Bei der Instandsetzung und Modernisierung von Gebäuden hört man oft von Sanierung und Kernsanierung. Aber was genau sind diese Baumaßnahmen? Eine Sanierung will die Funktionalität und Stabilität eines Gebäudes wiederherstellen, ohne es grundlegend zu verändern. Eine Kernsanierung hingegen bedeutet eine umfassende Erneuerung der Gebäudesubstanz.
Bei einer Kernsanierung wird das Gebäude fast komplett abgerissen und neu aufgebaut. Im Gegensatz dazu sind Renovierungen meist nur optische Verbesserungen und kleine Reparaturen. Eine Modernisierung hingegen passt das Gebäude an moderne Standards an, um zum Beispiel die Energieeffizienz oder den Wohnkomfort zu steigern.
Wichtige Erkenntnisse:
- Sanierung: Wiederherstellung der Funktionalität und Stabilität ohne grundlegende Veränderungen
- Kernsanierung: Umfassende Erneuerung der Gebäudesubstanz bis auf tragende Strukturen
- Renovierung: Optische Auffrischungen und kleinere Reparaturen
- Modernisierung: Anpassung an zeitgemäße Standards zur Verbesserung von Energieeffizienz, Komfort oder technischer Ausstattung
- Kosten für Kernsanierung: 20-60% des Kaufpreises je nach Baujahr und Zustand des Gebäudes
Definition und Merkmale einer Sanierung
Eine Sanierung macht ein Gebäude wieder fit. Sie entfernt Schäden und verbessert den Wohnkomfort. Dabei bleibt das Gebäude in seiner Struktur erhalten.
Ziele und Umfang einer Sanierung
Sanierungen steigern den Wert und die Funktionalität von Immobilien. Sie können auf einzelne Etagen oder das ganze Gebäude ausgerichtet sein. Eine Kernsanierung modernisiert grundlegend.
In Deutschland werden nur 0,7 Prozent der Gebäude jährlich saniert. Experten raten zu einer Quote von zwei Prozent. Die Kosten variieren stark und können hoch sein.
Typische Sanierungsmaßnahmen
Zu typischen Maßnahmen gehören:
- Reparaturen von Schäden an der Bausubstanz
- Instandsetzung veralteter Installationen und Leitungen
- Werterhaltung durch Dämmung und Abdichtung
- Schimmelentfernung und Feuchtigkeitssanierung
Die folgende Tabelle zeigt beispielhafte Kosten für verschiedene Sanierungsmaßnahmen:
Maßnahme | Kosten pro m² |
---|---|
Dacherneuerung | 80 – 300 € |
Fassadendämmung | 60 – 500 € |
Heizungserneuerung | 9.000 – 35.000 € (gesamt) |
Eine fachgerechte Sanierung steigert den Immobilienwert. Sie verbessert auch die Energieeffizienz und senkt die Nebenkosten. Denkmalgeschützte Altbauten profitieren von speziellen Förderprogrammen.
Kernsanierung: Umfassende Erneuerung eines Gebäudes
Eine Kernsanierung modernisiert ein Gebäude tiefgreifend. Sie ist nötig, wenn die Bausubstanz stark beschädigt ist. Dann reicht eine einfache Renovierung nicht mehr aus.
Bei einer Kernsanierung wird das Gebäude fast komplett abgerissen. Nur die tragenden Strukturen bleiben stehen. So wird das Gebäude von Grund auf neu gebaut.
Gründe für eine Kernsanierung
Es gibt viele Gründe für eine Kernsanierung:
- Stark veraltete oder geschädigte Bausubstanz
- Änderung der Nutzung des Gebäudes
- Schwere Bauschäden, wie z.B. durch Feuchtigkeit oder Schädlingsbefall
- Verbesserung der Energieeffizienz und Anpassung an aktuelle Standards
Ablauf einer Kernsanierung
Zuerst wird das Gebäude entkernt. Dabei werden alle nicht-tragenden Elemente entfernt. Danach wird die Dachkonstruktion erneuert.
Alle Elektro- und Wasserinstallationen werden ausgetauscht. Auch die Fassade und Fenster werden erneuert. Mauern, Decken, Böden und Putz werden geprüft und bei Bedarf erneuert.
Durch den Rückbau können auch die Gebäudetechnik und der Grundriss optimiert werden.
Kosten und Finanzierung einer Kernsanierung
Die Kosten für eine Kernsanierung hängen von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die Größe des Gebäudes und der Aufwand der Maßnahmen. Die Qualität der Materialien spielt auch eine Rolle.
Die Kosten liegen meist zwischen 800 € und 1.200 € pro Quadratmeter. Für ein Einfamilienhaus mit 150 qm können die Gesamtkosten zwischen 120.000 € und 180.000 € liegen.
Gebäudegröße | Kosten pro m² | Gesamtkosten |
---|---|---|
100 m² | 800 € – 1.200 € | 80.000 € – 120.000 € |
150 m² | 800 € – 1.200 € | 120.000 € – 180.000 € |
200 m² | 800 € – 1.200 € | 160.000 € – 240.000 € |
Zur Finanzierung einer Kernsanierung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dazu gehören Modernisierungskredite, Ratenkredite und Bausparverträge. Es gibt auch Förderprogramme, die energetische Sanierungsmaßnahmen unterstützen.
Das Programm BEG-Wohngebäude bietet Darlehen bis zu 120.000 € oder 150.000 € je Wohneinheit. Es gibt auch Tilgungszuschüsse von bis zu 37.500 € je Wohneinheit. Einzelne Maßnahmen können durch Zuschüsse von bis zu 60.000 € bei der BAFA gefördert werden.
Fazit: Unterschied Sanierung vs. Kernsanierung
Eine Sanierung und eine Kernsanierung unterscheiden sich in ihrem Umfang. Bei einer Sanierung werden Schäden behoben und der Wert der Immobilie erhalten. Dabei bleibt die Grundstruktur des Gebäudes unverändert.
Bei einer Kernsanierung wird das Gebäude vollständig erneuert. Oft wird dabei die Entkernung und strukturelle Veränderung vorgenommen. In Deutschland sind über 80 Prozent der Wohnungen älter als 40 Jahre. Jeder dritte Eigentümer sieht eine Renovierung als notwendig an.
Kernsanierungen sind teurer, etwa 1.000 € pro Quadratmeter für ein Haus. Doch sie bieten langfristige Vorteile. Der Immobilienwert steigt, die Energieeffizienz verbessert sich und der Wohnkomfort erhöht sich. Im Vergleich dazu liegen die Neubaukosten 2022 bei mindestens 2.100 € pro Quadratmeter.
Für eine erfolgreiche Kernsanierung sind Fachbetriebe und Energieberater unerlässlich. Sie helfen, Kosten zu sparen und beste Ergebnisse zu erzielen. Mit Millionen sanierungsbedürftiger Immobilien in Deutschland ist eine fachgerechte Sanierung oder Kernsanierung sehr wichtig.