Fallende Aktienkurse – so können Anleger Verluste verringern

Eine Reihe von Anlegern in Deutschland traut sich nach wie vor nicht an ein Investment in Aktien heran. Statistisch betrachtet hat nicht einmal jeder fünfte Anleger in Deutschland regelmäßig Aktien im Depot, wobei die Quote in den letzten Jahren zumindest etwas angestiegen ist. Die meisten Kunden geben zu starke Schwankungen an den Börsen und damit auch bei Aktienkursen als Hauptgrund an. Die Angst vor Verlusten ist groß, was sich immer wieder auch in sogenannten Panikkäufen äußert.

Allerdings gibt es an den Finanzmärkten durchaus einige Möglichkeiten, wie Anleger zumindest das Risiko von Verlusten reduzieren oder eventuelle Kursverluste eindämmen können. Diese Optionen müssen natürlich genutzt werden, damit sie wirksam sein können. Daher möchten wir uns im folgenden Beitrag genauer damit beschäftigen, welche Möglichkeiten bestehen, um die Verluste bei sinkenden Aktienkursen zu begrenzen.

Anlage in Aktien mit drei Hauptrisiken verbunden

Grundsätzlich solltest du wissen, dass die Anlage in Aktien durchaus mit mehreren Risiken verbunden ist. Es handelt sich insbesondere auf kurz- und mittelfristige Sicht eines also auf keinen Fall um eine sichere Geldanlage. Die drei Hauptrisiken bei jedem Investment in Aktien sind:

  • Emittentenrisiko
  • Ertragsrisiko
  • Kursrisiko

Mit dem Emittentenrisiko ist gemeint, dass die Aktiengesellschaft insolvent und damit zahlungsunfähig werden könnte. Das hätte zur Folge, dass der Aktienkurs massiv fällt und sogar ein Totalverlust Ihres investierten Kapitals möglich ist. Ein zweites Risiko bei jeder Anlage in Aktien ist das sogenannte Ertragsrisiko. Damit ist nicht unbedingt ein möglicher Kursverlust gemeint, sondern eine vielleicht in den vorherigen Jahren gezahlte Dividende. Bei einer Aktiengesellschaft weißt du also nie genau, welchen Ertrag du zum Beispiel im nächsten Jahr erzielen wirst.

Das größte Risiko einer jeden Aktienanlage ist das Kursrisiko. Zwar lässt sich oft mit Kursgewinnen eine gute Rendite erzielen. Auf der anderen Seite führen allerdings Kursverluste ebenfalls häufiger zu höheren Gesamtverlusten, die der Anleger erleiden muss. Während du dich gegen das Emittenten- und das Ertragsrisiko im Grunde nicht wehren kannst, gibt es zumindest beim Kursrisiko einige Möglichkeit, eventuelle Verluste durch einen Kursrückgang der Aktien einzudämmen.

Regelmäßige Überwachung der Aktienpositionen als Grundlage

Damit du in einem zweiten Schritt entsprechenden Maßnahmen rechtzeitig ergreifen kannst, gibt es einige wichtige Grundlage. Diese besteht darin, dass du die in deinem Depot befindlichen Aktien regelmäßig im Hinblick auf mögliche Veränderungen überwachst. Darüber hinaus kann sich die Analyse und Überwachung zusätzlich auf interessante Nachrichten beziehen, die es zur Aktie oder in der Branche gibt, weil diese den zukünftigen Kurs durchaus beeinflussen können.

Weitere Hilfsmittel können Handelssignale sein, die im Zuge einer Chartanalyse darauf hindeuten, ob die Kurse der Aktie in der Zukunft eher fallen oder steigen könnten. All diese kleinen Maßnahmen dienen insgesamt zur Depotanalyse und zur Positionsüberwachung bei Aktien, die von großer Bedeutung ist. Nur so kannst du rechtzeitig erkennen, ob größere Verluste durch sinkende Aktienkurse drohen.

Einfache Maßnahme: Diversifizierung

Eine sehr einfache Maßnahme, die das Gesamtrisiko Ihres Aktienportfolios deutlich verringern kann, kann jeder Anleger sofort durchführen. Du musst in dem Zusammenhang nicht erst auf Veränderungen an den Märkten, Nachrichten oder sonstige Daten und Zahlen warten, sondern können dieses Instrument faktisch mit dem Kauf der Wertpapiere anwenden. Gemeint ist die sogenannte Diversifikation. Das bedeutet, dass du dein zum Investment bereitgestelltes Kapital nicht nur eine Aktie investierst, sondern auf mehrere Aktienwerte verteilst.

Das Diversifizieren wird nahezu ausnahmslos von allen Analysten und Experten empfohlen, wenn es um die Anlage in Aktien geht. Auch Laien und Neuanleger in Aktien dürften schnell verstehen, dass das Gesamtrisiko von größeren Verlusten statistisch immer sinkt, wenn das Kapital zum Beispiel auf fünf Aktientitel verstreut ist, als wenn sich nur ein Titel im Depot befindet. Geht nämlich zufällig diese eine Aktiengesellschaft in den Konkurs, könnte dies für das Portfolio einen Verlust von bis zu 100 Prozent bedeuten. Ist die Aktie der insolventen AG hingegen nur einer von fünf unterschiedlichen Werten im Depot, würde sich der Gesamtverlust auf maximal 20 Prozent belaufen. Dies zeigt, dass es durch die Diversifikation und die damit verbundene Kapitalstreuung nahezu immer eine Reduzierung des Gesamtrisikos gibt. Besonders einfach geht dies mit Fonds oder ETFs.

