Immobilienpreise steigen weiter – Eigenheim für Durchschnittsverdiener rückt immer öfter in weitere Ferne

Im 1. Quartal 2022 sind die Immobilienpreise im Durchschnitt weiter angestiegen. Mittlerweile kostet zum Beispiel ein Einfamilienhaus innerhalb einer größeren Stadt fast doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Daraus resultiert, dass sich vor allem für Durchschnittsverdiener ein Eigenheim immer öfter nicht mehr realisieren lässt und deshalb der Traum von den eigenen vier Wänden in weitere Ferne rückt. Wir möchten in unserem Beitrag auf die aktuelle Situation eingehend und Ratschläge geben, auf welche Weise du dir vielleicht dennoch ein Haus oder eine Eigentumswohnung leisten kannst.

Deutlicher Anstieg der Immobilienpreise in den letzten zehn Jahren

Schaut man sich die Entwicklung der Immobilienpreise innerhalb der letzten zehn Jahre an, fällt eines auf: Besonders angestiegen sind die Preise sowohl für Häuser als auch Eigentumswohnungen in den Großstädten. Spitzenreiter bei den gestiegenen Immobilienpreise sind unter anderem:

  • Berlin
  • Hamburg
  • München
  • Frankfurt
  • Stuttgart
  • Düsseldorf

Ein Grund für diese Entwicklung ist, dass gerade in den Ballungszentren ein deutlicher Zuzug vorhanden ist, sodass dort immer mehr Menschen leben und dementsprechend auch ein Eigenheim haben möchten. Freie Bauflächen gibt es immer weniger, aber auch um bereits vorhandene Häuser und Wohnungen ist fast schon eine Art Bieterwettbewerb entstanden. Das wiederum zur Folge, dass sich immer weniger Durchschnittsverdiener selbst kleinere Häuser oder Eigentumswohnungen leisten können.

Hamburger Binnenalster

Betroffen von steigenden Immobilienpreise sind allerdings nicht nur die Großstädte, sondern immer häufiger die entsprechenden Vororte, das Umland sowie generell ebenfalls kleinere und mittelgroße Städte, insbesondere in den westdeutschen Bundesländern. Aber auch in Ostdeutschland gibt es immer mehr Regionen, in denen die Immobilienpreise – auch außerhalb der Großstädte wie Dresden oder Rostock – ansteigen. Experten rechnen damit, dass die Preissteigerungen sich auch im Jahre 2022 nicht deutlich bremsen lassen.

Schock für Immobilieninteressenten: Bauzinsen steigen ebenfalls deutlich!

Spätestens seit Beginn dieses Jahres kommt für Bürger, die zukünftig an Immobilieneigentum denken, ein weiterer negativer Aspekt hinzu. Nicht nur die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und steigen auch 2022 weiter, sondern jetzt steigen zusätzlich auch noch die Hypothekenzinsen. Baukredite werden immer teurer, denn die durchschnittlichen Bauzinsen haben sich seit Ende des vergangenen Jahres verdoppelt. Konntest du im 4. Quartal 2021 teilweise Immobilienkredite noch zu einem Zins von unter einem Prozent aufnehmen, musst du heute schon mit etwa 3 Prozent deutlich tiefer in die Tasche greifen. Diese zwei Prozent Unterschied können unter Umständen bereits darüber entscheiden, ob du den Traum vom Eigenheim noch finanzieren kannst oder nicht. Dazu eine Beispielrechnung:

  • Kaufpreis der Immobilie: 380.000 €
  • Kaufnebenkosten: 50.000 €
  • Eigenkapital 60.000 €
  • Kreditbedarf: 370.000 €
  • Zinsanstieg seit Ende 2021: 2%
  • Mehrbelastung an Zinsen im 1. Jahr: 7.400 Euro
  • Mehrbelastung pro Monat: ca. 600 Euro

Dieses Beispiel zeigt, dass das scheinbar „kleine“ Prozent Unterschied dazu führt, dass im ersten Jahr die Zinskosten im Vergleich zum Ende des vergangenen Jahres im Beispiel um satte 7.400 Euro angestiegen sind. Auf den Monat gerechnet bedeutet das, dass du über 600 Euro mehr als noch Ende des vergangenen Jahres aufwenden musst. Das kann definitiv dazu führen, dass sich Alleinstehende und Familien, die sich beispielsweise im November 2021 noch ein Eigenheim leisten können, dies im Mai 2022 nicht mehr schaffen. Ein guter Überblick über die eigenen Ausgaben darf somit nicht fehlen.

