Der Umweltschutz wird in der Gesellschaft immer wichtiger – genauso, wie die Schaffung von Wohnraum. Neben dem umweltfreundlichen Neubau werden auch umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen immer wichtiger und stehen voll im Trend. Da stellt man sich mit Sicherheit die Frage, ob solche umweltfreundlichen Sanierungsmaßnahmen eventuell mit steuerlichen Vorteilen unterstützt werden und wie man die höheren Preisen – im Gegensatz zu herkömmlichen Sanierungsmaßnahmen – wieder etwas ausgleichen kann. Wir erklären dir in diesem Beitrag, wie man überhaupt umweltfreundlich sanieren kann, welche Kosten dabei auf einen zukommen können und ob man Steuervorteile für umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen in Anspruch nehmen kann.
Umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen: Darum geht es
Umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen beinhalten eine Vielzahl von Ansätzen und Techniken, die darauf abzielen, Gebäude und Infrastruktur so zu renovieren, dass die Umwelt so wenig wie möglich belastet wird. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Minimierung des Energieverbrauchs, die Nutzung nachhaltiger Materialien und die Reduktion von Abfällen gelegt. Eine umweltfreundliche Sanierung beginnt oft mit einer gründlichen Planung und Analyse der bestehenden Struktur, um festzustellen, welche Teile erhalten und welche ersetzt werden müssen. Dabei spielt die Energieeffizienz eine zentrale Rolle.
Eine umweltfreundliche Sanierung kann beispielsweise durch die Verwendung von natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen, wie Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder Dämmmaterialien aus recycelten oder biologisch abbaubaren Stoffen, realisiert werden. Diese Materialien haben den Vorteil, dass sie weniger Energie in der Produktion benötigen und somit den ökologischen Fußabdruck reduzieren. Zusätzlich sollten bei der Auswahl der Materialien auch deren Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit berücksichtigt werden, um eine Kreislaufwirtschaft zu fördern.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der umweltfreundlichen Sanierung ist die Reduzierung des Energieverbrauchs des Gebäudes. Dies kann durch die Installation moderner, energieeffizienter Heizungs-, Lüftungs- und Klimasysteme erreicht werden, die den Energiebedarf senken und gleichzeitig den Wohnkomfort erhöhen. Auch der Einbau von energieeffizienten Fenstern und Türen sowie die Verbesserung der Wärmedämmung tragen wesentlich dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzieren.
Darüber hinaus spielt der Einsatz erneuerbarer Energien eine wichtige Rolle. Die Integration von Solaranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung oder die Nutzung von Wärmepumpen kann den Bedarf an fossilen Brennstoffen erheblich senken und somit die CO2-Emissionen reduzieren. In Verbindung damit steht auch die intelligente Steuerung der Gebäudetechnik, die eine optimale Nutzung der Ressourcen ermöglicht und dadurch zusätzliche Energieeinsparungen realisieren kann.
Neben technischen Maßnahmen ist auch die Reduktion von Bauabfällen und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ein zentrales Element. Abbruchmaterialien sollten, soweit möglich, wiederverwendet oder recycelt werden, um den Materialkreislauf zu schließen und Deponieraum zu sparen. Dies erfordert eine sorgfältige Trennung und Behandlung der Abfälle bereits auf der Baustelle.
Auch die Minimierung der Belastung der Umgebung während der Bauarbeiten spielt eine Rolle. Dazu gehören Maßnahmen zur Staub- und Lärmminderung sowie die Vermeidung von Boden- und Gewässerverschmutzungen. Die Baustellenlogistik sollte so organisiert werden, dass Transportwege kurzgehalten und emissionsarme Fahrzeuge eingesetzt werden, um die Umweltbelastung zu minimieren.
Kosten im Gegensatz zur normalen Sanierung
Die Kosten für umweltfreundliche Sanierungen können im Vergleich zu herkömmlichen Sanierungen zunächst höher erscheinen. Dies liegt daran, dass nachhaltige Materialien und Technologien oft teurer in der Anschaffung sind. Beispielsweise sind natürliche Dämmstoffe oder energieeffiziente Fenster und Türen in der Regel kostspieliger als ihre konventionellen Alternativen. Auch die Planung und Durchführung umweltfreundlicher Maßnahmen erfordern häufig spezielles Fachwissen und eine sorgfältigere Ausführung, was zusätzliche Kosten verursachen kann.
