Zahlreiche Bundesbürger möchten nicht unbedingt an bestimmte Risiken denken, wie zum Beispiel die Berufsunfähigkeit. Dabei zeigen Statistiken, dass immer mehr Menschen hierzulande im Laufe ihres Arbeitslebens zumindest vorübergehend berufsunfähig werden. Tatsächlich handelt es sich bei der Berufsunfähigkeit um ein die Existenz bedrohendes Risiko, weil eben das komplette Einkommen wegfällt. Aus dem Grund ist es auch im Jahre 2022 mehr als zeitgemäß, dich mit diesem Risiko zu beschäftigen und in welcher Form du einen finanziellen Schutz gegen den Eintritt der Berufsunfähigkeit aufbauen kannst.
- Statistisch hohes Risiko der Berufsunfähigkeit in Deutschland
- Welche Gründe gibt es für die Berufsunfähigkeit?
- Gesetzliche Erwerbsminderungsrente meistens weniger als 1.000 Euro
- BU-Versicherung: Vor dem Risiko der Berufsunfähigkeit schützen
- Wie funktioniert die Berufsunfähigkeits-Versicherung?
- Was kostet die BU-Versicherung?
Statistisch hohes Risiko der Berufsunfähigkeit in Deutschland
Hand aufs Herz: Hättest du gedacht, dass statistisch in Deutschland jeder vierte Arbeitnehmer und Selbstständige während seines Berufslebens mindestens einmal und dauerhaft oder vorübergehend berufsunfähig wird? Tatsächlich zeigen die Zahlen, dass rund 25 Prozent aller arbeitsfähigen Bürger hierzulande kurzfristig, längerfristig oder sogar auf Dauer berufsunfähig werden. Das Risiko ist also sehr hoch, denn statistisch trifft es jeden vierten Bundesbürger in arbeitsfähigen Alter.
Besonders drastisch sind die Konsequenzen einer Berufsunfähigkeit für Freiberufler und Selbstständige, da diese oft nicht in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Das führt dazu, dass du nicht einmal eine Erwerbsminderungsrente erhältst. Aber auch bei Arbeitnehmern ist Berufsunfähigkeit ein großes Risiko, weil die gesetzliche Erwerbsminderungsrente oft nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein ist und dass Wegfallen des Einkommens in keiner Weise kompensieren kann.
Welche Gründe gibt es für die Berufsunfähigkeit?
Dass die Anzahl der berufsunfähigen Menschen in Deutschland in den letzten 10 bis 20 Jahren deutlich zugenommen hat, ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass es Bewegung im Hinblick auf die Ursachen und Gründe für den Eintritt einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit gibt. Der häufigste Grund hat nämlich mittlerweile nichts mehr mit einer eventuell schweren, körperlichen Arbeit zu tun.
Stattdessen sind über ein Viertel aller Fälle von Berufsunfähigkeit auf psychische Probleme der Betroffenen zurückzuführen. Erkrankungen wie Depressionen können jedoch in faktisch jeder Branche und in jedem Beruf auftreten, sodass der Handwerker auf dem Bau kein höheres Risiko als ein Büroangestellter hat. Weitere Gründe für den Eintritt einer Berufsunfähigkeit sind in erster Linie:
- Tumor-Erankungen
- Erkrankungen des Bewegungsapparates (Muskeln und Gelenke)
- Unfälle
- Erkrankungen des Nervensystems
Zusammenfassend ist demnach festzuhalten, dass die Berufsunfähigkeit definitiv nicht mehr fast ausschließlich auf schwere, körperliche Arbeit zurückzuführen ist, wie es vielleicht noch vor 30 Jahren der Fall gewesen ist.
Gesetzliche Erwerbsminderungsrente meistens weniger als 1.000 Euro
Dass die gesetzliche Erwerbsminderungsrente in vielen Fällen nicht annähernd ausreicht, um den Wegfall des Einkommens durch die Berufsunfähigkeit zu kompensieren, zeigen Statistiken und durchschnittliche Zahlen. Vor zwei Jahren zum Beispiel (2020) betrug die volle, gesetzliche Erwerbsminderungsrente hierzulande nicht einmal durchschnittlich 900 Euro pro Monat. Wer zum Beispiel vorher ein Bruttoeinkommen in Höhe von 2.500 Euro hatte, der muss in der Regel mit einer – im besten Fall – vollen Erwerbsminderungsrente in Höhe von etwa 900 Euro pro Monat auskommen.
So entsteht eine erhebliche Versorgungslücke als Differenz zwischen dem vorherigen Einkommen und der dann gezahlten Erwerbsminderungsrente. Hinzu kommt, dass die Anforderungen strenger sind, was die Auszahlung der vollen Erwerbsminderungsrente angeht. Du musst dann nämlich nicht nur berufsunfähig sein, sondern erwerbsunfähig. Das bedeutet, dass du faktisch keine Arbeit mehr eine bestimmte Anzahl von Stunden am Tag verrichten kannst. Die Berufsunfähigkeit hingegen ist ausschließlich auf deinen ausgeübten oder erlernten Beruf begrenzt, sodass die entsprechende Leistung in dem Fall durch die Berufsunfähigkeits-Versicherung „schneller“ erfolgt.
