Die Kfz-Haftpflichtversicherung zählt zu den Versicherungsarten in Deutschland, die als private Versicherung per Gesetz vorgeschrieben ist. Das gilt für alle Kfz-Halter, deren Fahrzeug im öffentlichen Verkehrsraum bewegt wird. Optional sind hingegen die zwei Varianten der Kaskoversicherung, die am Markt angeboten werden. Dabei handelt es sich zum einen um die Vollkasko- und zum anderen um die Teilkaskoversicherung. Zwar ist die Teilkasko meistens um einiges günstiger als der Vollkaskoschutz. Dennoch solltest du – trotz Inflation und explodierenden Energiepreisen – unter Umständen nicht am falschen Ende sparen.
Versicherungsprämien in der Kfz-Versicherung oft über 500 Euro jährlich
Es kommt nicht selten vor, dass Kfz-Halter und Autofahrer jährlich über 500 Euro an Versicherungsprämie allein für ihre Kfz-Versicherung zahlen. Bei Fahranfängern liegt der Beitrag oft noch wesentlich höher, denn diese starten häufig mit einem Beitragssatz von über 200 Prozent. Erst im Laufe der Jahre kann man sich insbesondere durch eine bessere Schadenfreiheitsklasse einen günstigeren Beitrag zur Autoversicherung erarbeiten. Zur Autoversicherung zählen grundsätzlich vor allem die folgenden drei Versicherungsvarianten:
- Kfz-Haftpflichtversicherung
- Teilkaskoversicherung
- Vollkaskoversicherung
Wir möchten uns in den nächsten Abschnitten näher mit den zwei Kaskoversicherungen beschäftigen und vor allem auf die Frage eingehen, wann die Teilkasko ausreicht und wann du nicht am falschen Ende sparen solltest, weil für dich der Vollkaskoschutz sicherer und vor allem die bessere Variante ist.
Was leistet eine Kaskoversicherung?
Lass uns zunächst den Begriff Kaskoversicherung etwas näher erläutern. Bei der Kfz-Haftpflichtversicherung besteht die Hauptleistung darin, zum einen unberechtigte Ansprüche gegen dich abzuwehren und zum anderen bei berechtigten Ansprüchen Dritter den entsprechenden Schaden zu regulieren. Die Kfz-Haftpflicht kommt also für Schäden auf, die du schuldhaft an anderen Sachen oder Personen verursacht hast.
Die Hauptleistung der Kaskoversicherungen besteht hingegen darin, Schäden an deinem eigenen Fahrzeug zu regulieren. Die Beschädigung oder im schlimmsten Fall die Zerstörung des Fahrzeuges wird allerdings in dem Fall nicht von Dritten verursacht, zumindest nicht im Rahmen eines Verkehrsunfalls. Stattdessen sind es oft Einwirkungen von Außen, die zu dem entsprechenden Schaden geführt haben. Ob für dich die Teil- oder Vollkaskoversicherung im Jahre 2022 die sinnvollere Variante ist, hängt von mehreren Faktoren ab.
Was kann ich mit der Teilkaskoversicherung absichern?
Die Teilkaskoversicherung als die einfachere der zwei Kaskoversicherungen beinhaltet bereits gute Leistungen. Mit dieser Teilkasko kannst du schon einige Gefahren in finanzieller Hinsicht absichern. So kommt die Teilkasko zum Beispiel für Schäden auf, welche durch folgende Ursachen hervorgerufen wurden:
- Diebstahl des Fahrzeuges
- Einbruch bzw. Einbruchdiebstahl
- Feuer (inklusive Brand oder Explosion)
- Kollision mit Haarwild
- Schäden durch Marderbiss
- Hagel
- Sturm
Die zuvor genannten Leistungen sind typisch für eine Teilkaskoversicherung und reichen vielen Kfz-Haltern bereits aus. Manche Autofahrer haben jedoch ein sehr großes Sicherungsbedürfnis, sodass auf jeden Fall die Vollkaskoversicherung in Erwägung gezogen werden sollte. Doch worin bestehen nun die Unterschiede zwischen Teilkasko auf der einen und Vollkasko auf der anderen Seite?
