Aufwendungen bei Eigenheim & Baufinanzierung reduzieren – diese Informationen und Ratschläge helfen

Trotz der noch immer relativ niedrigen Bauzinsen können sich in Deutschland tendenziell weniger Menschen die eigenen vier Wände leisten. Ein wesentlicher Grund sind die in den letzten zehn Jahren erheblich gestiegenen Immobilienpreise, sodass insbesondere in den Metropolen des Landes Häuser und sogar Eigentumswohnungen für viele Durchschnittsverdiener nicht mehr zu finanzieren sind.

Manchmal lässt sich der Wunsch nach dem eigenen Heim jedoch realisieren, wenn nämlich bestimmte Einsparmöglichkeiten im Zusammenhang mit dem Kauf und auch der Baufinanzierung beachtet werden. Daher möchten wir in unserem Beitrag einige Tipps nennen, mit denen du deine Aufwendungen in dem Zusammenhang reduzieren kannst.

Tipp 1: Nimm möglichst keinen Immobilienmakler in Anspruch

Die Nebenkosten beim Kauf eines Hauses sind nicht zu unterschätzen, denn sie belaufen sich durchschnittlich auf 10 bis 15 Prozent, wenn der jeweilige Kaufpreis die Grundlage ist. Zwar kannst du sowohl an der Grunderwerbsteuer als auch an den Notar- sowie Grundbuchkosten nichts ändern. Jedoch hast du die Möglichkeit, dir eine fällige Maklercourtage zu sparen. Zwar werden zahlreiche Immobilien mittlerweile über entsprechende Makler veräußert, weil diese vom jeweiligen Verkäufer beauftragt wurde. Allerdings trifft das nicht für alle Objekte zu.

Zudem solltest du es als Kaufinteressent vermeiden, einen Immobilienmakler zu beauftragen, wenn du Kosten einsparen möchtest. Sollte das Objekt allerdings bereits über einen Immobilienmakler angeboten werden, lohnt es sich zumindest, über die Aufteilung der Maklercourtage zu verhandeln. Manchmal sind Verkäufer sogar dazu bereit, sich die Provision mit dem Käufer zu teilen oder sogar komplett zu übernehmen. Auf jeden Fall ist die Maklercourtage ein größerer Posten, den du auf der Ausgabenseite eventuell vermeiden kannst.

Tipp 2: Bei der Standortwahl die Grunderwerbsteuer beachten

Die meisten Hauseigentümer sind im Zusammenhang mit dem Kauf des Objektes an ein bestimmtes Bundesland, oft sogar an eine Stadt oder Region, gebunden. Der wesentliche Grund ist meistens der Job, denn nicht jeder Arbeitnehmer kann einfach seinen Arbeitsplatz und damit den Standort wechseln. Für alle anderen, die sich im Prinzip frei für die Lage ihrer zukünftigen Immobilie entscheiden können, lohnt es sich, einen Blick auf die Grunderwerbsteuer des jeweiligen Bundeslandes zu werfen. Die Steuersätze sind nämlich von Land zu Land unterschiedlich, was der folgende Auszug verdeutlicht:

  • Bayern: 3,5%
  • Bremen: 5%
  • Hamburg: 4,5%
  • NRW: 6,5%
  • Saarland: 6,5%

Wenn wir uns also beispielsweise mit Bayern und dem Saarland zwei Extreme herausnehmen, dann gibt es bei der Grunderwerbsteuer einen Unterschied von drei Prozent. Rechne diesen auf einen Kaufpreis von beispielsweise 350.000 Euro um, so kannst du satte 10.500 Euro sparen, wenn du dich für ein besonders günstiges Bundesland wie Bayern entscheiden. Natürlich wird dies bei Weitem nicht der einzige Entscheidungsfaktor für den Standort sein, jedoch sollte er zumindest berücksichtigt werden.

Tipp 3: Eigenleistungen am Bau zählen als Eigenkapital

Insbesondere unter der Voraussetzung, dass du ein eigenes Haus bauen lassen möchtest, kommt eventuell ein weiterer Tipp zur Kostenreduktion für dich infrage. Es geht darum, dass die Kreditinstitute in den letzten Jahren immer schärfere Eigenkapitalanforderungen stellen. Wer zum Beispiel 10 Prozent Eigenkapital einbinden kann, muss damit rechnen, dass er einen deutlich höheren Zinssatz als andere Kreditnehmer zahlen muss, die zum Beispiel 25 Prozent Eigenkapital aufweisen können. Daher lautet die Gleichung im Hinblick auf das Eigenkapital schon seit geraumer Zeit wie folgt:

Umso höher das Eigenkapital, desto niedriger der angebotene Zins!