Immer öfter müssen Abstriche gemacht werden

Tritt eine zuvor beschriebene Situation ein, gibt es oft nur wenige Möglichkeiten, wie sich das Eigenheim doch noch realisieren lässt. Eine Option besteht darin, dass du Abstriche bei deinen Wünschen und Vorstellungen machst. Wolltest du eigentlich zum Beispiel ein Haus mit 150 m² Wohnfläche und größeren Garten erwerben, musst du dich vielleicht stattdessen mit einem kleiner Objekt zufriedengeben, welches zum Beispiel nur über eine Wohnfläche von 100 m² und einen kleineren Garten verfügt. Allerdings sind auch solche Objekte mittlerweile schwer zu finden, weil eben die Nachfrage am Immobilienmarkt wesentlich höher als das Angebot ist.

Eine andere Option kommt allerdings für nicht viele Kaufinteressenten oder Bauherren infrage, nämlich über einen Umzug in eine günstigere Region nachzudenken. Oft ist man beruflich am aktuellen Standort gebunden und kann deshalb nicht einfach beispielsweise von Bayern nach Sachsen ziehen. Immerhin stellt dies allerdings für manche Bauwilligen und Immobilien-Interessenten eine Option dar. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, sich – wenn möglich – nach anderen Städten und Regionen umzusehen, denn der Unterschied bei den Immobilienpreisen kann extrem sein.

Was kostet mich ein Einfamilienhaus durchschnittlich?

Ob man sich aufgrund der gestiegenen Immobilienpreise und der weiter ansteigenden Bauzinsen momentan noch ein Eigenheim leisten kann oder nicht, hängt natürlich von der individuellen, finanziellen Situation ab. Durchschnittswerte können allerdings zumindest einen Anhaltspunkt liefern, ob du dich persönlich noch die eigenen vier Wände leisten kannst und möchtest. Daher möchten wir im Folgenden eine solche Beispielrechnung aufstellen, die natürlich nicht repräsentativ ist und mit Zahlen und Daten aus bestimmten Städten und Regionen arbeitet.

Kaufpreis Einfamilienhaus320.000 €
Zur Verfügung stehendes Eigenkapital30.000 €
Kaufnebenkosten30.000 €
Tilgungssatz2 %
Zinssatz2,95 %
Monatliche Kreditrate1.320 €
Monatliches Nettoeinkommen2.700 €
Monatliche Fixkosten1.300 €
Frei verfügbares Einkommen1.400 €

Du erkennst im Beispiel, dass du dir die eigenen vier Wände noch so gerade leisten kannst. Zumindest gibt es noch einige Stellschrauben, wie zum Beispiel die Tilgung zu reduzieren. Obwohl zwei Prozent insbesondere in der Niedrigzinsphase schon recht wenig sind und dazu führen, dass der Kredit über einen Zeitraum von knapp 31 Jahren abbezahlt werden muss. Umso wichtiger ist es bereits in jungen Jahren anzufangen.

Wie wird die weitere Entwicklung aussehen?

Weder im Hinblick auf die Entwicklung der Immobilienpreise noch der Bauzinsen lässt sich mit Sicherheit vorhersagen, wie diese in den nächsten Monaten und Jahren aussehen wird. Tendenziell rechnen die meisten Experten allerdings mit weiter steigenden Immobilienpreisen, wenn auch nicht unbedingt im bisherigen Tempo. Von einem Rückgang der Preise für Häuser und Wohnungen ist allerdings erst einmal nicht auszugehen. Weniger erfreulich ist ebenfalls die Einschätzung, was die Entwicklung der Bauzinsen angeht. Nicht wenige Fachleute haben damit gerechnet, dass die Hypothekenzinsen am Ende des Jahres bei etwa drei Prozent liegen werden, doch dort liegen wir jetzt Ende Mai bereits. Wir können nur hoffen, dass die Zinsen nicht noch weiter steigen.

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