Kontinuierlich ErtrĂ€ge mit Aktien erzielen – die Dividendenrendite

Die meisten Anleger investieren nach wie vor deshalb in Aktien, weil sie sich davon gute Kursgewinne erhoffen. Immer öfter setzt sich allerdings ein anderer Gedanke durch, nĂ€mlich die Wertpapiere deshalb zu kaufen, weil mit gut kalkulierbaren ErtrĂ€ge zu rechnen ist. Diese gibt es in Form der Dividenden, die zahlreiche Aktiengesellschaften an ihre AktionĂ€re Jahr fĂŒr Jahr ausschĂŒtten. Wie gut die Dividende tatsĂ€chlich ist, lĂ€sst sich an der sogenannten Dividendenrendite ablesen. Manche Anleger kaufen sogar nur noch Dividendentitel und selektieren die infrage kommenden Wertpapiere nach diesem Kriterium, nĂ€mlich einer möglichst hohen Dividendenrendite.

Beteiligung an der Dividende ist ein AktionÀrsrecht

Wer sich fĂŒr ein Investment in Aktien entscheiden, der hat bestimmte AktionĂ€rsrechte. Dazu gehört zum Beispiel, dass man auf der einmal im Jahr stattfindenden Hauptversammlung teilnehmen und dort sein Stimmrecht ausĂŒben kann. Zu den weiteren Rechten eines jeden AktionĂ€rs gehört, dass eine Beteiligung an der Dividende erfolgt, falls die Aktiengesellschaft auf der Hauptversammlung beschließt, eine derartige GewinnausschĂŒttung vorzunehmen. Um es nicht falsch zu verstehen: Es gibt kein grundsĂ€tzliches Recht der AktionĂ€re darauf, dass eine Dividende ausgeschĂŒttet wird.

Sollte der Beschluss allerdings auf der Hauptversammlung gefasst werden, haben alle Inhaber von Stammaktien und zum Teil Vorzugsaktien dann das Recht, einen Anteil an dieser GesamtausschĂŒttung in Form der Dividende pro Aktie zu erhalten. FĂŒr manche Anleger ist es sogar der Hauptgrund eines Investments in Aktien, Jahr fĂŒr Jahr in Form der Dividende regelmĂ€ĂŸige ErtrĂ€ge zu erhalten. Die Höhe der Dividende sagt jedoch nichts darĂŒber aus, ob es sich dabei um eine gute oder schlechte Rendite handelt.

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Dividende vs. Dividendenrendite: Worin besteht der Unterschied?

Um beurteilen zu können, ob sich das Investment in eine Aktie nur auf Grundlage der gezahlte Dividende lohnt oder nicht, muss man sich die sogenannte Dividendenrendite nĂ€her betrachten. Der Unterschied zwischen der Dividende und der Dividendenrendite ist schlichtweg, dass es sich bei der Dividende lediglich um eine nominale Auszahlung pro Aktie handelt, beispielsweise 0,80 Euro je Aktie. Damit weißt du aber noch nicht, ob 0,80 Euro fĂŒr eine Aktie ein guter oder schlechter Ertrag ist. Um das beurteilen zu können, musst du einen Schritt weitergehen und die sogenannte Dividendenrendite berechnen. Damit setzt du nĂ€mlich die nominale Dividende je Aktie in ein VerhĂ€ltnis zum aktuellen Kurs und kannst somit beurteilen, ob es sich – auch im Vergleich zu anderen Anlageformen – um eine gute, mittelmĂ€ĂŸig oder schlechte Rendite handelt.

Wie berechne ich die Dividendenrendite?

