Arbitragehandel – Gewinne mit kleinsten Kursdifferenzen erzielen

Die meisten Anleger, die sich für ein Investment an einer Börse entscheiden, legen ihr Geld mittel- bis langfristig in Aktien an. In dem Zusammenhang besteht häufig die Intention, einen Vermögensaufbau zu betreiben oder mit den Wertpapieren für die spätere, private Altersvorsorge zu sorgen. Darüber hinaus gibt es andere Marktakteure, die Aktien für reine Spekulationen nutzen, demzufolge auf kurzfristige Kursgewinne hoffen. Eine dritte Gruppe von Investoren fährt noch eine andere Strategie. Diese Trader nutzen die sogenannte Arbitrage, um bereits bei kleinsten Kursdifferenzen einen Gewinn zu generieren.

In unserem Beitrag erfährst, worum es sich beim Arbitragehandel handelt und was die Arbitrage eigentlich ist. Ferner gehen wir darauf ein, wie diese Investitionen funktionieren und was die Grundvoraussetzungen dafür sind, um erfolgreich am Arbitragehandel teilnehmen zu können. Zudem erläutern wir, für welche Art Anleger und Investoren der Handel auf Grundlage der Arbitrage überhaupt sinnvoll ist.

Was ist die Arbitrage?

Im Finanzbereich wird der Begriff Arbitrage meistens im Zusammenhang mit Aktien genutzt. Allgemeine gesprochen handelt es sich bei der Arbitrage um eine Differenz, die zwischen zwei Kursen besteht. Während der sogenannte Spread ebenfalls eine Kursdifferenz ausdrückt, allerdings zwischen dem An- und dem Verkaufskurs, geht es bei der Arbitrage um zwei unterschiedliche Kurse an verschiedenen Börsen.

Was ist der Arbitragehandel?

Der Arbitragehandel basiert auf der zuvor erläuterten Arbitrage, also der Annahme, dass es zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Börsen kleinere Abweichungen beim jeweiligen Aktienkurs geben kann. Beim Arbitragehandel werden demzufolge normale Aktientitel gekauft und verkauft, nur dass es sich dabei um eine äußerst kurzfristige Strategie handelt. Zwischen dem Kauf und dem Verkauf liegen nämlich für gewöhnlich nur wenige Sekunden, da der Trader die eventuell existierende Preisdifferenz sofort nutzen möchte. Grundsätzlich kann zwar jeder Privatanleger den Arbitragehandel durchführen. Empfehlenswert ist das allerdings keinesfalls für alle Investoren, worauf wir im weiteren Verlauf unseres Beitrages noch näher eingehen werden.

Wie funktioniert der Arbitragehandel?

Kommen wir nun zu der Frage, wie der Arbitragehandel in der Praxis überhaupt funktioniert. Eine wichtige Grundlage ist die stets aktuelle Beobachtung von Kursen an verschiedenen Börsen. Wenn du dich für eine bestimmte Aktie entschieden hast, musst du äußerst schnell sein. Du gibst dann zur gleichen Zeit bzw. mit einer minimalen Verzögerung von wenigen Sekunden zwei Orders an zwei unterschiedliche Börsen. Die erste Order ist eine Kauforder, die du zum Beispiel an der Börse in Frankfurt platzierst. Die zweite Order ist eine Verkaufsorder, die du zum Beispiel an die Börse in Berlin weiterleitest.

Der eigentliche Arbitragehandel funktioniert nun so, dass die erste Order ausgeführt wird und Sekunden später ebenfalls die zweite Order, also deine Verkaufsorder. Im besten Fall ist natürlich der Kaufkurs geringfügig niedriger als der anschließende Verkaufskurs, sodass die entstandene Arbitrage zum erhofften Gewinn führt. Da dies natürlich keinesfalls garantiert ist und es durchaus genau umgekehrt laufen könnte, nämlich dass der Kaufkurs höher als der Verkaufskurs ist, ist es dringend zu empfehlen, im Rahmen des Arbitragehandels stets mit einem Limit zu arbeiten. Nur dann ist gewährleistet, dass du durch den Handel keine Verluste erleidest. Du musst in dem Fall also eine Kauforder mit einem Limit platzieren und gleichzeitig eine Verkaufsorder, die ein etwas höheres Limit hat. Beide Orders werden dann nur Voraussetzung ausgeführt, dass die entsprechenden Limits eingehalten werden.

