Was steckt eigentlich hinter dem Begriff ETF?

Sowohl Börsenanfänger, als auch Börsenerfahrene werden schon oft etwas vom ETF gehört haben. Dabei dürfte nicht jedem bekannt sein, was ein ETF überhaupt ist, geschweige denn, was die Abkürzung ausgeschrieben bedeutet. Auf all diese Punkte und auf die Fragen, welche Vorteile ein ETF bietet, wie ETFs versteuert werden und in welche ETFs man investieren kann, gehen wir in diesem Beitrag näher ein.

Was ist ein ETF?

Ausgeschrieben bedeutet ETF Exchange Traded Fund, was auf Deutsch so viel heißt, wie börsengehandelter Fonds. ETFs ermöglicht es den Menschen an der Börse mit einem Wertpapier möglichst günstig in ganze Märkte zu investieren. Entscheidet man sich zum Beispiel für eine Investition in den MSCI World, wird das Investment auf zirka 1.600 Unternehmen aufgeteilt. Dabei kann man mit ETFs nicht nur in Aktien investieren, sondern auch in etliche andere Anlageklassen. Gerade wegen dieser vielen Eigenschaften sind ETFs die perfekte Grundlage für die Geldanlage im privaten Bereich. Hinzu kommt, dass ETFs eins zu eins einen bestimmten Markindex nachbilden und jederzeit an der Börse gehandelt werden können. Die Gemeinsamkeiten zu normalen Aktien sind also durchaus bereits jetzt erkennbar. Es ist also nicht verwunderlich, dass immer mehr Anleger sich für ETFs interessieren und sich für sie entscheiden.

Den richtigen ETF für sich finden

Bevor man nun aber beginnt wahllos in ETFs zu investieren, sollte man sich zuerst einmal überlegen, wie man den richtigen ETF für sich findet und von welchem ETF man am meisten profitieren könnte. Am Ende kommt es auf Kriterien, wie den richtigen Index, die Ertragsverwendung, die Zusammensetzung, die Trackingqualität, die Kosten und die Anbieter an.

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Den richtigen Index als Basis des jeweiligen ETFs finden

Hier kommt es schon auf einen selbst an. Die Auswahl an Indexes ist riesig und es gibt Themen-, Branchen-, Länder-, und sogar Weltindexes, die wiederrum eine hohe Anzahl an Unternehmen abbilden. Am besten ist es einen Index zu wählen, der zum Beispiel ein Unternehmen abbildet, mit dem man sich auskennt – sprich von dem man weiß, was das diese Firma macht, wofür sie steht und wie die Zukunft dieser Firma aussehen könnte. Ist die Entscheidung gefallen, lässt sich der ETF ganz einfach finden. Die einfache Suche über die bekannten Suchmaschinen wirft schnell verschiedene Ergebnisse aus, mit denen eine detailliertere Auswahl getroffen werden könnte.

Prüfung der Ertragsverwendung

Im Bereich der Ertragsverwendung gibt es die ausschüttenden und thesaurierenden ETFs. Im Grunde geht es darum, wie es um die durch die Firmen ausgeschütteten Dividenden steht. Handelt es sich um Ausschüttungen, erhält man die Erträge ganz einfach überwiesen. Oft wird die Überweisung halbjährlich oder vierteljährlich vorgenommen.

Handelt es sich aber um thesaurierende Erträge, gelangen sie in den ETF zurück und steigern somit den Wert des ETFs. Für Investoren, die auf lange Sicht investieren wollen, sind thesaurierende Erträge durchaus sinnvoller.

Die Zusammensetzung des ETFs

Es muss immer darauf geachtet werden, was die ETFs enthalten. Käufe sollten also nicht nur wegen des schön klingenden Namens oder anderer oberflächlicher Punkte gekauft werden. Ein Blick in die Facesheets verrät, welches die größten Unternehmen des ETFs sind und auf welchen Branchen oder Ländern der Schwerpunkt liegt. Auf den Internetseiten des jeweiligen ETF-Anbieters sind die Facesheets in der Regel zu finden.

Die Verschaffung eines genaueren Überblicks über die ETFs ist vor allem sinnvoll, wenn man in mehrere ETFs investiert. Es kann nämlich vorkommen, dass ein Unternehmen in mehreren unterschiedlichen ETFs vertreten ist.