Die Berechnung der Dividendenrendite ist relativ einfach, weil du dazu lediglich zwei GrĂ¶ĂŸen benötigst: Zum einen den aktuellen Aktienkurs und zum anderen die nominale Dividende, welche seitens der AG zuletzt ausgeschĂŒttet wurde. Beide Informationen findest du leicht auf verschiedenen Webseiten im Internet, in Fachzeitschriften und auch anderen Medien. Die Formel zur Berechnung der Dividendenrendite sieht dann wie folgt aus:

Dividende pro Aktie / Aktienkurs *100

Die so berechnete Dividendenrendite kannst du tatsĂ€chlich mit allen anderen ErtrĂ€gen, Zinsen und Renditen vergleichen, die es bei anderen Finanzprodukten gibt. Wenn du beispielsweise eine Dividendenrendite von vier Prozent berechnet hast, weißt du, dass es sich bei diesem Investment um eine lohnenswertere Geldanlage gehandelt hat, als wenn du zum Beispiel auf einem Festgeldkonto 1,5 Prozent an Zinsen gutgeschrieben bekommen hĂ€ttest. Allerdings ist die Dividendenrendite stets nur eine Momentaufnahme, weil sie sich durch KursverĂ€nderungen jederzeit ins Positive oder Negative Ă€ndern kann. Warum das so ist, erlĂ€utern wir im folgenden Abschnitt.

Dividendenrendite lediglich eine Momentaufnahme

Wie du im vorherigen Abschnitt gelernt hast, lĂ€sst sich die Dividendenrendite aus zwei Zahlen ermitteln, nĂ€mlich auf Grundlage des aktuellen Aktienkurses einerseits und der ausgeschĂŒtteten Dividende andererseits. Die Nominaldividende pro Aktie bleibt mindestens fĂŒr ein Jahr gleich, weil maximal einmal jĂ€hrlich auf der Hauptversammlung beschlossen wird, ob und in welcher Höhe eine Dividende ausgeschĂŒttet wird.

Der Aktienkurs hingegen kann sich tĂ€glich Ă€ndern und beeinflusst damit auch die Dividendenrendite. Etwas paradox mag zunĂ€chst erscheinen, dass die Dividendenrendite umso höher ausfĂ€llt, desto niedriger der Aktienkurs ist. Dies ergibt sich jedoch aus der erlĂ€uterten Formel, sodass beispielsweise Kurssteigerungen zu einem Absinken der Dividendenrendite fĂŒhren. Im besten Fall bleibt also der Aktienkurs stabil, wĂ€hrend auf der anderen Seite die Aktiengesellschaft die nominale Dividende erhöht. Dann wĂŒrde eine ansteigende Dividendenrendite nicht auf Kosten eines verringerten Aktienkurses gehen.

Was sind Dividendentitel?

Aufgrund des zuvor erlĂ€uterten Sachverhaltes werden keineswegs alle Aktien automatisch als Dividendentitel bezeichnet, nur weil – oft vorĂŒbergehend – eine ĂŒberdurchschnittlich hohe Dividendenrendite berechnet wird. Immerhin kann die hohe Dividendenrendite ausschließlich auf deutliche Kursverluste in der Vergangenheit zurĂŒckzufĂŒhren sein. Dazu ein Beispiel: Angenommen, du hast Aktien im Depot, die vor einem Monat einen Kurs von 20 Euro je Aktie hatten.

Bei einer ausgeschĂŒtteten Dividende pro Aktie in Höhe von 0,40 Euro wĂŒrde sich daraus eine Dividendenrendite in Höhe von zwei Prozent ergeben. Nehmen wir weiter an, dass der Aktienkurs innerhalb der letzten 30 Tages auf 15 Euro gesunken ist. In dem Fall wĂ€re die Dividendenrendite mit 2,66 Prozent auf der einen Seite höher als zuvor. Auf der anderen Seite hast du jedoch Kursverluste erlitten, sodass sich der theoretische Vorteil einer höheren Dividendenrendite im Saldo in einen Nachteil verwandelt hat. Exakt aus diesem Grund ziehen die Experten mehrere Kriterien zurate, wenn es darum geht zu beurteilen, ob es sich bei einem bestimmten Wertpapier um einen Dividendentitel oder nicht handelt. Dazu zĂ€hlen insbesondere:

  • KontinuitĂ€t der Dividendenzahlung
  • Höhe der Dividende
  • StabilitĂ€t des Aktienkurses
  • Andere fundamentale Daten zur Aktiengesellschaft