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, über Eigenleistungen am Bau nachzudenken und damit die Eigenkapitalquote zu erhöhen. Nicht wenige Bauherren sind handwerklich geschickt und können zum Beispiel einige Arbeiten an und im Neubau selbst erledigen. Diese Eigenleistungen werden meistens bis zu einem bestimmten Anteil auf das Eigenkapital angerechnet. Die Folge wiederum ist, dass der Kreditgeber vermutlich einen günstigeren Zins anbietet, als wenn du diese Eigenleistungen nicht erbracht hättest und demzufolge keine Anrechnung auf das Eigenkapital vorgenommen werden konnte.

Tipp 4: Vermeide wenn möglich Bereitstellungszinsen

Ein weiterer Tipp zum Kosten sparen bei Eigenheim & Baufinanzierung richtet sich ebenfalls an Bauherren. Es geht in diesem Fall um die sogenannten Bereitstellungszinsen. Diese stellen Banken meistens dann in Rechnung, wenn nach Bereitstellung der beantragten Darlehenssumme mehrere Monate vergehen, bis der Darlehensbetrag komplett abgerufen wird. Exakt das ist typisch beim Finanzieren eines Hausbaus, wogegen bei einem Erwerb der fertigen Immobilie meistens der komplette Darlehensbetrag sofort abgerufen wird.

Im Hinblick auf die Bereitstellungszinsen gibt es durchaus größere Unterschiede zwischen den Banken, nicht nur in Hinblick auf den veranschlagten Zins, sondern vor allem hinsichtlich des Zeitraums, ab dem überhaupt Bereitstellungszinsen berechnet werden. Üblich sind in diesem Fall Zeiträume zwischen drei und neun Monaten nach Bereitstellung des Kredites. Hier lohnt es sich definitiv, entweder mit der Bank zu verhandeln oder sich von vornherein einen Kreditgeber zu suchen, der im Idealfall komplett auf Bereitstellungszinsen verzichtet oder zumindest einen recht langen Zeitraum ansetzt, ab dem diese zusätzlichen Kosten in Rechnung gestellt werden.

Das Einsparpotenzial ist auch hier nicht unerheblich. Du kannst – gerechnet mit einem Bereitstellungszins von 0,25 Prozent monatlich – zum Beispiel bei einer nicht abgerufen Darlehenssumme in Höhe von 250.000 Euro über einen Zeitraum von sechs Monaten hinweg einen Zinssatz von 0,25 Prozent Bereitstellungszinsen in Höhe von insgesamt 3.750 Euro einsparen, wenn die Bank auf diese verzichtet oder zum Beispiel Bereitstellungszinsen erst nach dem neunten Monat in Rechnung stellt.

Tipp 5: Angebote in der Sparte Immobiliendarlehen unbedingt vergleichen

Ein fünfter Tipp sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es in der Praxis jedoch häufiger nicht. Nicht wenige Kreditnehmer lassen sich ausschließlich von ihrer Hausbank ein Angebot im Hinblick auf die Immobilienfinanzierung unterbreiten. Dabei wird es selten der Fall sein, dass ausgerechnet Ihre eigene Bank den günstigsten Zinssatz offerieren kann. Manche Kreditnehmer meinen zudem, dass die Bauzinsen ohnehin recht niedrig sind und sich ein Vergleich wegen einem vielleicht um 0,2 Prozent günstigeren Zinssatz ohnehin nicht lohnen würde. Dass das ein Irrtum ist, zeigt die folgende Beispielrechnung:

Angebot 1Angebot 2
Darlehenssumme350.000 €350.000 €
Zinsbindung10 Jahre10 Jahre
Tilgungssatz2%2%
Zinssatz3,8%4,05%
Zinssumme in 10 Jahren (ohne Tilgungsverrechnung)118.003,99 €125.627,45 €
Monatliche Rate1.691,67 €1.764,58 €

An der Gegenüberstellung dieser zwei Angebote erkennst du leicht, dass du trotz einer scheinbar geringen Zinsdifferenz in Höhe von nur 0,25 Prozent innerhalb der Zinsbindung von zehn Jahren über 8.000 Euro an Zinskosten einsparen kannst, wenn du dich nach dem Vergleich für das günstigere Angebot entscheidest. Als wünschenswerter Nebeneffekt kommt hinzu, dass die monatliche Rate durch den etwas höheren Zinssatz moderater ausfällt.

Tipp 6: Nutze Förderungen

Ein weiterer Ratschlag, wie du im Zuge des Hauskaufs und der Immobilienfinanzierung Kosten einsparen kannst, ist die Nutzung von Förderungen. An erster Stelle sind hier die KfW-Programme zu nennen, die sich unter anderem auch an Bauherren und Hauskäufer fürchten. Besonders lohnenswert sind die Förderungen dann, wenn du ein sogenanntes KfW-Energieeffizienzhaus erwirbst oder baust. Je nach Energiesparmaßnahme ist es dann sogar möglich, neben einem zinsgünstigen KfW-Kredit einen Zuschuss zur Tilgung zu erhalten.

🤞 Verpasse nichts mehr!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.