle, wie hoch das Guthaben auf dem Tagesgeldkonto ist. Insbesondere aufgrund dieser tĂ€glichen VerfĂŒgbarkeit sind die ZinssĂ€tze auf Tagesgeldkonten allerdings relativ gering und bewegen sich aktuell in der Niedrigzinsphase kaum ĂŒber 0,6  Prozent. Experten empfehlen ohnehin, ein Tagesgeldkonto nur zum kurzfristigen Parken von Geldern zu nutzen, eben wegen der geringen Rendite.

Warum haben viele Banken das Tagesgeld aus ihrer Produktpalette entfernt?

Schon seit ĂŒber einem Jahr ist eine Art Trend an den FinanzmĂ€rkten zu beobachten, dass immer mehr Kreditinstitute das Tagesgeld – zumindest fĂŒr Neukunden – aus ihrer Angebotspalette gestrichen haben. Der wesentliche Grund dĂŒrfte darin bestehen, dass sich zum einen diese Form der Geldanlage fĂŒr die Banken nicht mehr lohnt, zumal diese fĂŒr kurzfristig vorzuhaltende Gelder bei der EZB Strafzinsen zahlen mĂŒssen. Zum anderen dĂŒrfte ebenfalls das deutlich gesunken Interesse der Anleger von Bedeutung sein, die ebenfalls aufgrund der geringen Zinsen auf andere Anlageformen oder Bankprodukte zurĂŒckgreifen. Jedenfalls hat sich die Anzahl der Angebote an neuen Tagesgeldkonten in den letzten zwölf Monaten in der Praxis mehr als halbiert.

Tagesgeldkonto im Ausland als Alternative?

Eine mögliche Alternative fĂŒr fehlende Tagesangebote im Inland sind die Offerten auslĂ€ndischer Banken. Aufgrund des Internets ist es heutzutage problemlos möglich, online zum Beispiel ein Tagesgeldkonto bei einer französischen oder spanischen Bank zu eröffnen. In der Regel kannst du die Kontoeröffnung allerdings nicht direkt ĂŒber die Webseite der auslĂ€ndischen Bank veranlassen, sondern musst den Zwischenschritt ĂŒber ein separates Zinsportal gehen. Dazu gehört unter anderem das mit fĂŒhrende und sehr bekannte Portal Weltsparen. Doch auch Check24 und Verivox bieten entsprechende Vergleiche an. Dort gibt es die Möglichkeit, sich gebĂŒndelt zahlreiche Tagesgeld- und auch Festgeldangebote auslĂ€ndischer Banken zu betrachten und sich natĂŒrlich fĂŒr die Anlage auf einem der entsprechenden Konten zu entscheiden.

Allerdings solltest du dort keine erheblich höheren Renditen erwarten, zumindest dann nicht, wenn es sich um Tagesgeldkonten handelt, die durch die Einlagensicherung abgedeckt sind. Das gilt im Wesentlichen fĂŒr sĂ€mtliche Banken, die ihren Hauptsitz innerhalb der EuropĂ€ischen Union haben. Unter dieser Voraussetzung bewegen sich die Tagesgeldangebote auf den meisten Zinsportalen der auslĂ€ndischen Banken momentan im Bereich zwischen 0,6 und 1,5 Prozent. GrundsĂ€tzlich solltest du bedenken, dass das Risiko der Anlage umso höher ist, desto höher die gutgeschriebenen Zinsen sind. Wenn du zum Beispiel auf eine Tagesgeldanlage mit einem Zinssatz von beispielsweise 3,5 Prozent stĂ¶ĂŸt, kannst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es sich nicht um ein Tagesgeld handelt, welches durch die Einlagensicherung abgedeckt ist.

Sonderkonditionen in aller Regel zeitlich befristet

Manche Zinsportale locken auslĂ€ndische Banken bei Tagesgeldangeboten mit Sonderkonditionen, in erster Linie einem höheren Zins. Allerdings sind diese besonders guten ZinssĂ€tze (relativ betrachtet) nahezu ausschließlich zeitlich begrenzt und gelten zum Beispiel fĂŒr sechs Monate. DarĂŒber hinaus gibt es meistens eine weitere EinschrĂ€nkung, nĂ€mlich im Hinblick auf die Mindestanlagesumme.

FĂŒr gewöhnlich zeichnet sich ein Tagesgeldkonto bei deutschen Banken dadurch aus, dass es in der Regel keine Mindesteinlage gibt. Bei den auslĂ€ndischen Tagesangeboten finden sich allerdings oft Vorgaben, beispielsweise im Hinblick auf eine Mindestanlagesumme von 5.000 Euro. Zusammenfassend lĂ€sst sich festhalten, dass du bei auslĂ€ndischen Tagesgeldangeboten die folgenden Punkte besonders beachten und berĂŒcksichtigen solltest:

  • Einlagensicherung ĂŒberprĂŒfen
  • Mindestanlagesumme
  • Zeitlich befristete Sonderkonditionen
  • Kontoeröffnung meist ĂŒber Zinsportale

Ab wann rechnen sich auslÀndische Tagesgeldangebote?

