Die Wohnflächenverordnung: Ein Schutz gegen Immobilienbetrug

Viele Menschen sind in Deutschland jeden Tag auf der Suche nach einer Wohnung oder einem Haus. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es um den Kauf einer Immobilie geht oder um das einfache Mieten dieser Immobilie. Ist man auf der Suche nach einer Unterkunft, kommt es oftmals darauf an, wieviel Wohnfläche man überhaupt zur Verfügung hat. Da es leider auch auf diesem Markt viele schwarze Schafe gibt, die mit der Wohnfläche herumtricksen und Wohnungen größer machen, als sie eigentlich sind, wurde die sogenannte Wohnflächenverordnung erlassen. 

Was in dieser Wohnflächenverordnung alles geregelt ist, was alles zur Wohnfläche gehört und worauf man achten sollte, erläutern wir im folgenden Beitrag.

So werden Miet- und Kaufpreise in Deutschland festgelegt

Die Miet- und Kaufpreise von Immobilien in Deutschland werden durch eine Vielzahl von Kriterien bestimmt und festgelegt. Im Folgenden werde ich einige der wichtigsten Faktoren erläutern, die bei der Preisbildung eine Rolle spielen:

  • Standort: Der Standort einer Immobilie ist einer der entscheidenden Faktoren für die Preisgestaltung. Städte oder Stadtteile mit hoher Nachfrage und begrenztem Angebot tendieren dazu, höhere Preise zu haben. Beliebte Stadtviertel in Metropolen oder Gebiete mit guter Infrastruktur und Arbeitsmöglichkeiten haben in der Regel höhere Preise als ländlichere Gegenden.
  • Angebot und Nachfrage: Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage beeinflusst maßgeblich die Preise. Wenn die Nachfrage nach Immobilien hoch ist, während das Angebot begrenzt ist, steigen die Preise. Umgekehrt führt ein hohes Angebot bei geringer Nachfrage zu Preisrückgängen. Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage stabilisiert die Preise.
  • Größe und Ausstattung: Die Größe und Ausstattung einer Immobilie spielen eine wichtige Rolle bei der Preisbildung. Größere Immobilien sind in der Regel teurer als kleinere, da sie mehr Platz bieten. Zudem können spezielle Ausstattungsmerkmale wie ein Garten, eine Terrasse, eine hochwertige Küche oder ein modernes Badezimmer den Preis erhöhen.
  • Zustand der Immobilie: Der Zustand einer Immobilie beeinflusst ebenfalls den Preis. Gut gepflegte, renovierte oder neuwertige Immobilien sind oft teurer als solche, die Reparatur- oder Modernisierungsbedarf haben. Der bauliche Zustand, die Energieeffizienz und die Qualität der Materialien spielen hierbei eine Rolle.
  • Lagefaktoren: Verschiedene Lagefaktoren können den Preis einer Immobilie beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Parks, Freizeiteinrichtungen und die allgemeine Infrastruktur. Eine gute Anbindung und die Nähe zu wichtigen Einrichtungen können den Preis erhöhen.
  • Wirtschaftliche Entwicklung: Die wirtschaftliche Situation einer Region oder eines Landes hat Auswirkungen auf die Immobilienpreise. In wirtschaftlich starken Gebieten mit hoher Beschäftigungsrate und gutem Einkommensniveau sind die Preise tendenziell höher. Eine positive wirtschaftliche Entwicklung kann zu steigenden Immobilienpreisen führen.
  • Zinssätze und Finanzierungskonditionen: Die Höhe der Zinssätze und die Verfügbarkeit von Finanzierungsmöglichkeiten haben einen Einfluss auf die Immobilienpreise. Niedrige Zinsen und attraktive Kreditkonditionen können die Nachfrage nach Immobilien erhöhen und somit die Preise steigen lassen.
  • Rechtliche und politische Rahmenbedingungen: Gesetzliche Vorschriften und politische Entscheidungen können die Immobilienpreise beeinflussen. Zum Beispiel können Änderungen in der Bauregulierung, steuerliche Anreize für Immobilienkäufe oder Mietpreisregulierungen Auswirkungen auf die Preisentwicklung haben.

