Private Rentenvorsorge durch regelmäßiges Sparen – wie finde ich die optimale Sparrate?

Zahlreiche Sparer in Deutschland haben schon länger erkannt, dass es wichtig ist, schon in jungen Jahren mit dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge oder dem Vermögensaufbau allgemein zu beginnen. Dieser Vorsatz ist sehr löblich, aber dennoch werden im Zusammenhang mit dem Vermögensaufbau nach wie vor viele Fehler gemacht. Dazu gehört nicht nur die Wahl des wenig passenden Anlage- bzw. Sparproduktes. Darüber hinaus machen nicht wenige Sparer insbesondere den Fehler, sich im Hinblick auf den Vermögensaufbau für die falsche Sparrate zu entscheiden.

Wer zum Beispiel im Rentenalter durch die private Altersvorsorge einen Betrag X abdecken möchte, der muss natürlich im Vorfeld genau kalkulieren, über welchen Zeitraum er monatlich welches Kapital in den Sparvertrag einzahlen muss, um unter Berücksichtigung der Rendite später möglichst genau diesen gewünschten Betrag abrufen zu können. Exakt darum geht es in unserem Beitrag, nämlich wie es Sparer problemlos schaffen, die für sie optimale Sparrate zu ermitteln.

Schritt 1: Welchen Betrag möchte ich später monatlich zur Verfügung haben?

Die allererste Frage im Zusammenhang mit dem Vermögensaufbau und dem Ziel der privaten Altersvorsorge ist es, das später gewünschte Budget festzulegen. Du kannst natürlich die zu erwartende gesetzliche Rente einrechnen, während die Differenz zu deinem gewünschten Einkommen im Alter dann durch die private Altersvorsorge abgedeckt werden muss. Wenn du also aktuell beispielsweise ein Einkommen in Höhe von netto 2.800 Euro erzielst, wäre es durchaus realistisch, wenn du ab dem Rentenalter über monatlich 2.500 Euro verfügen möchtest, ohne deinen Lebensstandard einschränken zu müssen. Wenn du zum Beispiel der Renteninformation entnimmst, dass deine gesetzliche Rente später vermutlich 1.300 Euro betragen wird, muss demzufolge die Differenz von 1.200 Euro über eine private Altersvorsorge abgedeckt werden. Somit hast du bereits festgelegt, welches Geld du dem Sparvertrag oder dem später zur Verfügung stehenden Finanzprodukt Monat für Monat entnehmen möchtest.

Schritt 2: Monatliches Budget zur Kapitalsumme hochrechnen

Im zweiten Schritt musst du nun ermitteln, welche Kapitalsumme du mit Beginn deines Rentenalters zur Verfügung haben musst, um das zuvor genannte, monatliche Budget im Rahmen der privaten Altersvorsorge entnehmen zu können. Es kommt noch ein weiterer Faktor hinzu, nämlich wie lange die private Altersvorsorge überhaupt reichen soll. Diese Frage zu beantworten ist es schwierig, weil du damit in gewisser Weise festlegst, wie lange du – zumindest kalkulatorisch in finanzieller Hinsicht – leben wirst. Für unser späteres Beispiel bildet die durchschnittliche Lebenserwartung von rund 80 Jahren die Grundlage, sodass deine private Altersvorsorge mit dem angenommenen Renteneintritt mit 67 Jahren exakt 13 Jahre reichen müsste.

Schritt 3: Ab wann kann ich in den Sparvertrag einzahlen?

Während die vorherige Frage eher schwer zu beantworten ist, trifft dies auf diese Frage nicht zu, die du relativ einfach beantworten können musst. Es geht darum, über welchen Zeitraum hinweg du die Möglichkeit hast, monatlich in einen Sparvertrag einzahlen. Ideal wäre es natürlich, wenn du sofort damit beginnst, deine private Altersvorsorge aufzubauen. Das Enddatum sollte in der Regel das 67. Lebensjahr sein, denn ab diesem Zeitpunkt kannst du bekanntlich aus dem vorhandenen Kapital regelmäßig eine Rentenzahlung schöpfen. Bist du jetzt beispielsweise 35 Jahre alt, hättest du noch 32 Jahre Zeit, in den Sparplan einzuzahlen. Darüber hinaus musst du für die Beispielrechnung ebenfalls wissen, welchen Betrag du dir monatlich leisten kannst. Auf diesen Betrag kommen wir allerdings später noch zurück, weil wir in erster Linie ermitteln, welche Sparrate für dich optimal wäre, um das gewünschte Budget im Rentenalter zu erreichen.