Ein weiterer Grund für die höheren Anfangskosten sind die Investitionen in erneuerbare Energien und moderne Gebäudetechnik. Die Installation von Solaranlagen, Wärmepumpen oder intelligenten Steuerungssystemen erfordert eine höhere Anfangsinvestition, die sich jedoch langfristig auszahlen kann. Diese Technologien führen zu einer signifikanten Reduktion des Energieverbrauchs und somit zu niedrigeren Betriebskosten. Über die Jahre hinweg können diese Einsparungen die anfänglichen Mehrkosten übersteigen, sodass die Gesamtkostenbilanz einer umweltfreundlichen Sanierung langfristig vorteilhaft sein kann.
Neben den direkten finanziellen Aspekten spielen auch gesellschaftliche und gesetzliche Rahmenbedingungen eine Rolle. In vielen Ländern gibt es Förderprogramme und steuerliche Anreize, die umweltfreundliche Sanierungen unterstützen und somit die initialen Kosten senken können. Diese Förderungen sind darauf ausgelegt, den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden zu reduzieren und den Übergang zu nachhaltigem Bauen zu beschleunigen. Dadurch können die effektiven Kosten für den Bauherrn reduziert werden.
Darüber hinaus tragen umweltfreundliche Sanierungen zur Wertsteigerung der Immobilie bei. Gebäude, die energieeffizient und nachhaltig sind, haben auf dem Immobilienmarkt oft einen höheren Wert und sind für Mieter oder Käufer attraktiver. Dies resultiert nicht nur aus den niedrigeren Betriebskosten, sondern auch aus einem wachsenden Bewusstsein und einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Wohn- und Arbeitsräumen. Investoren und Eigentümer können somit von einer besseren Rendite profitieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verringerung zukünftiger Risiken und Kosten. Gebäude, die umweltfreundlich saniert wurden, sind oft besser auf den Klimawandel und strenger werdende Umweltvorschriften vorbereitet. Dies kann in der Zukunft Kosten für Nachrüstungen oder Anpassungen einsparen, die ansonsten notwendig wären, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Steuervorteile für umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen
In Deutschland gibt es tatsächlich verschiedene Möglichkeiten, Steuervorteile für umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen. Dies ist Teil der Bemühungen der Bundesregierung, die energetische Sanierung von Gebäuden zu fördern und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Eine wesentliche Möglichkeit zur Nutzung von Steuervorteilen besteht durch die steuerliche Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen nach § 35c Einkommensteuergesetz (EStG). Diese Regelung ermöglicht es, bestimmte Sanierungskosten steuerlich abzusetzen. Haus- und Wohnungseigentümer, die ihre Immobilie energetisch sanieren, können über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt 20% der Aufwendungen steuerlich geltend machen. Im ersten und zweiten Jahr können jeweils 7% und im dritten Jahr 6% der Kosten von der Steuerschuld abgezogen werden. Voraussetzung ist, dass die Maßnahmen nach dem 1. Januar 2020 durchgeführt wurden und die Immobilie zu diesem Zeitpunkt älter als zehn Jahre war.
Um diese Steuervorteile in Anspruch zu nehmen, müssen die Sanierungsmaßnahmen von einem Fachunternehmen durchgeführt werden, das die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) oder des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllt. Die jeweiligen Maßnahmen müssen von einem Energieberater bestätigt werden, der auf der Liste der „Energie-Effizienz-Experten für Förderprogramme des Bundes“ eingetragen ist. Zu den förderfähigen Maßnahmen gehören unter anderem die Dämmung von Wänden, Dachflächen und Geschossdecken, der Austausch von Fenstern und Außentüren sowie die Erneuerung oder Optimierung der Heizungsanlage.
Ein weiterer Aspekt der steuerlichen Förderung ist die Möglichkeit, Handwerkerleistungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen steuerlich abzusetzen. Hier können 20% der Lohnkosten, maximal jedoch 1.200 Euro pro Jahr, von der Steuer abgezogen werden. Es ist wichtig, dass auf der Rechnung die Arbeitskosten getrennt von den Materialkosten ausgewiesen sind, da nur die Arbeitskosten absetzbar sind. Zudem muss die Bezahlung unbar, also per Überweisung, erfolgen, um die steuerliche Anerkennung zu gewährleisten.
Neben den direkten Steuervorteilen gibt es auch verschiedene staatliche Förderprogramme, wie etwa die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)-Programme, die zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für energetische Sanierungen anbieten. Diese Fördermittel können zwar nicht direkt als Steuervorteil geltend gemacht werden, reduzieren aber die finanziellen Belastungen und verbessern die Rentabilität der Investitionen. Die Kombination dieser Förderprogramme mit steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten kann die finanzielle Attraktivität umweltfreundlicher Sanierungen weiter steigern.