Es ist wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass die Preisbildung von Immobilien ein komplexer Prozess ist und dass diese Faktoren nicht isoliert betrachtet werden können. Oft interagieren sie miteinander und können sich gegenseitig beeinflussen. Zudem können lokale Besonderheiten und individuelle Umstände den Immobilienmarkt beeinflussen, so dass sich die Preise von Region zu Region stark unterscheiden können.

Das ist die Wohnflächenverordnung

Die Wohnflächenverordnung 2022 (WoFlV) ist eine deutsche Verordnung, die die Berechnung der Wohnfläche von Miet- und Eigentumswohnungen regelt. Sie wurde erstmals im Jahr 2004 eingeführt und zuletzt im Jahr 2017 aktualisiert. Das Hauptziel dieser Verordnung besteht darin, eine einheitliche und transparente Methode zur Ermittlung der Wohnfläche festzulegen, um Mieter und Eigentümer vor Unklarheiten und Streitigkeiten zu schützen.

Die Wohnfläche einer Immobilie spielt eine wichtige Rolle bei der Festlegung des Mietpreises oder Kaufpreises. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Wohnfläche korrekt berechnet wird, um fair für alle Parteien zu sein. Die Wohnflächenverordnung 2022 legt fest, welche Räume und Flächen in die Wohnfläche einbezogen werden und welche nicht. Sie definiert die genauen Messregeln und -methoden, um eine verlässliche Grundlage für die Berechnung der Wohnfläche zu schaffen.

Die Verordnung stellt sicher, dass bestimmte Räume und Flächen, die zur Wohnfläche gehören, eindeutig definiert sind. Dazu gehören in der Regel Wohnräume wie Schlafzimmer, Wohnzimmer, Kinderzimmer, Küchen, Bäder und Flure. Die Fläche dieser Räume wird vollständig zur Wohnfläche gezählt.

Die Wohnflächenverordnung schließt jedoch bestimmte Räume und Flächen aus, die nicht oder nur teilweise zur Wohnfläche gehören. Dazu gehören Keller- und Dachbodenräume, da diese normalerweise nicht für den dauerhaften Wohnzweck genutzt werden. Balkone, Loggien und Terrassen werden auch nur teilweise oder gar nicht zur Wohnfläche gezählt, je nach ihrer Größe und Beschaffenheit.

Die Verordnung legt auch fest, dass Schrägen, die eine Mindesthöhe haben, ab einer bestimmten Höhe nur noch teilweise in die Wohnfläche einbezogen werden. Dies dient der Berücksichtigung von Dachschrägen, die in einigen Fällen den nutzbaren Raum in einer Wohnung einschränken können.

Der Zweck der Wohnflächenverordnung 2022 besteht darin, sowohl Mieter als auch Käufer vor irreführenden Angaben zur Wohnfläche zu schützen. Die Verordnung schafft Transparenz und Klarheit über die tatsächliche Größe einer Wohnung, um Missverständnisse und Streitigkeiten zwischen den Parteien zu vermeiden. Sie stellt sicher, dass die angegebene Wohnfläche einer Immobilie der tatsächlichen Größe entspricht.

Die WoFlV erfüllt auch den Zweck, einheitliche Standards für die Berechnung der Wohnfläche zu schaffen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Vermieter und Verkäufer die gleichen Regeln befolgen müssen, um die Wohnfläche korrekt anzugeben. Dies ermöglicht den Mietern und Käufern den Vergleich verschiedener Immobilien und sorgt für Fairness und Gerechtigkeit bei der Preisgestaltung.

Darüber hinaus dient die Wohnflächenverordnung als rechtliche Grundlage für die Bestimmung der Wohnfläche. Bei rechtlichen Auseinandersetzungen, wie zum Beispiel Mietminderungen oder Streitigkeiten um Mietpreise, wird die Verordnung herangezogen, um die Wohnfläche objektiv zu bestimmen und mögliche Konflikte zu lösen.

Insgesamt trägt die Wohnflächenverordnung dazu bei, die Vergleichbarkeit und Transparenz auf dem Immobilienmarkt zu fördern und den Schutz der Verbraucher zu gewährleisten. Durch klare und einheitliche Regeln ermöglicht sie den Parteien eine verlässliche Grundlage für die Verhandlung von Miet- oder Kaufverträgen und verhindert Unsicherheiten und Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Wohnfläche.

