Mit Wertpapieren handeln bedeutet, dass entsprechende Trader und Anleger meistens auf Kursgewinne spekulieren oder langfristig in Aktien investieren. Oft wird in dem Zusammenhang allerdings vergessen, dass die Nettorendite bei einer Anlage in Aktien nicht nur aus der Performance, also aus den Kursgewinnen, besteht. Darüber hinaus gibt es im Zusammenhang mit dem Handel von Wertpapieren Kosten zu beachten, die naturgemäß die Rendite verringern und somit ebenso einen Einfluss auf die Nettoerträge haben. Um welche Kosten es dabei handelt und wie du zumindest einen Teil davon minimieren kannst, das erfährst du in unserem Beitrag.
Rendite = Gewinne – Kosten
Die Berechnung der Nettorendite funktioniert bei sämtlichen Anlageformen und Finanzprodukten auf die gleiche Art und Weise. Sie setzt sich stets aus zwei Faktoren zusammen, nämlich einerseits aus der Performance bzw. der Kursentwicklung und zum anderen aus den anfallenden Kosten. Die entsprechende Formel für die Berechnung der Nettorendite lautet dementsprechend:
Kursgewinn – Kosten = Nettorendite
Die Nettorendite wiederum drückt lediglich den Ertrag vor Steuern aus. Wer darüber hinaus die Nettorendite nach Steuern berechnen möchte, der muss von der entsprechenden Nettorendite vor Steuern die jährlichen Steuern subtrahieren, die auf Kapitalerträge anfallen. Hier greift die Abgeltungssteuer, die sich auf 25 Prozent beläuft. Allerdings gibt es im Zuge des Sparer-Pauschbetrages die Möglichkeit, Kapitalerträge – unter anderem auch Kursgewinne – bis zu jährlich 801 Euro freizustellen.
Die Kosten beim Wertpapierhandel im Überblick
Nachdem du nun weißt, dass sich die Nettorendite aus den Kursgewinnen bzw. Erträgen abzüglich der Kosten zusammensetzt, ist es nun im zweiten Schritt wichtig, die relevanten Gebühren und Kosten beim Handel mit Wertpapieren zu kennen. Nur dann ist es möglich, dass du eventuell entsprechende Gebühren minimieren oder im besten Fall – zumindest teilweise – vermeiden kannst. Wichtig zu wissen ist, dass manche Kostenfaktoren abhängig davon sind, um welche Art von Wertpapieren es sich handelt. Hier wird in erster Linie nach den folgenden Wertpapieren differenziert:
- Aktien
- Anleihen
- Fondsanteile
- ETFs
- Derivate
Abhängig von der Art des Wertpapiers sind es in erster Linie die folgenden Kosten, die grundsätzlich beim Handel von Aktien, Fonds und anderen Wertpapieren entstehen können:
- Depotgebühren
- Positionsgebühren
- Ordergebühren
- Börsengebühren
- Managementgebühren
- Verwaltungsgebühren
- Vertriebsgebühren
- Ausgabeaufschlag
Wie du an dieser Auflistung erkennst, gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Kosten, die allerdings keineswegs bei jedem Kauf oder Verkauf von Wertpapieren anfallen. Daher möchten uns in den folgenden Abschnitten mit den wichtigsten Kostenfaktoren beschäftigen und vor allem darauf eingehen, wie hoch die Gebühren sind und bei welchen Wertpapieren sie anfallen.
Depotgebühren durch Vergleich vermeiden
Am einfachsten ist die Kostenersparnis bei den Depotgebühren. Diese fallen unabhängig vom aktiven Handel an. Stattdessen handelt es sich um Gebühren für die Depotführung seitens der Bank oder des Brokers. Diese Kosten lassen sich deshalb leicht vermeiden, weil es eine ganze Reihe von Banken und insbesondere Brokern gibt, die mittlerweile auf die Depotgebühr verzichten. Oft ist dazu zwar eine Voraussetzung zu erfüllen, wie zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Handelsaufträgen pro Quartal oder Jahr. Meistens ist es allerdings möglich, diese Bedingungen zu erfüllen, sodass das Depot dauerhaft kostenfrei geführt werden kann. Auf diese Weise kannst du Gebühren von jährlich durchschnittlich zwischen 10 und 100 Euro einsparen.
