Demografischer Wandel – wie entwickelt sich die Rente?

Deutschland wird immer älter. Dies gilt nicht nur in Hinblick auf das bloße Bestehen der Bundesrepublik. Auch das Durchschnittsalter der Bevölkerung wächst stetig. Dieser demografische Wandel zieht sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Form der sogenannten Baby-Boomer-Jahre wie ein roter Faden durch die Bevölkerung Deutschlands. Leider hat er auch negative Auswirkungen auf die Rentenaussichten derzeitiger und vor allem auch künftiger Rentner.

Deutschland wird immer älter

Es gibt viele Ursache für den demografischen Wandel Deutschlands. Da wäre zum Einen die vergleichsweise niedrige Geburtenrate. Vorkommnisse wie der kalte Krieg haben dafür gesorgt, dass sich viele Paar gegen Kinder entschieden haben. Zu unsicher war für sie die Zukunft. Dies lässt sich auch anhand von Zahlen ablesen. Wurden im Jahr 1971 noch 1.013.396 Babys zur Welt gebracht, waren es im Jahr 2021 nur 795.517. Außerdem verbessert sich die Versorgung durch unser modernes Gesundheitssystem immer mehr, was für eine höhere Lebenserwartung sorgt. Anhand einer von den Experten von Statista veröffentlichten Grafik kann man erkennen, dass die Lebenserwatung im Jahr 1950 bei 64,6 Jahren (Männer) bzw. 68,5 Jahren (Frauen) lag.

Im Jahr 2020 sah dies ganz anders aus. 70 Jahre später lag die Lebenserwartung nämlich bei 78,9 (Männer) bzw. 83,6 Jahren (Frauen). Und die Tendenz ist weiter steigend. So geht das Statistik-Forum im Jahr 2060 von einer Lebenserwartung von 84,4 Jahren (Männer) und 88,1 Jahren (Frauen) aus. Die Kombination aus niedriger Geburtenrate und langer Lebenserwartung sorgt dafür, dass die deutsche Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 47,7 Jahren (Stand: 2020) nach Japan die zweitälteste der Welt ist. Was das für das deutsche Rentensystem bedeutet, kannst du dir sicher denken. Schließlich sind es gerade die jungen Arbeitenden, die die Rentenkasse durch ihre Abgaben an die Deutsche Rentenversicherung füllen sollen.

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Staatliche Rente als Auslaufmodell?

Wirft man einen Blick auf die Rentenentwicklung in Deutschland, fällt dieser zunächst einmal gar nicht so negativ aus. Die Webseite haufe.de hat die aktuellen Rentenwerte in Relation zu denen von vor etwa zehn Jahren gesetzt. Als Ausgangspunkt hat man dabei das bundesweite Durchschnittseinkommen herangezogen. Dieses lag laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2021 bei 4.100 Euro im Monat (brutto). Zehn Jahre zuvor (2011) lag das Durchschnittseinkommen noch bei 3.508 Euro (brutto). Das sind fast 500 Euro Unterschied, die beim Rentenwert natürlich berücksichtigt werden müssen. Der Rentenwert entspricht dabei dem Rentenanspruch, den man sich durch die gesamte Jahreseinzahlung in die Rentenkasse erarbeitet.

JahrInsgesamtMännerFrauen
20214.100 €4.275 €3.699 €
20203.975 €4.146 €3.578 €
20193.994 €4.181 €3.559 €
20183.880 €4.075 €3.432 €
20173.771 €3.964 €3.330 €
20163.703 €3.898 €3.258 €
20153.612 €3.810 €3.161 €
20143.527 €3.728 €3.075 €
20133.449 €3.645 €3.007 €
20123.391 €3.595 €2.925 €
20113.311 €3.508 €2.861 €
Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer in Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Im Jahr 2011 lag der Rentenwert bei 27,47 Euro (West) und 24,37 Euro (Ost). Wer ein Durchschnittseinkommen verdiente und 40 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, hatte dementsprechend Anspruch auf 1.098 Euro (West) bzw. 974,80 Euro (Ost) Rente. Im Jahr 2021 stiegen die Rentenwerte dann auf 34,19 (West) bzw. 33,47 (Ost). Dementsprechend erhielten im Jahr 2021 Rentner, die 40 Jahre eingezahlt haben, im Schnitt 1.367,60 Euro (West) bzw. 1.338,80 (Ost) im Monat. Während das bundesweite Durchschnittsgehalt in den letzten zehn Jahren also um etwa 500,00 Euro angewachsen ist, stieg die Rente gerade einmal knapp 270,00 Euro (West) bzw. 364,00 Euro (Ost). Auch hieran kann man ablesen, dass die Rentenkasse beim Gehaltswachstum nicht mithalten kann.

Private Altersvorsorge bald unausweichlich

Steigende Gehälter sind ein ganz normaler Prozess. Mit immer höher werdenden Verbraucherpreisen, die inflationsbedingt sind, steigen auch die Gehälter, die Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern zahlen. Genauso ist es auch der Staat, der mit Werkzeugen wie der Einführung eines Mindestlohns für immer bessere Lebensbedingungen in der arbeitenden Bevölkerung sorgt. Doch unser Rechenbeispiel macht deutlich, dass die Gruppe der Rentner davon nicht oder nur unwesentlich profitieren kann. Da auch diese Miete zahlen und überlebenswichtige Güter kaufen müssen, müsste die Rente im gleichen Maße steigen wie das Durchschnittsgehalt. Die Folge ist das immer größer werdende Problem der Altersarmut.

So müssen aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht nur viele Rentner auf Annehmlichkeiten wie der Teilnahme am Kulturleben verzichten. Neben fehlender Besuchen des Theaters oder von Konzerten, mangelt es bei einigen gar an einer ausreichenden Versorgung mit Lebensmitteln. Hier hat man schnell das Bild von Pfandflaschen sammelnden Rentnern vor Augen. Um erst gar nicht in diese Armutsspirale zu geraten, ist eine private Altersvorsorge in der heutigen Zeit nahezu unerlässlich. Modelle wie die staatlich geförderte Riester-Rente machen deutlich, dass auch die Bundesrepublik Deutschland ein großes Interesse an einer Altersvorsorge in Eigenregie hat.

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Man muss keine Schwarzmalerei betreiben, um zu erkennen, dass die staatliche Rente auf lange Sicht zum Auslaufmodell werden könnte. Schließlich ist beim demografischen Wandel in Deutschland kein Negativtrend zu erkennen. Die Bevölkerung wird auch in den nächsten Jahren immer älter werden. Damit du dir um deine finanzielle Absicherung im Alter keine Sorgen machen musst, ist es deshalb wichtig, bereits frühzeitig für ein zweites Standbein neben der staatlichen Rente zu sorgen. Hier können Geldanlagen wie eine Immobilie, Aktien oder die Investition in sichere Fondspakete der Schlüssel zum Erfolg sein. Nicht vergessen sollte man bei seiner Planung jedoch die Inflation sowie die auch im Rentenalter anfallende Einkommenssteuer.

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