Die Trackingqualität

Anhand der Trackingqualität ist erkennbar, ob es dem Anbieter gelingt den Index auch wirklich richtig nachzubauen. Anhand zweier Graphen wird dies deutlich. Ein Graph spiegelt den Kursverlauf wider und der andere die Entwicklung des ETFs. Umso ähnlicher sie sind, desto besser gelingt die Nachbildung. Abweichungen entstehen meistens dadurch, dass die Anbieter des ETFs nicht alle Aktien des Indexes kauft, um diesen ETF zu bauen. Dies ist so, weil Aktien, die lediglich einen Anteil von ungefähr ein paar Zehntelprozent haben, den Index nicht wesentlich beeinflussen. Es kommt also darauf an, dass der ETF den Index so gut es geht nachbildet. Die Zahl der Aktien muss der Zahl der Unternehmen im gewählten Index entsprechen. Umso größer eine Abweichung ist, desto schlechter ist die Performance des ETFs.

Vergleich der ETF-Kosten

Wie in jedem anderen Bereich auch, kommt es zwischen den unterschiedlichen ETF-Anbietern zu unterschiedlich hohen Kosten. Obwohl die Unterschiede meistens nicht allzu hoch sind, kann sich ein Vergleich im Internet lohnen, denn so lässt sich noch einmal Geld sparen.

Anbieter auswählen

Grundsätzlich kann man sich frei für einen Anbieter entscheiden. Die Anbieter selbst unterscheiden sich in der Regel nur mit Blick auf die Gebühren und die Trackingqualität. Die Trackingqualität sollte auf jeden Fall stimmen. Da ETFs zum Sondervermögen gehören, sind die eigenen Gelder, bei einer drohenden Pleite des Anbieters, geschützt.

Was kostet ein ETF?

Was ein ETF kostet, lässt sich nicht pauschalisieren. Die Gesamtkosten setzen sich aus einzelnen Positionen zusammen, die jede für sich Kosten verursacht. Um ETFs kaufen zu können, benötigt man zuerst ein Depot. Die Depots bei vielen Direktbanken sind oftmals kostenlos. Bei normalen Banken hingegen kommt es vor, dass oftmals noch Depotgebühren zu entrichten sind. Diese Gebühren werden monatlich erhoben und können unterschiedlich hoch sein.

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Geht es an den Kauf des ausgewählten ETFs, können hier wieder unterschiedliche Gebühren anfallen. Dazu zählen die Orderprovision, das börsenplatzabhängige Entgelt, variable Börsenspesen und ein Abwicklungsentgelt. Je nachdem, wo der ETF gekauft wird, fallen nicht alle dieser Gebühren an. Es macht zudem einen Unterschied, ob der ETF in einem Sparplan oder als Einmalanlage gekauft wird. Diese Gebühren berechnen sich anhand eines prozentualen Anteils des Kurswertes eines ETFs. Der Kurswert ist bei den Kosten nämlich auch zu berücksichtigen. Beträgt der Kurswert 10 Euro und man möchte zehn Stück des ETFs kaufen, muss man dafür schon einmal 100 Euro, zuzüglich der übrigen Gebühren, zahlen.

Weiter gibt es laufende Kosten. Die laufenden Kosten sind unabhängig vom Broker und werden vom ETF-Emittenten erhoben. Die Gebühren werden ganz einfach aus dem Fondsvermögen entnommen, sobald sie wieder anfallen. Die Gelder werden also nicht direkt, sondern nur als indirekt, minimal schlechtere Performance gezahlt. Man selbst muss kein Geld auf dem Konto zurückhalten, um die Gebühren aktiv zu zahlen und die Summen zu begleichen.

Und schließlich kann es dazu kommen, dass der ETF wieder verkauft wird. Hierfür fallen erneut Gebühren an. Die Verkaufsgebühren setzen sich wieder aus der Orderprovision, dem börsenplatzabhängigen Entgelt, den variablen Börsenspesen und dem Abwicklungsentgelt zusammen.

Wie werden ETFs versteuert?

Ein weiterer Kostenpunkt stellen die anfallenden Steuern dar, denn sobald man Gewinne macht und gewerblich handelt, sind im Normalfall Steuern zu entrichten. Wie hoch die Steuern im Einzelfall tatsächlich sind, lässt sich nicht so einfach sagen. Es kommt auf eine Vielzahl von Faktoren an, die bei der Berechnung berücksichtigt werden müssen.

Ganz generell wird auf die Gewinne, aus Kapitalanlagen, die Abgeltungssteuer erhoben. Die Abgeltungssteuer beträgt 25 Prozent des Bruttoertrages. Zu diesen 25 Prozent kommen 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und eventuell eine Kirchensteuer hinzu. Selbst wenn der Solidaritätszuschlag heutzutage auf vielen Lohnabrechnungen fehlt, wird er bei Kapitalerträgen weiterhin erhoben. Zusammengerechnet ergibt sich ein Steuersatz von 26,375 Prozent, den Anleger unbedingt im Hinterkopf behalten sollten. Jedem Anleger steht ein Freibetrag in Höhe von 801 Euro zu, wenn er Single ist. Ehepaare haben den doppelten Freibetrag, also 1.602 Euro. Bis zu diesen Beträgen müssen keine Steuern gezahlt werden.

