Auf der einen Seite gibt es an den Finanzmärkten zahlreiche Anleger, die langfristig Kapital investieren oder nach und nach Vermögen aufbauen möchten. Andererseits ist es das Ziel ebenso vieler Akteure, stattdessen möglichst kurzfristig hohe Gewinne zu generieren. Während die erste Gruppe als Anleger bezeichnet wird, nennt man die zweite Gruppe vor allen Dingen Spekulanten. An den Finanzmärkten gibt es einige Instrumente, die ideal zur Ausübung von Spekulationen geeignet sind. Dazu gehören neben Optionen, Futures und einigen Zertifikaten insbesondere die sogenannten Contracts For Difference. Exakt mit diesen Differenzkontrakten möchten uns im folgenden Beitrag näher beschäftigen.
Welche spekulative Finanzinstrumente existieren am Markt?
Bevor wir explizit auf die Differenzkontrakt eingehen, möchten wir dir kurz einen Überblick darüber geben, welche spekulative Finanzinstrumente es grundsätzlich an den Märkten gibt. Das sind in erster Linie:
- Optionsscheine
- Optionen
- Futures
- Zertifikate
- Swaps
- Forex-Trading
Bis vor wenigen Jahren gab es an dieser Stelle zusätzlich binäre Optionen, die allerdings inzwischen in der Europäischen Union nicht mehr gehandelt werden dürfen. Alle anderen, zuvor aufgelisteten Finanzinstrumente, fallen in die große Gruppe der Derivate. Sie haben vor allem für Anfänger und nicht erfahrene Trader den Nachteil, dass sie vergleichsweise komplex sind. Das gilt insbesondere für Futures, aber auch Optionen zählen definitiv nicht zu den einfach verständlichen Finanzprodukten. Die Komplexität ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass sich in den letzten Jahren spekulativ eingestellte Anleger zunehmend für eine andere Variante entschieden haben, nämlich für die Contracts For Difference.
Was sind Differenzkontrakte?
Differenzkontrakte ist die deutsche Übersetzung für die englische Fachbezeichnung Contract For Difference, kurz CFD. Kennzeichnend für diese Finanzinstrumente ist unter anderem, dass keine echten Gegenwerte, wie zum Beispiel Aktien, gehandelt werden, sondern stattdessen faktisch ein Handel mit Differenzen entsteht. Dabei geht es immer um die Kurs- bzw. Preisdifferenz zwischen dem aktuellen Wert eines Basiswertes und dem Kurs, zu welchem der entsprechende Anleger diesen mittels der Differenzkontrakte erworben hat. Genau genommen sind CFDs eine Wette gegen den jeweiligen Broker, die bei Anlegern sowohl zu Kursverlusten als auch Gewinnen führen kann.
Beliebt sind Differenzkontrakte unter anderem aufgrund ihrer Einfachheit, weil zum Beispiel keine Kennzahlen oder Zeit werte berücksichtigt werden müssen, wie es bei Optionen und Futures der Fall ist. Bei den Contract For Difference musst du im Grunde nur eine Entscheidung treffen, nämlich ob du auf fallende oder steigende Kurse des entsprechenden Basiswertes spekulieren möchtest. Als Basiswerte kommen beim Handel mit CFDs insbesondere die folgenden Assets infrage:
- Aktien
- Indizes
- Devisen
- Rohstoffe
- Kryptowährungen
Die Differenzkontrakte beziehen sich also – wie andere Derivate ebenfalls – auf bestimmte Basiswerte, wie zum Beispiel Aktien oder einen Index. Allerdings bilden sie deren Preisentwicklung nicht 1:1 nach, da bei Differenzkontrakten mit einem Hebel gearbeitet wird. Was dies bedeutet, erfährst du im nächsten Abschnitt unseres Beitrages.
Was beinhaltet der Hebel beim CFD-Trading?
