Die Rente ist neben dem klassischen Sparen wohl die Ă€lteste Möglichkeit, um im Alter ĂŒber die Runden zu kommen. Dabei steht die Rentenvorsorge unter staatlicher Aufsicht. Nicht ohne Grund spricht man von der „gesetzlichen Rentenversicherung“. Doch wie funktioniert unser Rentensystem eigentlich und wie sicher ist es? Das wollen wir heute einmal nĂ€her beleuchten.
Ein groĂer Honigtopf fĂŒr PensionĂ€re
Das deutsche Rentensystem ist der Inbegriff des im deutschen Grundgesetz festgeschriebenen Sozialstaatsprinzips. Dieses basiert nĂ€mlich nicht nur auf Zuwendungen seitens des Staates, sondern regelt obendrein die SolidaritĂ€t innerhalb der Bevölkerung. Im Falle der Rente sieht dies so aus, dass die arbeitende Bevölkerung ein groĂes Sammelbecken regelmĂ€Ăig mit RentenbeitrĂ€gen fĂŒllt. Die Pflicht, in diesen Pott einzahlen zu mĂŒssen, haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaĂen. Das eingezahlte Geld dient allerdings nicht als Altersvorsorge fĂŒr die einzahlenden Personen. Stattdessen zahlt der Staat es unmittelbar an die gegenwĂ€rtige Generation an Rentnern in Form der monatlichen Rentenzahlung aus.
Das Umlageverfahren
Die Kombination aus Einzahlen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber und Auszahlung an Rentner bezeichnet man als Umlage. Beim Umlageverfahren wird also Geld unmittelbar weitergereicht. Doch was hat man als Einzahler ĂŒberhaupt davon? Wer gegenwĂ€rtige RentenbeitrĂ€ge einzahlt, hat zumindest theoretisch auch beim eigenen Renteneintritt einen Anspruch auf die monatliche Rente. Wie hoch diese ausfĂ€llt hĂ€ngt dann von unterschiedlichen Faktoren ab. Wichtig ist dabei zum einen die Dauer der Einzahlung. Je mehr Monate du deine RentenbeitrĂ€ge eingezahlt hast, umso höher ist auch dein Rentenanspruch. Zum anderen ist natĂŒrlich auch die Höhe deiner BeitrĂ€ge von Bedeutung. Ein hoher Beitrag sorgt immer auch fĂŒr einen höheren Anspruch.
Pflicht zum monatlichen Rentenbeitrag
Wer seinen ersten Arbeitsvertrag unterschreibt, ist sich hĂ€ufig gar nicht darĂŒber im klaren, wie das mit den RentenbeitrĂ€gen ĂŒberhaupt funktioniert. Dabei ist das Prozedere zumindest in der Theorie sehr einfach. Deine RentenbeitrĂ€ge zieht der Staat monatlich von deinem Bruttoeinkommen ab. Damit lassen sie sich in eine Reihe stellen mit SozialversicherungsbeitrĂ€gen und Steuern. Die Höhe hĂ€ngt dabei von deinem Einkommen ab. Hier spiegelt sich das SolidaritĂ€tsprinzip wider, welches beispielsweise auch in der gesetzlichen Krankenversicherung zum Einsatz kommt.
Anders als bei der Krankenversicherung bekommen Vielzahler schlussendlich aber auch eine höhere Leistung. SchlieĂlich wird am Ende deines Arbeitslebens abgerechnet, wie viel du in den gemeinsamen Rentenpott eingezahlt hast. Je mehr das ist, umso höher ist auch deine Rente. Klingt fair oder? Dabei mĂŒssen Spitzenverdiener teilweise gigantische Summen in die Rentenkasse einzahlen. SchlieĂlich wird stets derselbe Prozentsatz zugrunde gelegt, um fĂŒr möglichst viel Fairness zu sorgen. Egal, ob Geringverdiener oder millionenschwere FĂŒhrungskraft – derzeit muss man 18,6 Prozent vom Bruttogehalt einzahlen. Um das Ganze nicht ausufern zu lassen, gibt es allerdings eine Obergrenze, auf die wir spĂ€ter noch eingehen wollen.
Der Arbeitgeber muss sich beteiligen
Das mag zunĂ€chst einmal erschreckend wirken, da es sich fast um ein FĂŒnftel des gesamten Einkommens vor AbzĂŒgen handelt. Dementsprechend hat die Politik beschlossen, dass sich der Arbeitgeber hĂ€lftig an den BeitrĂ€gen beteiligen muss. Folglich liegt der Beitrag fĂŒr Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei jeweils 9,3 Prozent. In der Praxis sieht das wie folgt aus: Wer beispielsweise 2000 Euro brutto im Monat verdient, muss insgesamt 372 Euro RentenbeitrĂ€ge bezahlen. Da der Arbeitgeber die HĂ€lfte davon ĂŒbernimmt, sind es im Endeffekt 186 Euro jeden Monat.