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Aktive Maßnahme zu jeder Aktienposition: Stop-Loss Order

Eine sehr aktive Maßnahme, mit der du Verluste so effektiv wie mit keinem anderen Instrument begrenzen kannst, ist die sogenanntes Stop-Loss Order. Im optimalen Fall gibst du diese direkt mit der Kauforder an den Markt oder zumindest kurzzeitig später. Mit einer solchen Stop-Loss Order bestimmst du nämlich, dass deine Aktienposition automatisch und sofort veräußert wird, wenn ein bestimmter Kurs des Wertpapiers erreicht bzw. unterschritten wird. Du musst dich also keineswegs jeden Tag und ständig über die aktuellen Aktienkurse informieren, damit du einen eventuellen Kursrutsch nicht verpasst.

Stop-Loss Order (Screenshot: Postbank)

Dies erledigt die Stop-Loss Order nämlich automatisch. Nur bei extremen und sehr drastischen sowie schnellen Kurseinbrüchen kann es passieren, dass der Aktienkurs von der einen auf die andere Sekunde so rasant sinkt, dass die Stop-Loss Order zwar greift, allerdings der vorgegebene Kurs schon deutlich unterschritten ist. Dies ist allerdings eher eine Ausnahme als die Regel, sodass die Stop-Loss Order insgesamt betrachtet ein sehr gutes Hilfsmittel ist, um Verluste zu begrenzen.

Mit welchen Verlusten du bei einer Aktienposition noch leben kannst, gibst du im Zuge der Stop-Loss Order selbst vor. Hier kommt es auf den individuellen Anleger an. Der eine Kunde möchte bei Aktien zum Beispiel maximal einen Verlust von fünf Prozent erzielen, während ein anderer Anleger durchaus einen Kursrückgang von zwischenzeitlich 20 oder 30 Prozent toleriert. Die Stop-Loss Order ist diesbezüglich sehr flexibel, da du ebenfalls festlegst, wann diese greift.

Dividendentitel bei der Auswahl bevorzugen

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, wie du größere Verluste – zumindest statistisch – begrenzen kannst. Diese Option funktioniert in der Praxis allerdings nicht immer und ist auch eher eine relativ indirekte Methode. In den letzten Jahren orientieren sich Anleger beim Investment in Aktien zunehmend an der sogenannten Dividendenstrategie. Das bedeutet, dass gezielt solche Aktienpapiere ausgewählt werden, die eine überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite aufweisen. Der Grund, warum statistisch auch solche Aktientitel zumindest dazu beitragen können, das Risiko von größeren Kursverlusten etwas zu reduzieren, ist folgender:

AktiennameDividendenrendite 2021Dividende 2022Dividende 2021Dividende 2020Währung
Aviva27,00 %1,01691,45790,27GBP 
Stellantis14,49 %1,12592,7373USD 
RIO TINTO14,16 %3,52326,92732,9721GBP 
EVRAZ12,90 %0,201,050,60USD 
AT&T Inc.11,20 %0,79752,082,08USD 
Intesa Sanpaolo11,02 %0,2506EUR 
Polymetal Intl10,48 %1,861,02USD 
Melrose Industries10,48 %0,16750,0075GBP 
TAKKT10,32 %1,101,100,00EUR 
BHP Group10,20 %2,17370,9174GBP 
freenet9,60 %1,571,650,04EUR 
M&G PLC9,17 %0,1830,1823GBP 
Imperial Brands8,92 %0,42541,39081,3771GBP 
Admiral Group8,84 %2,791,772GBP 
Metro AG8,22 %0,000,700,70EUR 
Berkeley Group Holdings8,22 %3,80134,1264GBP 
Telefonica Deutschland7,98 %0,180,180,17EUR 
Lumen Technologies7,97 %0,501,001,00USD 
British American Tobacco7,89 %2,1782,1562,104GBP 
Crédit Agricole7,75 %1,050,800,00EUR 
Liste einiger Dividendenaktien (Quelle: Comdirect)

Meistens handelt es sich bei dividendenstarken Aktien um Wertpapiere, die schon lange am Markt sind und bei denen die Aktiengesellschaft stabil und erfolgreich wirtschaftet. Deshalb können überhaupt Dividenden ausgeschüttet, also die Aktionäre am Gewinn beteiligt werden. Meistens handelt es sich zudem um sogenannte Standardwerte, als um die Aktien größerer Aktiengesellschaften. All diese Punkte tragen dazu bei, dass größere Kursverluste etwas unwahrscheinlicher sind, als wenn du dich zum Beispiel für einen ausländischen Nebenwert entscheiden.

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Fazit: Option nutzen und Gefahr von Kursverlusten reduzieren

Die im Beitrag genannten Optionen können in der Summe dazu führen, dass du deine Verluste selbst bei fallenden Aktienkursen reduzieren kannst. Besonders erfolgreich ist eine Kombination der genannten Maßnahmen, die nicht selten – rein statistisch – dazu führen kann, dass du dein persönliches Verlustrisiko um 20 bis 50 Prozent reduzieren kannst. Ergänzen können das oft automatische Handelssysteme, die Handelssignale erkennen und dementsprechend Orders ausführen. Falls du das Risiko am Aktienmarkt dennoch nicht eingehen möchtest, gibt es auch noch andere Anlageformen, die in Frage kommen könnten.

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