BU-Versicherung: Vor dem Risiko der Berufsunfähigkeit schützen
Eine gute Nachricht ist, dass es schon seit langer Zeit eine sehr gute Versicherung gibt, mit der du dich – zumindest in finanzieller Hinsicht – gegen das allgegenwärtige Risiko der Berufsunfähigkeit schützen kannst. Gemeint ist die Berufsunfähigkeits-Versicherung, die oft kurz als BU-Versicherung bezeichnet wird. Diese Versicherung wurde exakt für den Fall des Eintritts der Berufsunfähigkeit konstruiert und wird von zahlreichen Versicherungsgesellschaften angeboten.
Viele Experten raten heutzutage dazu, dass die BU-Versicherung für alle Beschäftigten, seien es Arbeitnehmer oder Selbstständige, zu den dringend empfehlenswerten Versicherungsarten zählen sollte. Damit reiht sich die BU-Versicherung in einer kleinen Gruppe von Versicherungsarten ein, die nahezu jeder volljährige Bürger haben sollte, nämlich:
- Privathaftpflicht-Versicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Hausratversicherung (bei eigenem Hausstand)
- Zahnzusatzversicherung (für gesetzlich Krankenversicherte)
Zusammen mit der Privathaftpflichtversicherung ist die Berufsunfähigkeits-Versicherung sogar die wichtigste private Versicherung, weil dadurch eben der Wegfall des Einkommens abgesichert werden kann. Ohne eine solche Versicherung würden Berufsunfähige im besten Fall zwar die Erwerbsminderungsrente erhalten, könnten damit allerdings alleine ihren erworbenen Lebensstandard bei Weitem nicht halten und würden nicht selten faktisch zum Sozialfall werden.
Wie funktioniert die Berufsunfähigkeits-Versicherung?
Eigentlich ist die Berufsunfähigkeits-Versicherung leicht verständlich und eine transparente Versicherung. Sie funktioniert so, dass du zunächst bei der entsprechenden Versicherungsgesellschaft einen Antrag stellst. Du musst dort einige Angaben machen, wie zum Beispiel deine persönlichen Daten und natürlich ebenfalls zu deiner beruflichen Tätigkeit. Achten solltest du auf jeden Fall darauf, dass der Versicherer auf das sogenannte abstrakte Weisungsrecht verzichtet. Dies würde nämlich beinhalten, dass er dir bei Berufsunfähigkeit in deinem eigenem Beruf eine andere Tätigkeit „zuweisen“ kann, ohne dass die Leistungspflicht entsteht. Du musst also bei einem abstrakten Weisungsrecht faktisch berufsunfähig in allen Berufen werden, um ein Anrecht auf die BU-Rente zu haben.
Innerhalb des Antrages vereinbarst du mit dem entsprechen Versicherer dann auch die gewünschte Leistung, also die für die Dauer der Berufsunfähigkeit zu zahlende Berufsunfähigkeitsrente. Dabei solltest du darauf achten, dass sich die BU-Rente ungefähr an deinem momentan Nettoeinkommen orientiert. Mitunter reichen auch geringere Summen aus, wenn du zum Beispiel die Leistung der Erwerbsminderungsrente mit einbeziehen möchtest.
Was kostet die BU-Versicherung?
Die Berufsunfähigkeits-Versicherung bietet zwar einen wichtigen Schutz, ist allerdings nicht ganz preiswert. Das ist sicherlich auch der Grund, warum bisher weniger als 50 Prozent aller Beschäftigten diese Versicherung nutzen. Im Durchschnitt kannst du davon ausgehen, dass du – je nach Höhe der BU-Rente – zwischen 100 und 150 Euro pro Monat an Versicherungsprämie zahlen musst. Dabei ist der Versicherungsbeitrag insbesondere von den folgenden Einflussfaktoren abhängig:
- Gesundheitszustand
- Beruf
- Alter Versicherungsnehmer
- BU-Rente
- Laufzeit des Vertrages
Falls dir die Kosten zu hoch sind, gibt es zum Beispiel die Option, anstelle der Berufsunfähigkeits-Versicherung eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Diese ist manchmal etwas günstiger, greift allerdings wie die gesetzliche Erwerbsminderungsrente erst dann, wenn du voll erwerbsunfähig bist. Eine reine Berufsunfähigkeit würde dementsprechend nicht ausreichen, um die Leistungen zu beziehen.
Eine Art Notfallalternative kann die Invaliditätsversicherung sein. Du erhältst dann für bestimmte körperliche Versehrtheiten einen Betrag oder zum Teil auch eine Rente, allerdings nicht pauschal bei Eintritt einer Berufsunfähigkeit. Aus dem Grund bleibt die Berufsunfähigkeits-Versicherung auch im Jahre 2022 die bestmögliche Versicherung, wenn du den eventuellen Wegfall deines Einkommens durch Eintritt einer Berufsunfähigkeit absichern möchtest.