Um die steuerlichen Vorteile zu nutzen, sollten sich Eigentümer vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen umfassend beraten lassen. Ein Energieberater kann helfen, die Maßnahmen zu planen und sicherzustellen, dass alle Voraussetzungen für die steuerliche Förderung erfüllt sind. Nach Abschluss der Arbeiten sind die entsprechenden Nachweise und Bescheinigungen bei der Steuererklärung einzureichen, um die Steuervorteile geltend zu machen. Es empfiehlt sich, alle Rechnungen und Dokumente sorgfältig aufzubewahren, um im Falle von Nachfragen seitens des Finanzamtes entsprechend gerüstet zu sein.
Weitere staatliche Förderungen
Neben den bekannten KfW-Krediten gibt es in Deutschland eine Vielzahl weiterer Förderungsmöglichkeiten für umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen. Diese Förderungen stammen von verschiedenen Institutionen und Programmen, die darauf abzielen, die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Gebäuden zu verbessern und somit zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beizutragen.
Ein wichtiger Akteur neben der KfW ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Das BAFA bietet Förderungen für Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmebereich an. Dazu gehören beispielsweise Zuschüsse für den Einbau von Solarthermieanlagen, Biomasseheizungen, Wärmepumpen und Hybridheizungen. Die Förderung erfolgt in Form von direkten Zuschüssen, die nach Abschluss der Maßnahmen beantragt werden können. Diese Zuschüsse können einen erheblichen Teil der Investitionskosten abdecken und sind somit ein attraktives Instrument zur Unterstützung umweltfreundlicher Sanierungen.
Darüber hinaus gibt es auf Landesebene verschiedene Förderprogramme, die von den jeweiligen Bundesländern angeboten werden. Diese Programme variieren je nach Region und zielen oft auf spezifische Bedürfnisse und Prioritäten der jeweiligen Länder ab. Beispiele sind Zuschüsse für die energetische Sanierung von Wohngebäuden, Förderungen für kommunale Sanierungsprojekte oder spezielle Programme für den Einsatz von regenerativen Energien. Die genauen Konditionen und Anforderungen dieser Förderungen sind je nach Bundesland unterschiedlich, daher sollten sich Eigentümer und Bauherren stets über die aktuellen Programme und deren Bedingungen informieren.
Auch Kommunen bieten oft eigene Förderprogramme an, die auf die Verbesserung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Gebäuden abzielen. Diese kommunalen Förderungen können in Form von Zuschüssen, zinsgünstigen Darlehen oder steuerlichen Anreizen bereitgestellt werden. Sie sind oft Teil umfassender städtischer Klimaschutzstrategien und sollen lokale Initiativen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen unterstützen. Es lohnt sich, bei der örtlichen Verwaltung nach entsprechenden Angeboten zu fragen.
Neben staatlichen Förderungen gibt es auch private und gemeinnützige Organisationen, die finanzielle Unterstützung für umweltfreundliche Sanierungen anbieten. Stiftungen und Umweltverbände setzen sich zunehmend für nachhaltiges Bauen und Sanieren ein und stellen dafür Mittel zur Verfügung. Diese Förderungen sind oft projektbezogen und können innovative Ansätze und Pilotprojekte unterstützen, die über die klassischen Maßnahmen hinausgehen.
Es gibt auch Programme, die speziell auf die Beratung und Planung abzielen. Energieberater werden oft durch verschiedene Förderprogramme unterstützt, um eine professionelle und unabhängige Beratung sicherzustellen. Diese Beratungen sind ein wichtiger Schritt, um die besten und effizientesten Maßnahmen zu identifizieren und die Fördermöglichkeiten optimal auszuschöpfen.
Zusammengefasst bietet Deutschland ein umfangreiches Netzwerk an Fördermöglichkeiten für umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen, das neben KfW-Krediten auch Zuschüsse, steuerliche Anreize und spezielle Förderprogramme auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene umfasst. Diese vielfältigen Angebote tragen dazu bei, die finanziellen Hürden für nachhaltige Sanierungen zu senken und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung zu leisten. Eigentümer und Bauherren sollten sich gründlich über die verschiedenen Programme informieren und professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um die optimale Förderung für ihr Projekt zu finden.
Fazit
Man kann also festhalten, dass es sich durchaus lohnen kann umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Der Staat bietet einem verschiedene Möglichkeiten, Steuervorteile oder anderweitige Förderungspakete in Anspruch zu nehmen. Dadurch sinkt die finanzielle Belastung und man tut gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt und trägt so einen entscheidenden Aspekt zum Klimaschutz bei.