Kredit mit Negativzinsen – wirklich eine gute Option?

Die Niedrigzinsphase ist nach wie vor an den Märkten zu spüren, auch wenn es vor allen Dingen im Kreditbereich mittlerweile eine Zinswende gibt. Trotzdem existieren nach wie vor vereinzelt Angebote, bei denen Banken oder auch Vermittlungsportale Kunden damit gewinnen möchten, dass Kredite mit Negativzinsen offeriert werden. Insbesondere in den letzten zwei Jahren fanden sich solche Angebote häufiger am Markt, sodass sich Kunden mit Recht die Frage stellen, was einen Kredit mit Minuszinsen ausmacht und ob sich diese Darlehen überhaupt lohnen.

Was bedeutet Kredit mit Negativzinsen?

Lass uns zunächst den Begriff klären, was ein Kredit mit Negativzinsen oder alternativ formuliert mit Minuszinsen überhaupt beinhaltet. Im Kern handelt es sich dabei um ein gewöhnliches Darlehen, in erster Linie um einen Ratenkredit. Die Besonderheit besteht darin, dass du als Kreditnehmer keine Zinsen an den Darlehensgeber zahlen musst. Stattdessen erhältst du in Form einer Verrechnung sogar eine Zinsgutschrift, wenn du dich von der entsprechenden Bank Geld leihst.

Auf der Anlageseite findet sich teilweise übrigens exakt die gegenteilige Situation, nämlich dass Anleger – oft ab einer bestimmten Mindestanlagesumme – Zinsen an die Bank zahlen müssen, sogenannte Straf- oder Minuszinsen. Auf den ersten Blick klingen Kredite mit negativen Zinsen also nach einem tollen Angebot, denn immerhin kann man sich zum einen nicht nur kostenlos Geld leihen, sondern der Kreditnehmer erhält dafür zum anderen noch eine Zinsgutschrift. Allerdings gibt es durchaus einige Haken, welche diese vereinzelten Angebote haben.

Kredite mit Negativzinsen häufig an mehrere Bedingungen geknüpft

Der „Haken“ bei den meisten Angeboten aus der Sparte Kredite mit Negativzinsen besteht darin, dass es Einschränkungen und teilweise zu erfüllende Bedingungen gibt, damit das Darlehen überhaupt seitens der Bank genehmigt wird. Nahezu ausnahmslos gibt es Kredite mit Minuszinsen nicht in Form gewöhnlicher Ratenkredite, die sich zum Beispiel zwischen 3.000 und 50.000 Euro bei der Darlehenssumme bewegen, bei denen die Rückzahlungsdauer zwischen 12 und 72 Monaten beträgt oder die auch Kunden mit einer nicht glänzende Bonität aufnehmen können.

Exakt diese Einschränkungen und Voraussetzungen findet sich hingegen oft bei Krediten, bei denen die Bank Minuszinsen gutschreibt. In erster Linie ist die Kreditvergabe nämlich an die Erfüllung folgender Bedingungen verbunden:

  • Darlehenssumme maximal 1.000 oder 2.000 Euro
  • Keine sonstigen, laufenden Kredite
  • Hervorragende Bonität des Kunden
  • Laufzeit 12 Monate

Wenn du also beispielsweise einen durchschnittlichen Ratenkredit in Höhe von 10.000 Euro wünscht und diesen innerhalb von 36 Monate zurückzahlen möchtest, würden die weitaus meisten Angebote aus der Sparte Kredite mit Minuszinsen gar nicht passen. Eine maximale Darlehenssumme zwischen 1.000 und 2.000 Euro ist bei derartigen Kreditangeboten nämlich durchaus typisch, weil eben größere Beträge nicht zu einem negativen Zins verliehen werden sollen.

Ähnliches gilt für die Laufzeit, die wiederum ohnehin in Verbindung mit der Darlehenssumme steht. Da meistens nur maximal 2.000 Euro verliehen werden, gibt es normalerweise bei Krediten mit Minuszinsen auch keine Laufzeit oberhalb von zwölf Monaten. Hinzu kommt meistens, dass der Darlehensnehmer eine sehr gute Bonität haben muss, sodass im Grunde die weitaus meisten Kreditsuchenden die für den Kredit geltenden Bedingungen gar nicht erfüllen können.

Für wen sind Kredite mit Minuszinsen geeignet?