So wird die Wohnfläche gemäß der Wohnflächenverordnung berechnet

Gemäß der Wohnflächenverordnung (WoFlV) in Deutschland wird die Wohnfläche einer Immobilie anhand bestimmter Regeln und Methoden berechnet. Die genaue Berechnung erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Grundlage der Berechnung: Die Wohnfläche wird auf Basis der Grundfläche der einzelnen Räume ermittelt. Dazu zählen in der Regel Wohnräume wie Schlafzimmer, Wohnzimmer, Kinderzimmer, Küchen, Bäder und Flure.
  2. Berücksichtigung der vollständigen Flächen: Die Flächen dieser Wohnräume werden vollständig zur Wohnfläche gezählt. Dies bedeutet, dass die gesamte Fläche eines Raums, einschließlich der Wand- und Deckenflächen, berücksichtigt wird.
  3. Teilweise Berücksichtigung von Nebenräumen: Einige Nebenräume werden nur teilweise zur Wohnfläche gezählt. Dazu gehören Räume wie Abstellräume, Speisekammern, Vorratsräume und ähnliche Räume. Gemäß der WoFlV werden diese Räume mit einem bestimmten prozentualen Anteil in die Wohnfläche einbezogen. Der genaue Prozentsatz variiert je nach Verordnung und beträgt in der Regel etwa 50%.
  4. Nicht zur Wohnfläche gehörende Räume: Es gibt auch Räume und Flächen, die nicht zur Wohnfläche gehören und daher nicht bei der Berechnung berücksichtigt werden. Dazu zählen beispielsweise Keller- und Dachbodenräume, da sie in der Regel nicht für den dauerhaften Wohnzweck genutzt werden. Diese Flächen werden komplett aus der Wohnflächenberechnung ausgeschlossen.
  5. Teilweise Berücksichtigung von bestimmten Flächen: Es gibt auch bestimmte Flächen, die nur teilweise zur Wohnfläche gezählt werden. Hierzu gehören zum Beispiel Balkone, Loggien, Terrassen und auch Schrägen. Die genaue Regelung variiert je nach Verordnung. Balkone, Loggien und Terrassen werden normalerweise nur teilweise zur Wohnfläche gezählt, wobei der prozentuale Anteil von der Größe und Beschaffenheit der Fläche abhängt. Bei Schrägen wird ab einer bestimmten Höhe nur ein Teil der Fläche berücksichtigt, um den eingeschränkten nutzbaren Raum zu berücksichtigen.

Die Wohnflächenverordnung legt somit fest, welche Räume und Flächen in die Wohnfläche einbezogen werden, welche nur teilweise berücksichtigt werden und welche komplett ausgeschlossen sind. Durch diese Regelungen wird eine einheitliche und transparente Methode geschaffen, um die Wohnfläche korrekt zu berechnen und etwaige Unsicherheiten und Streitigkeiten zu vermeiden.

So kannst du überprüfen, ob die Immobilie die richtige Wohnfläche aufweist

Beim Mieten oder Kaufen einer Immobilie ist es wichtig, die angegebene Wohnfläche zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Angaben korrekt sind. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun.

Eine der ersten Möglichkeiten besteht darin, die Wohnfläche durch eine persönliche Besichtigung der Immobilie zu überprüfen. Indem man die Räume betritt und sie mit einem Maßband oder einem Laserdistanzmesser misst, kann man die tatsächliche Größe der Räume ermitteln. Dabei sollte man auch auf eventuell schräge Wände, Nischen oder andere Besonderheiten achten, die die Gesamtfläche beeinflussen könnten.

Eine weitere Möglichkeit ist die Einsichtnahme in den Miet- oder Kaufvertrag. In vielen Fällen sind die Wohnfläche und die Aufteilung der Räume im Vertrag angegeben. Es ist ratsam, diese Informationen genau zu prüfen und gegebenenfalls mit der tatsächlichen Immobilie abzugleichen. Falls Unstimmigkeiten auftreten, sollten sie vor Vertragsabschluss mit dem Vermieter oder Verkäufer geklärt werden.

