Nicht nur die Gaspreise sind im 2. und 3. Quartal 2022 erheblich angestiegen, sondern Gleiches gilt – wenn auch in geringerem Umfang – für die Strompreise. Ganz aktuell bekommen viele Millionen Bundesbürger Post von ihrem Stromanbieter, in der ein Preisanstieg von teilweise mehr als zehn Cent pro Kilowattstunde angekündigt wird. Für zahlreiche Bundesbürger bedeutet das finanzielle Probleme, die sogar dazu führen können, dass die hohen Strompreise – in Kombination mit den gestiegenen Gaspreisen – auf Dauer dazu beitragen, dass die Gefahr einer Überschuldung steigt. In unserem Beitrag möchten wir daher darauf eingehen, wie du dieses Risiko minimieren oder im Idealfall ausschalten kannst.
Was bedeuten die gestiegenen Strompreise?
Spätestens ab dem kommenden Jahr wird in fast jedem Haushalt mehr Strom zu zahlen sein, als es bisher der Fall ist. Schon jetzt bekommen viele Millionen Bundesbürger Post von ihrem Stromanbieter, innerhalb derer eine Preiserhöhung angekündigt wird. Im Durchschnitt belaufen sich die neuen Preise auf acht bis zwölf Cent mehr, als es bisher pro Kilowattstunde der Fall gewesen ist. Was das im Einzelnen für die jeweiligen Haushalte bedeutet, zeigt die folgende Beispielrechnung:
- Jahresverbrauch: 4.500 kW
- Bisheriger Strompreis: 0,28 Euro pro Kilowattstunde
- Neuer Strompreis: 0,38 Euro pro Kilowattstunde
- Preiserhöhung: 0,10 Euro pro Kilowattstunde
- Vorherige Kosten pro Jahr: 1.260 Euro
- Zukünftige Kosten pro Jahr: 1.710 Euro
- Mehrkosten: 450 Euro
Bei dieser durchschnittlichen Preiserhöhung und gleichbleibendem Verbrauch hat beispielsweise eine vierköpfige Familie im Durchschnitt pro Jahr fast 500 Euro mehr an Stromkosten, also monatlich etwa 40 Euro. Für manche Verbraucher mag das nicht nach viel klingen, aber es gibt auch eine Reihe von Bundesbürgern, die bildlich gesprochen auf jeden Euro achten müssen.
Strom als laufende Nebenkosten oft unbeachtet
In der Praxis trägt die Erhöhung der Strompreise auch deshalb zu einer erhöhten Gefahr einer Überschuldung bei, weil die Stromkosten als Nebenkosten oft unbeachtet bleiben. Man ist es gewohnt, dass neben der Miete eine monatliche Abschlagszahlung für Strom und Heizung stattfindet. Wenn sich dieser Abschlag nun erhöht, wird dies zwar zur Kenntnis genommen, allerdings oft nicht weiter beachtet. Dabei können für manche Familien und alleinstehende schon 50 Euro mehr im Monat dazu führen, dass man schleichend in die Überschuldung gleitet. Um dies zu vermeiden oder zumindest frühzeitig zu entdecken, sind mehrere Maßnahmen geeignet.
Anfertigen einer Einnahmen- und Ausgabenrechnung
Um eine drohende Überschuldung möglichst frühzeitig zu erkennen, ist es empfehlenswert, entweder monatlich oder zumindest in regelmäßigen Abständen eine sogenannte Einnahmen- und Ausgabenrechnung aufzustellen. Dort trägst du auf der einen Seite deine Einnahmen ein, auf der anderen Seite deine monatlichen Ausgaben. Dazu zählen zum Beispiel:
- Miete
- Mietnebenkosten wie Strom, Heizung und Wasser
- Kreditraten
- Lebensunterhalt
- Mobilitätskosten
- Telekommunikationskosten
- Sparraten
- Freizeitausgaben
In unserem Beitrag ist natürlich insbesondere der Punkt der Mietnebenkosten interessant, denn dahinter verbergen sich unter anderem auch die Stromkosten. Existiert bei dir bereits eine Einnahmen- und Ausgabenrechnung, solltest du die zukünftigen Strompreise dort mit einkalkulieren, also den Abschlag für den Strom im Monat. Ist dann deine Einnahmen- und Ausgabenrechnung negativ, überschreitest deine Ausgaben also die Einnahmen, besteht dringender Handlungsbedarf. Dann wäre es sinnvoll, wenn du nach unnötigen oder zumindest nicht dringend notwendigen Ausgaben suchst, die du entweder streichen oder zumindest reduzieren kannst.