Geeignet sind Kredite mit Minuszinsen aufgrund der zuvor genannten Bedingungen, Voraussetzungen und Eigenschaften im Prinzip für solche Kreditsuchenden, die zum einen relativ geringen Kapitalbedarf haben und zum anderen über eine sehr gute Bonität verfügen. Ein klassisches Beispiel wäre der Inhaber eines Girokontos, dessen Dispositionskredit bereits ausgeschöpft ist oder der gar kein Dispokredit hat, jetzt aber relativ kurzfristig zum Beispiel 1.500 Euro benötigt. In solchen Fällen kann der Kredit mit Minuszinsen durchaus eine gute Alternative sein. So wäre zum Beispiel die Ausweitung des Dispositionskredits oder reine Inanspruchnahme mit einem durchschnittlichen Sollzins zwischen neun bis zehn Prozent wesentlich teurer.

Auf dieser Grundlage ist der Kredit mit Minuszinsen im Grunde nur für Kreditnehmer geeignet, die einen kurzfristigen Liquiditätsengpass haben oder sich spontan ein Konsumgut kaufen möchten, welches nicht unbedingt teurer als 2.000 Euro ist. Das Problem besteht momentan allerdings darin, dass es fast keine solchen Angebote mehr am Markt gibt. Ganz vereinzelt treten vor allem Kreditplattformen noch mit derartigen Offerten auf, die allerdings dann an die genannten Bedingungen geknüpft sind.

Kredit mit Minuszinsen als Geldanlage?

Wenn man sich auf der einen Seite Geld leiht und auf der anderen Seite trotzdem einen Zins erhält, könnte man natürlich auf die Idee kommen, ob der Kredit mit Negativzinsen nicht vielleicht als Geldanlage dienen kann. Diese Idee solltest du allerdings eher verwerfen, denn mit der Kreditaufnahme lässt sich kein nennenswerter Ertrag generieren. Das liegt vor allem daran, dass die Darlehenssummen – wie zuvor erwähnt – meistens auf maximal 1.000 oder 2.000 Euro begrenzt sind. Hinzu kommt, dass die Laufzeit lediglich zwölf Monate beträgt. Rechnen wir also einfach in einem Beispiel nach, was du bei einem Kredit mit Minuszinsen über 1.500 Euro mit einem angenommenen Negativzins in Höhe von drei Prozent tatsächlich an Ertrag generieren könntest:

  • Darlehenssumme: 1.500 €
  • Laufzeit: 12 Monate
  • Zinssatz: -3 %
  • Zinsertrag: 45 €

In diesem schon recht positiv dargestellten Beispiel würdest du also in einem Jahr 45 Euro als Zinsgutschrift erhalten. Da solche Angebote allerdings mittlerweile selten sind und manchmal die Klausel besteht, dass du sonst keine anderen Darlehen in Anspruch genommen haben darfst, würde es zum Beispiel in der Regel nicht funktionieren, zum beispielsweise fünf solcher Kredit aufzunehmen und damit dann rund 200 Euro an Zinsen pro Jahr zu generieren. Zudem sollte man ohnehin überlegen, ob es tatsächlich sinnvoll ist, einen Kredit aufzunehmen, um damit einen relativ geringen Zinsertrag zu generieren.

Darum bieten Banken überhaupt Kredite mit Minuszinsen an

Mit dem Hintergrund der genannten Tatsachen stellt sich schnell die Frage, warum Banken überhaupt Kredite mit Minuszinsen im Angebot haben. Zunächst muss man festhalten, dass es zum einen nur noch wenige solcher Kreditofferten gibt. Zum anderen stammen diese oft nicht direkt von Banken, sondern werden vor allen Dingen von Kreditportalen und Kreditvermittlern angepriesen. Dahinter wiederum steckt im Prinzip der Gedanke, durch diese speziellen Angebote neue Kunden zu gewinnen. Dieser soll am besten nicht den einen Kredit aufnehmen, sondern im Idealfall nutzt der Kreditnehmer auch anschließend die entsprechende Plattform, entweder für zukünftige Darlehen oder auch im Bereich der Geldanlage. Zusammengefasst werden Kredit mit Minuszinsen als eine Art Lockmittel angesehen, denn mit dem Kredit an sich verdienen die Banken faktisch nichts.

Gibt es Alternativen zum Kredit mit Negativzinsen?

Im Hinblick auf die Zinsen gibt es natürlich in der Form keine Alternative zum Kredit mit Minuszinsen, da du bei allen anderen Darlehen Zinsen an die Bank zahlen musst und nicht vom Kreditgeber eine Zinsgutschrift erhältst. Manche Händler bieten allerdings sogenannte Null-Prozent-Finanzierungen an, bei denen du immerhin keine Kreditzinsen zahlen musst. Vom Darlehensbetrag her bietet sich vor allem der Dispositionskredit, manchmal auch ein sogenannter Minikredit, als mögliche Alternative zu den Krediten mit Negativzinsen an. Insofern solltest du stets überlegen, ob derartige Angebote tatsächlich für dich einen relevanten Nutzen haben.

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