Darüber hinaus kann es hilfreich sein, den Grundriss der Immobilie zu besorgen. Oftmals sind Grundrisse in den Exposés oder auf den Websites von Immobilienanbietern verfügbar. Mit Hilfe des Grundrisses kann man die Flächen der einzelnen Räume berechnen und so die Gesamtfläche ermitteln. Es ist jedoch zu beachten, dass der Grundriss möglicherweise nicht maßstabsgetreu ist und einige Abweichungen aufweisen kann.

Eine weitere Möglichkeit, die Wohnfläche zu überprüfen, besteht darin, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt Sachverständige oder Gutachter, die sich auf Immobilienbewertung und -vermessung spezialisiert haben. Diese Experten können eine genaue Messung und Berechnung der Wohnfläche vornehmen, um sicherzustellen, dass die Angaben korrekt sind. Diese Dienstleistung ist allerdings mit Kosten verbunden.

Zusätzlich kann es sinnvoll sein, sich über regionale Vorschriften und Standards zu informieren. In einigen Ländern oder Regionen gibt es bestimmte rechtliche Bestimmungen, die die Messung und Angabe der Wohnfläche regeln. Indem man sich über diese Vorschriften informiert, kann man besser einschätzen, ob die angegebene Wohnfläche den Standards entspricht.

Es ist wichtig anzumerken, dass keine Methode zu 100% genau ist, da es immer zu geringfügigen Abweichungen kommen kann. Dennoch helfen die genannten Möglichkeiten, die Wohnfläche einer Immobilie zu überprüfen und sicherzustellen, dass die Angaben in etwa korrekt sind. Eine gründliche Prüfung und gegebenenfalls die Hinzuziehung von Experten können dabei helfen, mögliche Unstimmigkeiten zu klären und eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Wohnflächenverordnungen in anderen Ländern

In vielen Ländern gibt es Vorschriften oder Richtlinien, die die Messung und Angabe der Wohnfläche regeln. Diese Vorschriften dienen dazu, einheitliche Standards für die Berechnung der Wohnfläche zu gewährleisten und Missverständnisse oder Streitigkeiten zwischen Mieter, Vermieter und Käufer zu vermeiden. Obwohl sich die konkreten Bestimmungen von Land zu Land unterscheiden können, haben viele Länder ähnliche Ansätze bei der Regelung der Wohnflächenmessung.

Neben Deutschland gibt es auch in Frankreich ähnliche Vorschriften zur Wohnflächenberechnung. Das französische Zivilgesetzbuch enthält Bestimmungen zur Wohnfläche, die in Artikel 46 festgelegt sind. Hier wird die Wohnfläche als „Superficie Privative“ bezeichnet und umfasst die beheizte Fläche der Räume sowie bestimmte andere Bereiche wie Balkone oder Terrassen.

In den Niederlanden gibt es das sogenannte „Meetinstructie“, eine Richtlinie zur Wohnflächenmessung. Diese Richtlinie legt fest, wie die Wohnfläche berechnet werden soll und welche Räume und Flächen einbezogen werden müssen. Die Einhaltung dieser Richtlinie ist für Immobilienmakler verbindlich, wenn sie die Wohnfläche einer Immobilie angeben.

Auch in anderen Ländern wie Spanien, Italien, Großbritannien, Schweden und vielen anderen gibt es ähnliche Vorschriften oder Richtlinien zur Wohnflächenberechnung. Die genauen Bestimmungen können jedoch von Land zu Land unterschiedlich sein und in einigen Fällen auch regionalen Variationen unterliegen.

Fazit

Die in Deutschland geltende Wohnflächenverordnungen sorgt letztendlich für klare und deutliche Verhältnisse, wenn es um die Größenangaben von Wohnungen geht. Für jede Person, die sich für eine Wohnung oder eine andere Immobilie interessiert, ist sofort erkennbar, wieviel Wohnfläche diese Immobilie hat. Hat man das Gefühl, dass trotz der Verordnung an der Wohnflächenangabe getrickst wurde, stehen einem verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um die Angaben zu überprüfen. Wird dann sichergestellt, dass alles seine Richtigkeit hat, kann man die Immobilie ruhigen Gewissens kaufen bzw. anmieten.

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