Stromverbrauch reduzieren durch mehrere Maßnahmen
Nicht immer ist es möglich, die gestiegenen Stromkosten dadurch zu kompensieren, dass an anderer Stelle Ausgaben gestrichen werden. Trotzdem gibt es auch dann eine Reihe von Möglichkeiten, wie du verhindern kannst, dass du durch die gestiegenen Strompreise langsam und oft unbemerkt in die Überschuldung gerätst. Der einfachste Weg besteht darin, an Stromkosten dadurch einzusparen, indem du schlichtweg deinen Verbrauch reduzierst. Zu diesem Zweck wiederum gibt es eine ganze Reihe an Stromspartipps, wie zum Beispiel:
- Öfter Duschen statt Baden
- Geräte nachts ausschalten und nicht nur auf Standby lassen
- Ältere Lampen durch LEDs ersetzen
- Ältere Haushaltsgeräte durch Energie sparende Geräte ersetzen
Von diesen und ähnlichen Tipps gibt es gefühlt Hunderte, die in der Summe dazu führen können, dass du deinen Stromverbrauch pro Jahr durchaus zwischen 10 bis 50 Prozent reduzieren kannst. Dann schaffst du es relativ einfach, die aktuelle Strompreiserhöhung mindestens zu kompensieren, wenn nicht sogar in der Summe Kosten einzusparen.
Gestiegene Gas- und Ölpreise als zusätzliches Problem
Leider haben wir es momentan nicht nur mit steigenden Strompreisen zu tun, sondern insbesondere die Gaspreise explodieren regelrecht. Immer mehr Verbraucher haben mittlerweile eine Mitteilung von ihrem Gasversorger bekommen, dass sich der monatliche Abschlag zum Teil verdreifachen wird. Wer bisher beispielsweise pro Monat 150 Euro an Vorauszahlungen für die Gasversorgung leistete, der muss zukünftig vielleicht 400 Euro oder mehr zahlen. Diese Differenz durch die Preiserhöhung ist natürlich noch wesentlich größer, als es bei den zuvor erwähnten Strompreisen der Fall ist.
Zwar nicht ganz so drastisch ist die Situation beim Heizöl, aber auch wer mit Öl heizt, muss heute deutlich tiefer in die Tasche als noch vor zwei oder drei Jahren greifen. In beiden Fällen gilt also, dass du auch hier versuchen solltest, den jeweiligen Energieverbrauch zu reduzieren. Da das sowohl beim Heizen mit Öl als auch mit Gas und Wärme gilt, sind zum Beispiel die folgenden Spartipps anzuwenden:
- Raumtemperatur im Herbst und Winter reduzieren, beispielsweise von 23 auf 21 Grad
- Auf möglichst dichte Fenster und Türen achten
- Kein unnötig langer Verbrauch von Warmwasser
- Partiell mit alternativen Geräten heizen
Sicherlich sinnvoll ist es darüber hinaus auch, dass du in regelmäßigen Abständen einen Anbietervergleich durchführst. Das gilt übrigens sowohl für die Gas- als auch Stromanbieter. Selbst auf einem hohen Niveau gibt es dort noch zum Teil größere Differenzen. Alles in allem hast du auf diese Weise die Möglichkeit, auch beim Gas zwischen 10 bis 40 Prozent der (mehr-)Kosten einzusparen.
Beim Heizöl sieht es leider nicht so viel besser aus, denn die Preise sind zum Teil hohen Schwankungen unterlegen. Das führt dazu, dass du zwar theoretisch die Möglichkeit hast, Öl zu einem günstigeren Zeitpunkt einzukaufen. Doch wann genau ist dieser Zeitpunkt? Trotzdem hast du auf der einen Seite beim Erdöl den Vorteil, dass du die Energie speichern kannst, nämlich in Öltanks. Wenn der Ölpreis also tatsächlich einmal auf einem vergleichsweise günstigen Niveau ist, solltest du diese Chance nutzen, um deine Tanks möglichst vollständig zu befüllen. Beim Gas kann es eine Alternative sein, dass du auf dem Grundstück Speicher installierst, wozu allerdings natürlich die örtlichen Voraussetzungen gegeben sein müssen.