Von einem Dividendentitel wĂŒrde man zum Beispiel dann sprechen, wenn die Aktiengesellschaft seit mindestens fĂŒnf Jahren jedes Jahr eine Dividende zahlt, die von der Höhe her entweder stabil ist oder sogar ansteigt. Gleichzeitig muss der Aktienkurs relativ stabil sein, sollte also nicht in der Vergangenheit durch erhebliche KursrĂŒckgĂ€nge gekennzeichnet sein. Stimmen dann auch noch die anderen fundamentalen Daten der Aktiengesellschaft, kann von einem Dividendentitel gesprochen werden. Das trifft zum Beispiel auf einige DAX-Unternehmen zu, die sich schon seit Jahren mit einer Dividendenrendite von beispielsweise fĂŒnf Prozent auszeichnen können.

Deutsche Dividenden-AktieDividende 2021Dividende 2022*Dividendenrendite*ISIN
Allianz SE9,60 EUR10,80 EUR5,3%DE0008404005
BASF SE3,30 EUR3,40 EUR6,3%DE000BASF111
E.ON SE0,47 EUR0,50 EUR4,8%DE000ENAG999
Covestro AG1,30 EUR3,40 EUR7,5%DE0006062144
Deutsche Telekom AG0,60 EUR0,65 EUR3,9%DE0005557508
Hochtief AG3,93 EUR1,91 EUR3,1%DE0006070006
ProSiebenSat1 Media SE0,49 EUR0,80 EUR6,6%E000PSM7770
Freenet AG1,65 EUR1,57 EUR6,5%DE000A0Z2ZZ5
Aroundtown SA0,23 EUR0,30 EUR5,5%LU1673108939
Talanx AG1,50 EUR1,60 EUR3,9%DE000TLX1005
DIC Asset AG0,70 EUR0,75 EUR5,0%DE000A1X3XX4
Hamborner Reit AG0,47 EUR0,47 EUR4,9%DE0006013006
DWS Group GmbH & Co. KGaA1,81 EUR2,00 EUR6,0%DE000DWS1007
Telefonica Deutschland Holding AG0,18 EUR0,18 EUR7,3%DE000A1J5RX9
Siltronic AG2,00 EUR3,00 EUR3,1%DE000WAF3001
*erwartet; Quelle: Lynxbroker

Gute Dividendenrendite plus Kurssteigerungen als idealer Mix

FĂŒr Anleger ist eine gute Dividendenrendite definitiv ein Kriterium, nach dem Aktien ausgewĂ€hlt werden. Auf der anderen Seite sollten allerdings auch mögliche Kurssteigerungen nicht unberĂŒcksichtigt bleiben. Die ideale Aktie hast du im Prinzip dann, wenn eine gute Mischung aus ĂŒberdurchschnittlicher Dividendenrendite und steigenden Kursen besteht. Auf der einen Seite kann natĂŒrlich ein Wertpapier mit in der Vergangenheit starken Kurssteigerungen im Saldo deutlich mehr ErtrĂ€ge bringen als eine Aktie, die zum Beispiel eine durchschnittliche Dividendenrendite von sechs Prozent verbrieft.

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Als Anleger solltest du demnach stets beide Komponenten bei der Auswahl der Wertpapiere beachten, nĂ€mlich zum einen die Kursentwicklung (sowohl in der Vergangenheit als prognostiziert fĂŒr die Zukunft) als auch die Dividendenrendite. Manchmal finden sich nĂ€mlich beispielsweise Nebenwerte aus dem Ausland, die zwar eine exorbitant hohe Dividendenrendite von zum Beispiel 30 Prozent haben. Diese ergibt sich allerdings nur daraus, dass der Kurs in der Vergangenheit eingebrochen ist und es sich dementsprechend oftmals nur noch um sogenannte Pennystocks handelt. Die AG wird voraussichtlich im laufenden GeschĂ€ftsjahr dann keine Dividende ausschĂŒtten, aber da sich die Berechnung der Dividendenrendite auf die letzte nominalen Dividende bezieht, handelt es sich um eine Zahl aus der Vergangenheit.

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