Vor dem genannten Hintergrund stellen sich viele Anleger natĂŒrlich die Frage, ob sich der Aufwand ĂŒberhaupt lohnt, ein auslĂ€ndisches Tagesgeldangebot wahrzunehmen. Im Wesentlichen ist es natĂŒrlich eine Definitionsfrage, ab wann sich der Mehraufwand fĂŒr eine Geldanlage lohnt und wann nicht. Trotzdem möchten wir dir anhand des folgenden Rechenbeispiels einmal verdeutlichen, mit welchem Mehrertrag du bei manchen Tagesgeldkonten im Ausland gegenĂŒber den vergleichbaren Konten von deutschen Banken rechnen kannst. Dazu das folgende Beispiel:

Anlagesumme20.000 €
Zinssatz inlÀndische Bank0,4%
Zinsen im Jahr inlĂ€ndische Bank80 €
Zinssatz auslÀndische Bank0,8%
Zinsen im Jahr auslĂ€ndische Bank160 €

In diesem Beispiel erhĂ€ltst du also doppelt zu viele Zinsen beim auslĂ€ndischen Angebot, demnach 160 statt 80 Euro im Jahr. Ob sich das fĂŒr dich nun lohnt oder nicht, kannst du nur persönlich entscheiden. AbhĂ€ngig ist die Antwort auf die Frage also vor allem davon, wie groß die Zinsdifferenz ist und ĂŒber welche Anlagesumme man im Detail spricht.

Welche Gefahren lauern bei Tagesgeldkonten im Ausland?

GrundsĂ€tzlich mĂŒssen Tagesgeldkonten im Ausland keineswegs immer grĂ¶ĂŸere Risiken beinhalten, als wenn du dich fĂŒr ein Tagesgeld bei einem inlĂ€ndischen Kreditinstitut entscheidest. Es kommt im Wesentlichen darauf an, ob in dem entsprechenden Land, in dem die Bank ihren Hauptsitz hat, ebenfalls die Einlagensicherung gilt oder nicht. Bei innerhalb der EuropĂ€ischen Union ansĂ€ssigen Kreditinstituten kannst du fest davon ausgehen, dass deine Einlagen bis 100.000 Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung geschĂŒtzt sind. Oberhalb dieses Betrages gilt es demnach genauer hin zu sehen, denn keineswegs in allen LĂ€ndern ist es wie in Deutschland relativ ĂŒblich, dass die Banken zusĂ€tzlich Mitglied in einem privaten Einlagensicherungsfonds sind.

In LĂ€ndern außerhalb Europas gilt ohnehin, dass du in Hinblick auf die mögliche Einlagensicherung genau hinsehen solltest. Zudem stellt sich die Frage, ob selbst bei vorhandener Einlagensicherung das entsprechende Land ĂŒberhaupt die BonitĂ€t hat, im Fall des Falles die Einlagen an Kunden bei Insolvenz der Bank zurĂŒckzuzahlen. Dies gilt ĂŒbrigens eingeschrĂ€nkt durchaus ebenso fĂŒr Staaten innerhalb der EuropĂ€ischen Union, denn auch dort ist es keineswegs zu 100 Prozent sicher, dass im Fall einer Bankenpleite der Staat die finanziellen Mittel hat, um sĂ€mtliche Anleger mit den entsprechenden Tagesgeldkonten zu entschĂ€digen.

Wer sollte heutzutage noch ein Tagesgeldkonto nutzen?

Im Grunde sind sowohl inlĂ€ndische als auch auslĂ€ndische Tagesgeldangebot – zumindest innerhalb der EuropĂ€ischen Union – lediglich fĂŒr solche Anleger geeignet, die ihr Geld tatsĂ€chlich sehr kurzfristig parken möchten. Ab einer Anlagedauer von mehr als sechs Monaten ist ein Tagesgeldkonto definitiv nicht mehr empfehlenswert. In dem Fall solltest du dich nach Alternativen umsehen, wie zum Beispiel Festgeldkonten. Diese haben zumindest etwas höhere ZinssĂ€tze und du kannst aus einem grĂ¶ĂŸeren Laufzeitbereich zwischen meistens 30 Tagen und mehreren Jahren wĂ€hlen. Experten raten allerdings dazu, einen grĂ¶ĂŸeren Teil des Kapitals, welches nicht sofort verfĂŒgbar sein muss, in deutlich rentablere Anlageprodukte zu investieren. Dazu zĂ€hlen beispielsweise Aktienfonds, Aktien, Immobilien oder auch bestimmte Anleihen.

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