Schritt 4: Sparvertrag auswählen

Nachdem alle wichtigen Eckdaten bekannt sind, geht es im vierten Schritt darum, dass du dich für einen Sparvertrag entscheidest. Du solltest insbesondere Sicherheit und Rendite in Augenschein nehmen, die sich zwischen den unterschiedlichen Sparplänen zum Teil deutlich unterscheiden können. Für einen langfristigen Vermögensaufbau sind heutzutage insbesondere die folgenden Sparpläne geeignet:

  • Fondssparplan
  • ETF-Sparplan
  • Aktiensparplan
  • Edelmetallsparplan

Sowohl der Banksparplan als auch die private Rentenversicherung nebst Kapitallebensversicherung sind für viele Sparer deshalb kaum noch interessant, weil einfach die Rendite maximal durchschnittlich ist, bei Banksparplan und der Kapitallebensversicherung inzwischen eher unterdurchschnittlich. Während du zum Beispiel mit einem ETF-Sparplan durchaus eine Jahresrendite von durchschnittlich sieben Prozent erzielen kannst, schaffen es viele Banksparpläne auf oft nicht einmal zwei Prozent.

Auch bei der Kapitallebensversicherung kommst du in der Regel nicht mehr über eine Gesamtrendite – nach Abzug aller Kosten und auf den echten Sparanteil gerechnet – von drei Prozent hinaus. Die Rendite hat jedoch einen entscheidenden Einfluss darauf, wie viel du an Sparrate einzahlen musst, um später das gewünschte Ziel zu erreichen. Für unsere Beispielrechnung nehmen wir an, dass du dich daher für einen ETF-Sparplan entscheidest, der mit einer jährlichen Durchschnittsrendite von 6,5 Prozent ausgestattet ist.

Schritt 5: Monatliche Sparrate ermitteln

Im letzten Schritt geht es nun ans Rechnen: Es stehen nun alle Eckdaten zur Verfügung, die du benötigst, um die für dich optimal passende Sparrate zu ermitteln, nämlich:

  • Im Rentenalter gewünschtes Budget (unter Abzug der gesetzlichen Rente und einer eventuellen Betriebsrente)
  • Kapitalsumme (Hochrechnen des Budgets auf Grundlage der Lebenserwartung)
  • Einzahldauer in den Sparplan
  • Rendite des Sparvertrages

Auf Grundlage dieser Daten kannst du nun ermitteln, wie viel du monatlich in den Sparvertrag einzahlen musst, um exakt ab dem 67. Lebensjahr deine private Altersvorsorge in Höhe von monatlich 1.200 Euro entnehmen zu können. Zu diesem Zweck stehen im Internet diverse Online-Rechner zur Verfügung, die sich relativ einfach unter dem Schlagwort „Sparplan-Rechner“ finden. Dort kannst du die von uns zum Beispiel genannten Eckdaten eingeben und erhältst im Ergebnis angezeigt, welche Sparrate monatlich notwendig ist, um die später gewünschte Kapitalsumme zu erreichen. Tun wir das für unser Beispiel, lautet das Ergebnis: 150 Euro!

Du musst also ab sofort jeden Monat nur rund 150 Euro in den Sparplan einzahlen, um später das von dir gewünschte Budget im Rentenalter abrufen zu können. Was aber passiert, wenn du dir diese ausgerechnete Sparrate nicht leisten kannst?

Was tun, wenn die Sparrate zu hoch ist?

Sollte bei deiner persönlichen Rechnung herauskommen, dass du zum Beispiel ab sofort monatlich 350 Euro sparen musst, dir aber maximal 250 Euro leisten kannst, müssen weitere Überlegungen angestellt werden. Eine Möglichkeit besteht darin, dass du dein später gewünschtes Budget etwas reduzierst, weil du vielleicht jeden Monat auch mit 100 oder 200 Euro weniger auskommst. Eine andere Variante wäre es, dass du vielleicht zwischenzeitlich eine größere Kapitalsumme in den Sparvertrag einfließen lassen kannst. Dies funktioniert natürlich nur, wenn du größere Geldbeträge erwartest, beispielsweise aus einer Erbschaft oder dem Verkauf einer Immobilie.

Sollten diese Optionen nicht infrage kommen, gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Diese besteht darin, dass du dich für einen anderen Sparplan entscheidest, der vielleicht eine (noch) etwas bessere Rendite als der eigentlich gewählte Sparvertrag beinhaltet. Du musst dir dann lediglich bewusst sein, dass für gewöhnlich mit der Rendite auch das Risiko etwas ansteigt. Allerdings sind alle von uns aufgeführten Sparpläne meistens sehr langfristig ausgerichtet, sodass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass du keine Verluste erleidest, sondern tatsächlich eine gute Rendite erzielen kannst.

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