Bis zum Jahr 2018 gab es einen Steuervorteil für die thesaurierenden ETFs, der mit dem neuen Investmentsteuergesetz allerdings weggefallen ist. Die Berechnung der Steuer ist durch diese Änderung nicht einfacher und unkomplizierter geworden.

Welche Vorteile hat ein ETF?

Einer der größten Vorteile eines ETFs sind die geringen Kosten, im Gegensatz zu den Kosten gemanagter Investmentfonds. Die ETFs kosten zusammengefasst weniger, als die gemanagten Fonds. Die Verwaltungsgebühren für gemanagte Fonds liegen in den meisten Fällen bei 1,5 bis 2 Prozent. Die Gebühren für ETFs hingegen, liegen gerade einmal bei bis zu 0,8 Prozent.

Zudem bleibt man mit ETFs liquider, denn sie lassen sich einfacher wieder verkaufen, als die herkömmlichen Investmentfonds. Während die normalen Fonds meistens nur einmal pro Tag an der Börse gehandelt werden, sind ETFs öfter am Tag handelbar. Die Investmentfonds werden so gesehen an die Fondsgesellschaft zurückgegeben und das geht nur einmal am Tag. Damit der Rückgabetermin nicht verpasst wird, muss der Auftrag bis zu einer bestimmten Uhrzeit abgegeben worden sein – diese Uhrzeit ist meistens am Vormittag. ETFs können selbst nachmittags noch verkauft werden.

Außerdem sind ETFs als sicher einzustufen, denn sie haben den Rechtsstatus eines Sondervermögens. Durch diesen Rechtsstatus werden die Anteile separat vom Vermögen der jeweiligen Fondsgesellschaft aufbewahrt. Falls die Fondsgesellschaft zahlungsunfähig wird, sind die eigenen ETF-Anteile nicht von der Zahlungsunfähigkeit betroffen.

In welchen ETF sollte ich investieren?

Eines vorweg: Dies ist keine Anlageberatung.

Aber sobald man mit dem Gedanken spielt in einen ETF zu investieren, kann man mit einem ETF, der möglichst viele Länder und Unternehmen einschließt, nicht viel falsch machen. Die ETFs zum MSCI World und zum FTSE All World wären zum Beispiel solche ETFs. Der in Frage kommende ETF sollte eine möglichst großes Investitionsvolumen verfügen. So ist die Wahrscheinlichkeit einer Schließung möglichst gering. Die Gesamtkostenquote, die angibt, wie viel die Fondsgesellschaft jährlich vom Anlagebetrag für die Dienstleistungen abzieht, sollte auch möglichst gering sein. So bleibt letztendlich mehr von den Gewinnen und vom eigenen Geld übrig.

ETFs wie der iShares Core MSCI World und der Vanguard FTSE All-World gelten bei vielen Anlegern als besonders empfehlenswert. Beide dieser ETFs sind bei beinahe allen Depotanbietern und Brokern, in Deutschland, zu erwerben bzw. handelbar. Logischerweise variieren die Kaufkosten von Anbieter zu Anbieter, aber bei einem langfristigen Investment fallen die Kosten kaum ins Gewicht. Aus diesem Grund sollten die Kaufkosten auch kein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl des Depotanbieters sein.

Fazit zu ETFs

Die ETFs sind also eine sehr gute Alternative zu normalen Aktien und anderen Wertpapieren an der Börse. Die immer wiederkehrenden und regelmäßig anfallenden Kosten sind relativ gering und übersichtlich. Anleger können mit Hilfe von ETFs auf lange Sicht planen. Außerdem sind ETFs als sehr sicher anzusehen, da sie als Sondervermögen gelten und somit vor einer möglichen Pleite der Fondsgesellschaft geschützt sind. Bei der Auswahl eines ETFs sind bestimmte Punkte zu beachten, die einem bei der Auswahl zusätzlich helfen können. Ein Vergleich von verschiedenen Depotanbietern kann sich sehr lohnen, da so Kosten gespart werden können, was am Ende den übrigbleibenden Gewinn wieder etwas erhöht. Es ist empfehlenswert einen ETF zu wählen, der Unternehmen abdeckt, die einem bekannt sind und mit denen man sich vielleicht auch etwas besser auskennt. So lassen sich zutreffendere Prognosen treffen. Beherzigt man all diese Tipps und Anregungen, steht einem langfristigen und profitablen Investment nicht mehr viel im Weg.

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