Trotz ansteigender Zinsen sind Aktien und Wertpapiere nach wie vor für viele Anleger sehr interessant. Aktionäre können im Zusammenhang mit dem Investment in die Wertpapiere zum Beispiel von Kursgewinnen und nicht selten ebenso Dividenden profitieren. Insbesondere bei einem kurz- bis mittelfristigen Investment ist es allerdings wichtig, das eigene Depot fortlaufend zu überwachen. So ist gewährleistet, dass du keine bösen Überraschungen erlebst und beispielsweise nach wenigen Jahren feststellst, dass du mit der einen oder anderen Aktienposition Verluste erlitten hast. Daher ist der sogenannte Depotcheck durchaus ein wichtiger Teil des Risikomanagements.
Unterscheiden zwischen Handel und längerfristigem Investment
Aktien sind auch deshalb sehr flexibel, weil sie sowohl zur Spekulation sowie dem kurz- bis mittelfristigen Handel als auch für ein längerfristiges Investment genutzt werden können. Im Hinblick darauf, in welchen Abständen die Überwachung des eigenen Wertpapierdepots erfolgen sollte, ist es durchaus wichtig, sich den Unterschied zwischen Handel bzw. Spekulation und einem Investment deutlich zu machen. Wenn du zum Beispiel von einer Aktie überzeugt bist, diese kaufst und einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren hast, musst du natürlich nicht monatlich dein Depot analysieren und die entsprechenden Positionen bewerten.
Dann verfährst du ohnehin nach der sogenannten Strategie „Buy and Hold“, sodass auch ein vorübergehender Kursrückgang normalerweise nicht dazu führen sollte, dass du dich direkt von diesem Wertpapier trennst. Eine andere Situation stellt es allerdings dar, wenn der Handel mit Aktien und das Erzielen kurzfristiger Gewinne im Vordergrund steht. Dabei sprechen wir nicht nur von einigen Tagen oder Wochen, sondern in diese Kategorie fallen durchaus ebenso Anlagezeiträume zwischen mehreren Monaten und wenigen Jahren. Dann ist es jedoch sehr sinnvoll, wenn du regelmäßiger eine Depotüberwachung vornimmst.
Schritt 1: Überwachungsrhythmus festlegen
Vor dem Depotcheck und der Überwachung deiner Positionen solltest du im ersten Schritt einen Plan erarbeiten, der dann aus verschiedenen Phasen besteht. Im ersten Schritt ist es sinnvoll, dass du einen Überwachungsrhythmus festlegst. Dieser wiederum sollte sich daran orientieren, welchen Anlagehorizont du beim Investment in die Wertpapiere hast. Möchtest du Aktien zum Beispiel voraussichtlich über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren halten, ist die monatliche Überwachung durchaus sinnvoll. Innerhalb dieses Depotchecks solltest du dir insbesondere die folgenden Daten und Zahlen zu deinen im Depot befindlichen Wertpapieren anschauen:
- Vergleich Kaufkurs vs. aktueller Kurs
- Branchenvergleich
- Analystenmeinungen zur Aktie
Der erste Schritt ist also quasi eine Bestandsaufnahme, indem du den Kaufkurs mit dem aktuellen Kur vergleichst. So kannst du feststellen, ob und in welchem Umfang du eventuell in der Verlustzone liegst. Darauf basiert ein weiterer Schritt, nämlich dass du dir die aktuellen Analystenmeinungen zum Wertpapier anschaust. Liegst du momentan bereits in der Verlustzone und dann treffen zusätzlich noch die meisten Analysten die Aussage, dass Anleger das Wertpapier verkaufen sollten, ist das durchaus ein starkes Kriterium. Du musst dann überlegen, ob du dich nicht besser von den Aktien trennen möchtest. Letzteres ist allerdings bereits der zweite Schritt im Rahmen der Depotüberwachung.
Schritt 2: Bestandsveränderungen im Depot analysieren
Wie zuvor kurz bereits vorweggenommen, geht es im zweiten Schritt darum, dass du Bestandsveränderungen innerhalb deines Wertpapierdepots feststellst und analysierst. Das bedeutet, dass du zu jeder Position herausfindest, ob du momentan in der Gewinn- oder der Verlustzone liegst. Meistens musst du dabei gar nicht manuell die Differenz zwischen dem Kaufkurs und dem aktuellen Kurs bestimmen, sondern bei vielen Banken und Brokern wird dir in der Depotübersicht automatisch angezeigt, welche Gewinne oder Verluste du momentan mit der jeweiligen Aktienposition machst. In der Regel kannst du deiner Depotübersicht generell die folgenden Angaben entnehmen:
- Name und ISIN des Wertpapiers
- Stückzahl
- Kurs beim Kauf
- Aktueller Kurs der Aktie
- Differenz zwischen Kaufkurs und aktuellem Kurs in Prozent und in Euro
- Gesamtgewinn oder Gesamtverlust des Depots
Die Depotübersicht ist also sehr hilfreich und liefert dir im Prinzip bereits alle Zahlen, die du für eventuell folgende Maßnahmen wissen musst.