Es gibt eine Obergrenze
In Deutschland wĂ€chst zunehmend eine Kluft zwischen arm und reich. Dementsprechend gibt es in unserem Land auch jede Menge Spitzenverdiener, fĂŒr die ein Jahresgehalt in Millionenhöhe NormalitĂ€t ist. Doch mĂŒssen diese dann auch monatlich RentenbeitrĂ€ge in fĂŒnfstelliger Höhe entrichten? NatĂŒrlich nicht. Im Bereich der RentenbetrĂ€ge gibt es eine Obergrenze. Wer ein Einkommen vorweist, das die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze ĂŒbersteigt, zahlt genauso viel wie jemand, dessen Einkommen exakt dieser Grenze entspricht. So verzichtet man zwar auf hohe Einzahlungen in die Rentenkassen, gleichzeitig vermeidet man aber auch, dass im Anschluss daran immens hohe Renten an die betreffende Person ausgezahlt werden mĂŒssen.
Seit 1. Januar 2022 liegt die Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung im Osten bei 6.750 Euro (brutto) im Monat. Im Westen liegt sie hingegen bei 7.050 Euro (brutto) im Monat. Die Unterschiede zwischen den Obergrenzen lĂ€sst sich durch die Gehaltsunterschiede begrĂŒnden, die noch immer zwischen neuen und alten BundeslĂ€ndern bestehen. Eine Person, die in den neuen BundeslĂ€ndern lebt und 6.750 Euro (brutto) im Monat verdient zahlt damit genauso hohe RentenbeitrĂ€ge wie ein Arbeitnehmer mit 20.000 Euro Bruttogehalt im Monat. Daraus resultiert, dass es auch fĂŒr die mit Renteneintritt ausgezahlte Rente eine Obergrenze gibt.
Jahr fĂŒr Jahr steigt der Rentenanspruch
Jede Person, die in die Rentenkasse einzahlt, hat ein Versicherungskonto. Hier speichert die Deutsche Rentenversicherung die wichtigsten Informationen zum Arbeitsleben. Am bedeutsamsten sind dabei natĂŒrlich die Monate sowie die Menge, die du in die Rentenkasse eingezahlt hast. Pausiert wird dies unter anderem durch Faktoren wie Phasen der Arbeitslosigkeit, Studium oder aber die Elternzeit. Zum Versicherungsnehmer in der Gesetzlichen Rentenversicherung wird man spĂ€testens mit Aufnahme des ersten sozialversicherungspflichtigen Jobs.
Das Konto, welches man zu diesem Zeitpunkt erhĂ€lt, behĂ€lt man ein Leben lang. Dabei ist es keineswegs eine groĂe Ăberraschung, wie viel Zahlung dir mit Renteneintritt im Monat zusteht. Du kannst vielmehr jederzeit von der gesetzlichen Rentenversicherung einen Statusbericht einfordern. Dieser gibt Auskunft darĂŒber, wie deine jetzige Rentenhöhe ausfallen wĂŒrde. AuĂerdem kannst du hier einsehen, ob auch wirklich alle Zahlungsperioden deiner Arbeitsstellen gemeldet wurden.
Je mehr eingezahlt wird, umso höher die Rente
Die Funktionsweise unseres Rentensystems ist eigentlich ganz einfach. So basiert alles auf der Grundidee, dass Personen, die viel einzahlen auch die höchste Rente erhalten. Wer also sein Leben lang gutes Geld verdient und stets fleiĂig in die Rentenkassen einzahlt, profitiert schlussendlich auch von einer vergleichsweise hohen Rente. Womit du zu rechnen hast, kannst du anhand der sogenannten Renteninformation herausfinden. Diese erhĂ€lt jeder Versicherungsnehmer einmal im Jahr von der Deutschen Rentenversicherung. Manch einer mag zu Recht erschrocken sein, wie niedrig die zu erwartende Rente ausfĂ€llt.
Insbesondere die junge Generation muss sich gar Sorgen darum machen, ob sie ĂŒberhaupt irgendwann einmal Rente erhalten wird. SchlieĂlich drohen wir derzeit auf einen Kollaps des Rentensystems zuzusteuern. Grund hierfĂŒr ist, dass der Anteil junger Menschen, die in die Rentenkasse einzahlen einem immer weiter wachsenden Anteil alter Menschen gegenĂŒbersteht, die Rente beziehen. Hier droht bedingt durch den demographischen Wandel ein groĂes Ungleichgewicht. Umso wichtiger ist es, dass man sich auch privat auf das Alter vorbereitet. Eine private Altersvorsorge in Form von Fonds oder Immobilien scheinen derzeit die optimale ErgĂ€nzung zur gesetzlichen Rente zu sein.