Im gesamten Finanzbereich gibt es auch in 2022 einige Neuerungen und Entwicklungen, die einen zuvor bestehenden Trend verstärken. Das zeigt sich unter anderem auch im Bereich des Wertpapierhandels und des Brokerage. Dort sind es vor allen Dingen die sogenannten Neobroker, die den Markt immer mehr erobern. In unserem Beitrag erfährst du, worum es sich bei den modernen Brokern handelt. Ferner gehen wir darauf ein, was die Vorteile der Neobroker sind und welche Anleger und Trader diese Art der Online-Broker bevorzugen.
Was ist ein Broker überhaupt?
Bevor wir näher auf die speziellen Neobroker eingehen, möchten wir kurz erläutern, worum es sich bei Brokern generell handelt. In früheren Zeiten war der Handel mit Wertpapieren faktisch ausschließlich über die Banken möglich. Seit dem Zeitalter des Internets hingegen gibt es weitere Anbieter am Markt, nämlich die sogenannten Broker. Dabei handelt es sich um spezielle Finanzdienstleister, die in erster Linie den Handel mit Wertpapieren offerieren. Dazu zählen insbesondere:
- Aktien
- Anleihen
- Fonds
- Derivate
- Devisen
Online-Broker stellen ihren Kunden in erster Linie einen Zugang zum Handel bereit, nämlich über eine sogenannte Trading-Plattform. Dort kannst du Aufträge erteilen und zu so am Handel mit Wertpapieren teilnehmen. Kennzeichnend für Broker ist also, dass diese ausschließlich über das Internet agieren und ihre Services anbieten.
Was ist ein Neobroker?
Die Bezeichnung Neobroker kann man mit „neuer Broker“ übersetzen. Grundsätzlich handelt es sich auch hier um Online-Broker mit den zuvor beschriebenen Merkmale und Eigenschaften. Neu an den Neobrokern sind vor allen Dingen zwei Fakten, worauf wir in den anschließenden Abschnitten unseres Beitrages näher eingehen werden, nämlich:
- Handel – manchmal ausschließlich – per App
- Sehr niedrige oder gar keine Orderkosten
In einzelnen Punkten haben die Neobroker viele Gemeinsamkeiten mit klassischen Online-Brokern, die ihre Dienste teilweise schon seit vielen Jahren zur Verfügung stellen. Das bedeutet, dass du auch über die Neobroker online handeln und eine Trading-Plattform nutzen kannst. Darüber hinaus ist es natürlich ebenfalls möglich, dass du dein Depotkonto verwaltest. Meistens stellen die Neobroker ebenfalls mehrere Tools zur Verfügung und du hast die Möglichkeit, eine Chartanalyse durchzuführen.
Handel findet in der Regel über eine App statt
Die erste Neuerung der Neobroker besteht darin, dass der Handel mit Wertpapieren überwiegend oder teilweise sogar ausschließlich per App stattfindet. Das bedeutet, dass manche Neobroker keine Plattform mehr zur Verfügung stellen, die du über den Browser deines PCs aufrufen kannst oder per Software installieren musst. Stattdessen kannst du nur noch über das Smartphone und die vom Neobroker zur Verfügung gestellt App handeln.
Zwar bieten mittlerweile auch immer mehr klassische Onlinebroker den Wertpapierhandel per App an. Dann allerdings gibt es fast immer als Alternative zusätzlich die Möglichkeit, auch über den PC und damit über eine stationäre Handelsplattform Aktien, Anleihen oder Derivate zu kaufen und zu verkaufen. Bei den Neobrokern sind die Anbieter hingegen in der Minderheit, die zusätzlich auch noch eine stationäre Trading-Plattform offerieren.
Keine oder sehr günstige Ordergebühren bei den Neobrokern
Einen echten Vorteil haben Neobroker im Hinblick auf die für Kunden anfallenden Kosten. Hier zeigt sich, dass der reine Onlinehandel per App auch für die Broker günstiger ist, sodass den Kunden dementsprechend attraktive Preise für den Handel angeboten werden können. In der überwiegenden Mehrheit zahlst du bei den aktuellen Neobrokern entweder gar keine Ordergebühren oder diesen betragen lediglich ein bis maximal zwei Euro Orderkosten.
Damit sind Neobroker deutlich günstiger als klassische Online-Broker, denn dort starten die Ordergebühren in der Regel nicht unter 4,90 Euro. Im Normalfall gelten die sehr geringen Orderkosten bei den Neobrokern für sämtliche Finanzinstrumente, die prinzipiell über den Broker handelbar sind. Dazu gehören nicht nur Anleihen und Aktien sowie Fonds, sondern oftmals ebenso verschiedene Derivate.
Einfacher und günstiger Handel von unterwegs aus
Aktuell sind Neobroker insbesondere bei jüngeren Tradern beliebt, die in der Altersklasse zwischen 18 und 30 Jahren anzutreffen sind. Dabei handelt es sich naturgemäß um eine Kundengruppe, die mehr oder weniger mit dem Smartphone aufgewachsen ist. Gerade junge Erwachsene, die erstmals mit Wertpapieren handeln, wissen die hohe Flexibilität der Neobroker zu schätzen und dass von überall aus gehandelt werden kann. Für solche Anleger und Trader sind Neobroker bestens geeignet, weil sie zusammenfassend die folgenden Vorteile bieten:
- Ortsunabhängiger Handel per App
- Sehr günstige Ordergebühren
- Einfaches und leicht verständliches Trading
Welche Neobroker gibt es derzeit am Markt?
Die Anzahl der Neobroker ist in den letzten zwei Jahren deutlich angestiegen. Momentan sind es insbesondere die folgenden Anbieter, welche in die Gruppe der modernen und neue Broker fallen:
Beim Vergleich der Neobroker wirst du feststellen, dass die Angebote sehr ähnlich sind. Abweichungen gibt es vor allem im Hinblick auf die Funktionen und wie viele einzelne Finanzprodukte du über die entsprechende App handeln kannst. Bei den jeweiligen Funktionen unterscheiden sich die Neobroker vor allem danach, ob folgende Tools zur Verfügung gestellt werden oder nicht:
- Üben in der App
- Kursalarme
- Watchlist
- Chart Tools
Ein Preisvergleich zwischen den Neobrokern musst du im Prinzip nur dann durchführen, wenn du sehr viel handelst. Erteilst du hingegen durchschnittlich nur eine oder maximal zwei Orders im Monat, wird es kaum einen Unterschied machen, ob du für einzelne Order null oder einen Euro bezahlst.
Häufig nur wenige Börsenplätze bei Neobrokern
Neben den zuvor genannten Vorteilen gibt es bei Neobrokern auch Nachteile zu beachten. Einen Nachteil sehen insbesondere professionelle Trader mitunter darin, dass beim Handel über die neuen Broker meistens nur relativ wenige Börsenplätze zur Verfügung stehen. Insbesondere internationale Börsen sind bei den Brokern nicht häufig anzutreffen. Aber auch im Inland ist der Börsenhandel häufig nur auf ein bis drei unterschiedliche Börsenplätze begrenzt.
Hier sind die klassischen Online-Broker noch etwas besser aufgestellt. Da eine geringere Anzahl von handelbaren Börsenplätzen existiert, wirkt sich das auch auf die Anzahl der Basiswerte auf, die du über einen Neobroker traden kannst. Trotzdem ist die Anzahl der handelbaren Finanzinstrumente sicherlich für die meisten Trader vollkommen ausreichend, denn wir sprechen immer noch – je nach Neobroker – meistens von über 1.000 Aktien, ETFs und sonstigen Finanzprodukten.