Schritt 3: Welche Gründe gibt es für Kursverluste?
Nach der Bestandsaufnahme folgt im dritten Schritt ein weiterer Teil der Analyse. Du solltest dich dann bei bisher verlustreichen Aktienpositionen damit beschäftigen, welche Gründe es für den Kursrückgang geben kann. Dazu solltest du insbesondere Informationen zum Unternehmen sammeln, allerdings auch die Branche näher betrachten. Manchmal liegt es nämlich gar nicht an der einzelnen Aktie, sondern stattdessen gibt es zum Beispiel in der gesamten Branche eine Krise. Dieser Fakt könnte aktuell aufgrund der Energiekrise besonders bedeutend sein, denn naturgemäß sind manche Wirtschaftszweige deutlich mehr von den explodierenden Strom- und Gaspreisen betroffen als andere Branchen.
Zur Information gehört auch, dass du die aktuelle Meinung der Analysten zum Wertpapier näher betrachtest. Hier gibt es im Wesentlichen drei Empfehlungen, die im Hinblick auf eine Aktie seitens der Experten getätigt werden, nämlich:
- Kaufen
- Halten
- Verkaufen
Natürlich ist die Meinung der Analysten zum Teil abweichend. Daher solltest du dich darüber informieren, wie viele Analysten insgesamt welche Einschätzung im Hinblick auf die Aktie vertreten. Manchmal ergibt sich daraus ein eindeutiges Bild, wenn zum Beispiel von insgesamt 20 Analysten 17 der Auffassung sind, dass du das Wertpapier besser verkaufen solltest. Diese und andere Information helfen dir dann dabei, zu entscheiden, ob im Hinblick auf die eine Aktienposition Maßnahmen ergriffen werden müssen oder nicht.
Schritt 4: Maßnahmen ergreifen – wenn notwendig
Im vierten Schritt der Depotüberwachung und der Analyse deiner Positionen musst du dann eventuell aktiv werden. Solltest du zu der Erkenntnis gelangen, dass du an einer Aktienposition etwas ändern solltest, gibt es allerdings wiederum oft zwei Optionen. Zum einen kann es sinnvoll sein, die Position zu verkaufen, wenn auch die Einschätzung zum zukünftigen Kursverlauf eher negativ ist. Alternativ kann es unter bestimmten Voraussetzungen allerdings ebenfalls Sinn machen, sogar nachzukaufen. Das wäre der Fall, wenn die Kurse bisher zwar gesunken sind, die Analysten allerdings in der überwiegenden Mehrheit davon ausgehen, dass langsam der Tiefpunkt erreicht ist und danach eventuell wieder steigende Kurse am Markt zu finden sind.
Präventiv handeln: Stop-Loss Order erteilen
Falls du – aus welchen Gründen auch immer – nicht zu einer regelmäßigen Depotanalyse kommst, gibt es eine Art präventive Maßnahme. Diese führt dazu, dass du dich nicht fortlaufend mit den Aktien beschäftigen und dein Depot mindestens einmal im Monat näher betrachten musst. Es handelt sich dabei um die sogenannte Stop-Loss Order. Damit erteilst du der Bank oder dem Broker die Anweisung, eine in deinem Bestand befindliche Aktie zu verkaufen, falls ein von dir festgelegtes Kurslimit unterschritten wird. Die Stop-Loss Order sorgt also dafür, dass du zumindest mit einer Aktienposition keine höheren Verluste erleidest, als du akzeptieren willst.
Angenommen, du hast Telekom-Aktien im Depot und diese liegen nach aktuellem Stand fünf Prozent in der Verlustzone. Generell möchtest du allerdings keinen höheren Verlust als maximal 20 Prozent bei der Aktienposition erleiden. Das bedeutet, dass du auf Grundlage deines Kaufkurses eine Stop-Loss Order erteilst und dort das Limit vorgibst, welches einem Kurs von maximal 20 Prozent unter deinem Kaufkurs entspricht. Dann kannst du sicher sein, dass diese Stop-Loss Order ausgeführt wird, wenn das von dir erteilte Limit tatsächlich erreicht wird. So verhinderst du im Beispielfall, dass du mit den Telekom-Aktien mehr als 20 Prozent Verlust erleidest.
Natürlich kannst du die Stop-Loss Order ebenfalls nutzen, um bereits erzielte, aber noch nicht realisierte Gewinne, auf diese Weise zu sichern. Wenn du also beispielsweise mit den zuvor aufgeführten Telekom-Aktien schon 15 Prozent in der Gewinnzone liegst und dir einen Gewinn von mindestens 10 Prozent sichern möchtest, kannst du auch dort eine Stop-Loss Order erteilen. Der Kurs als Limit wäre dann dort anzusetzen, wo eben noch 10 Prozent Kursgewinne zu verzeichnen wären.