Wie erziele ich mit dem Arbitragehandel einen Gewinn – Beispiel aus der Praxis

Lass uns das zuvor Erläuterte nun anhand eines Praxisbeispiels verdeutlichen. Dazu nehmen wir an, dass du dich für den Handel mit Telekom-Aktien entschieden hast. Du gibst daher zunächst eine Kauforder (mit Limit) an die Börse A, um wenige Sekunden später eine Verkaufsorder an der Börse B zu platzieren. Dazu nehmen wir die folgenden Werte und Zahlen an:

  • Kauf: 10.000 Telekom Aktien
  • Kaufkurs: 13,91 €
  • Börsenplatz: Frankfurt
  • Verkauf: 10.000 Telekom Aktien
  • Verkaufskurs: 13,92 €
  • Börsenplatz: Berlin
  • Arbitrage: 0,01 €
  • Arbitrage-Gewinn: 100 €

Vom Arbitrage-Gewinn musst du allerdings noch die Orderkosten abziehen, die sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf anfallen. Betragen diese in unserem Beispiel insgesamt 18 Euro inklusive Börsengebühren, würde sich der Reingewinn demzufolge auf 82 Euro belaufen. Am Beispiel erkennst du bereits, dass es für den Arbitrage-Handel als Grundvoraussetzung sinnvoll ist, dass du relativ hohen Stückzahlen und damit Gegenwerte handelst. Hättest du zum Beispiel statt 10.000 lediglich 1.000 Telekom-Aktien erworben, wären die Ordergebühren höher als der erzielte Arbitrage-Gewinn gewesen.

Welche Voraussetzungen gibt es für den Arbitragehandel?

Wie bereits eingangs erwähnt, kann grundsätzlich jeder Anleger am Arbitragehandel teilnehmen. Trotzdem gibt es einige Voraussetzungen, damit sich der Handel auf dieser Grundlage in der Praxis auch tatsächlich lohnt. Die wichtigsten Grundlagen für einen möglichst erfolgreichen Arbitragehandel sind:

  • Einzusetzendes Kapital mindestens 50.000 bis 100.000 Euro
  • Schnelle Orderausführung möglich (Realtime)
  • Diszipliniert mit Limits handeln
  • Marktbeobachtung in der Vergangenheit, um zu erkennen, ob es bei der entsprechenden Aktie öfter Kursdifferenzen an unterschiedlichen Börsen gibt
  • Aktie sollte an verschiedenen, deutschen Börsen gehandelt werden

Für wen ist der Arbitragehandel geeignet?

Der Arbitragehandel ist sicherlich nicht für Kleinanleger geeignet, weil es unterhalb eines Kapitaleinsatzes von mindestens 20.000, besser noch 50.000 Euro, wenig sinnvoll ist, auf dieser Grundlage aktiv zu werden. Da eine Arbitrage von mehr als ein bis zwei Cent sehr selten auftritt, würde zum Beispiel ein Kapitaleinsatz von 10.000 Euro dazu führen, dass die Ordergebühren und Börsenplatzentgelte in der Regel höher als der erzielbare Arbitrage-Gewinn sind. Daher solltest du mindestens 50.000 Euro einsetzen können, um zumindest einen akzeptablen Nettogewinn generieren zu können. Demzufolge ist der Arbitragehandel zum einen für erfahrene Trader gedacht und zum anderen für Anleger, die zumindest über ein mittleres, fünfstelliges Kapital verfügen.

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