Ordergebühren für den aktiven Handel mit Wertpapieren
Während die Depotgebühr zu den passiven Kosten zählt, fällt die Ordergebühr in die Gruppe der aktiven Kosten. Die Banken und Broker berechnen faktisch alle Ordergebühren, wenn du einen Kauf- oder Verkaufsauftrag an deine Bank oder den Broker weiterleitest. Wie hoch die Ordergebühren sind, ist vom jeweiligen Anbieter abhängig. Meistens bewegen sich die Orderkosten im Bereich zwischen 6 und 20 Euro und es gibt verschiedene Gebührenmodelle.
Manchmal gibt es eine sogenannte Order-Flat, sodass die Gebühr zum Beispiel immer sechs Euro beträgt, unabhängig davon, welcher Gegenwert gehandelt wird. Insbesondere klassische Banken nutzen allerdings nach wie vor oft eine prozentuale Ordergebühr, die sich beispielsweise auf 0,8 Prozent des gehandelten Gegenwertes beläuft. Das Einsparpotenzial ist in diesem Bereich nicht unerheblich, insbesondere dann, wenn du relativ häufig Handelsaufträge für Wertpapiere erteilst.
Managementgebühren, Ausgabeaufschlag und Vertriebsprovisionen
Während sowohl die Depotgebühren als auch die Orderkosten faktisch unabhängig von gehandelten Wertpapieren sind, gibt es auf der anderen Seite einige Kosten, die in der Form fast ausschließlich beim Handel mit Fondsanteilen oder ETFs zum Tragen kommen. So sind es insbesondere die folgenden Kosten, die nahezu ausschließlich beim Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen anfallen:
- Ausgabeaufschlag
- Managementgebühren
- Vertriebsprovisionen
- Verwaltungsgebühren
Der größte Kostenfaktor bei aktiv gemanagten Fonds sind für gewöhnlich die Managementgebühren. Diese werden als Gegenleistung dafür fällig, dass sich der Fondsmanager auf Grundlage seiner Erfahrung und seines Knowhows um die aktive Verwaltung des Fonds kümmert, sodass er beispielsweise die aus seiner Sicht aussichtsreichsten Aktien für einen Aktienfonds auswählt. Allerdings unterscheiden sich die Managementgebühren von ihrer Höhe her nicht nur nach einzelnen Fonds, sondern auch danach, um welche Art von Investmentfonds es sich handelt. So sind beispielsweise die Managementgebühren bei einem Geldmarktfonds wesentlich geringer als bei Aktienfonds.
Ebenfalls zu den Kosten, die es so nahezu ausschließlich beim Handel von Fondsanteilen gibt, gehört der Ausgabeaufschlag. Bei sogenannten Classic-Fonds ist der Ausgabepreis seitens der Fondsgesellschaft fast immer höher als der Verkaufspreis. Die Differenz wird als Ausgabeaufschlag bezeichnet und kann in der Spitze mehr als fünf Prozent betragen. Dieser Kostenfaktor wirkt sich umso mehr aus, desto kürzer deine Haltedauer bei den jeweiligen Fondsanteilen ist. Allerdings hast du die Möglichkeit, manchmal solche Ausgabeaufschläge zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Immer wieder bieten nämlich vor allem Online-Broker bei Fonds bestimmter Emittenten an, entweder komplett auf den Ausgabeaufschlag zu verzichten oder zumindest muss der Kunde nur einen Teil des üblichen Aufschlages auf den Ausgabepreis zahlen.
Gesamtkostenquote stellt Kosten meistens nicht vollständig dar
Einen guten Überblick über die Gesamtkosten, die insbesondere bei Investmentfonds für Anleger und Sparer anfallen, gibt die sogenannte Total Expensive Rate, kurz TER. Auf Deutsch ist damit die Gesamtkostenquote gemeint, die zusammenfassend darstellen soll, welche Gebühren im Zusammenhang mit dem Investment in Fonds anfallen. Diese TER ist allerdings oft nicht vollständig, weil zum Beispiel der zuvor aufgeführte Ausgabeaufschlag nicht berücksichtigt wird. Daher solltest du stets bei Fonds und allen anderen Wertpapieren im Detail Informationen einholen, welche Kosten in der Summe auf dich zukommen. Denk daran, dass Gebühren und anderweitige Kosten im Zusammenhang mit dem Handel von Wertpapieren stets deine Rendite verringern.