Hebel gibt es auch bei anderen Derivaten, wie zum Beispiel Optionen oder Futures. Allerdings kommt dem sogenannten Leverage beim CFD-Trading noch einmal eine besondere Bedeutung zu, da die entsprechenden Hebel meistens höher als bei anderen Derivaten ausfallen. Hebel bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass der Broker seinen Kunden Geld leiht, und zwar ein Vielfaches des eigenen Kapitals. So würde beispielsweise ein Hebel von 10:1 dazu führen, dass der Kunde zum Beispiel 100 Euro eigenes Kapital einsetzt, dafür jedoch vom Broker 1.000 Euro geliehen bekommt. Die Auswirkung des Hebels besteht darin, dass er sowohl mögliche Kursgewinne als Verluste potenziert. Was bedeutet das?
Nehmen wir an, dass der Basiswert eines CFDs innerhalb der letzten Wochen um insgesamt acht Prozent angestiegen ist. Bei einem Hebel von 10:1 heißt das, dass der Trader – bezogen auf seinen eigenen Kapitaleinsatz – nicht nur eine Rendite von acht, sondern stattdessen von 80 Prozent erzielt hat. Das kommt deshalb zustande, weil ihm der Broker eben durch den Hebel ein Vielfaches des eigenen Kapitaleinsatzes geliehen hat. Wären die Kurse des entsprechenden Basiswertes allerdings nicht um acht Prozent gestiegen, sondern gefallen, hätte der Anleger stattdessen einen Verlust von 80 Prozent erlitten.
Margin steht in enger Verbindung mit dem Hebel
Ein weiterer Fachbegriff im Bereich CFD-Trading ist neben dem Hebel das Margin, welches in enger Verbindung mit dem Leverage steht. Da ein CFD-Broker seinen Kunden durch den Hebel Geld leiht, möchte er zumindest eine gewisse Sicherheitsleistung auf dem Handelskonto haben. Exakt diese Sicherheitsleistung wird in der Fachsprache als Margin bezeichnet und in Prozent angegeben. Ein Margin von beispielsweise 0,5 Prozent bedeutet, dass der Kunde eben diese 0,5 Prozent des insgesamt gehandelten Gegenwertes (inklusive Hebel) auf seinem Handelskonto vorhalten muss. Rein rechnerisch stehen Margin und Hebel immer in Verbindung, denn ein Margin von 0,5 bedeutet, dass sich der Hebel auf 200:1 beläuft. Andersherum müsste der Trader bei einem Hebel von 10:1 ein Margin von 10 Prozent hinterlegen.
Geringer Kapitaleinsatz als großer Vorteil beim CFD-Trading
Neben der Einfachheit des Produktes schätzen zahlreiche Trader beim CFD-Handel in erster Linie die Tatsache, dass nur relativ wenig Kapital eingesetzt werden muss. Bei einem Hebel von beispielsweise 10:1 würdest du nur 300 Euro eigenes Kapital benötigen, um insgesamt einen Gegenwert von 3.000 Euro handeln zu können. Das Mindestkapital, welches beim CFD-Trading notwendig ist, bewegt sich meistens lediglich zwischen 100 und 250 Euro. Dadurch und in Verbindung mit der Transparenz dieses Finanzproduktes ist es auch Anfängern möglich, ohne allzu großes Risiko auf steigende oder fallende Kurse von Basiswerten zu spekulieren.
Was muss ich für den CFD-Handel tun?
Falls du auf die Kursentwicklung bestimmter Basiswerte spekulieren möchtest und dich für den CFD-Handel entschieden hast, musst du lediglich die folgenden Schritte unternehmen:
- Empfehlenswert: Vergleich der CFD-Broker durchführen
- Konto be einem CFD-Broker eröffnen
- Basiswert aussuchen
- Per CFDs auf steigende oder fallende Kurse spekulieren
- Differenzkontrakte möglichst mit Gewinn wieder veräußern
Das Eröffnen und Führen eines Kontos beim CFD-Broker ist für gewöhnlich kostenfrei. Nach Legitimierung und durchgeführter Kontoeröffnung musst du lediglich noch einen bestimmten Betrag auf dein Handelskonto einzahlen, um anschließend die jeweilige Order zu erteilen. Der gesamte Handel findet entsprechend über den CFD-Broker statt, ähnlich wie du es vielleicht schon von den Aktienmärkten kennst. Du benötigst für das CFD-Trading demzufolge lediglich ein stationäres oder mobiles Endgerät, eine Internetverbindung sowie Startkapital, um davon die erste Order zu tätigen.