Welche Leistungen beinhaltet die Vollkaskoversicherung?
Die zweite Variante der Kaskoversicherung ist neben der Teilkasko- die Vollkaskoversicherung. Zunächst einmal beinhaltet diese sämtliche Leistungen, die auch eine Teilkaskoversicherung aufweisen kann. Das bedeutet, dass du auch über die Vollkaskoversicherung zum Beispiel beim Zusammenstoß mit Haarwild oder einem Fahrzeugdiebstahl geschützt bist. Entscheidend ist jedoch, dass es in der Vollkaskoversicherung einige zusätzliche Leistungen gibt, die du so in der Teilkasko nicht findest. Dazu gehören in erster Linie die folgenden drei Zusatzleistungen:
- Schadensregulierung bei selbst verursachten Schaden am eigenen Fahrzeug
- Vandalismus
- Benzinklau
Die wohl wichtigste Zusatzleistung in der Vollkaskoversicherung ist, dass auch solche Schäden ersetzt werden, die du an deinem eigenen Fahrzeug schuldhaft verursacht hast. Das kann zum Beispiel ein Unfall sein, der entstanden ist, weil du ein Stoppschild nicht beachtet hast. Allerdings kann es bei diesem Beispiel durchaus passieren, dass die Vollkaskoversicherung den Schaden entweder gar nicht oder nur teilweise übernimmt. Das ist unter Umständen der Fall, wenn du grob fahrlässig gehandelt hast und dies nicht mitversichert ist. Auf jeden Fall tritt die Vollkaskoversicherung in solchen Fällen bei einem leicht fahrlässigen Verhalten ein, nicht jedoch bei Vorsatz.
Die zweite Zusatzleistung besteht in der Vollkaskoversicherung für gewöhnlich darin, dass auch Schäden aufgrund von Vandalismus abgedeckt sind. Ist also der Täter nicht auffindbar und wurde dein Auto aufgrund reiner Zerstörungswut beschädigt, so fällt dies auch unter den Vollkaskoschutz. Die Teilkaskoversicherung hingegen würde bei solchen Schäden nicht aufkommen.
In manchen Vollkaskoversicherungen gibt es noch eine dritte Zusatzleistung, nämlich den sogenannten Benzinklau. Damit ist gemeint, dass zum Beispiel die Täter ein Loch in deinen Benzintank bohren, um das entsprechende Benzin entnehmen zu können. Normalerweise ist dieser Vorgang nicht über die Teilkaskoversicherung abgedeckt, wohl aber über die Vollkaskoversicherung.
Wem ist der Vollkaskoschutz zu empfehlen?
Positiv ist, dass du nun weißt, welche Leistungen der Teil- und der Vollkaskoschutz jeweils beinhalten und worin die Unterschiede zwischen diesen zwei Kaskoversicherungen bestehen. Vermutlich weißt du allerdings noch nicht unbedingt, für welche Variante du dich entscheiden sollst. Eventuell hilft dir die folgende Orientierungshilfe, denn es gibt definitiv Empfehlungen, unter welchen Umständen der Vollkaskoschutz sinnvoll sein kann, nämlich:
- Verkehrswert des Fahrzeuges über 10.000 Euro
- Fahranfänger und Rentner
- Vielfahrer
- Sehr sicherheitsbewusste Autofahrer
In erster Linie wird eine Vollkaskoversicherung dann empfohlen, wenn das Fahrzeug noch einen relativ hohen Verkehrswert hat. Liegt dieser über 10.000 Euro, dann rät eine Reihe von Fachleuten zum Abschluss einer Vollkaskoversicherung. Für neue Fahrzeuge gilt dies natürlich ohnehin. Ebenfalls sinnvoll kann der Vollkaskoschutz deshalb für Fahranfänger und Rentner sein, weil statistisch das Unfallrisiko erhöht ist. Dabei spielt auch das Eigenverschulden eine nicht unwesentliche Rolle. Falls du zudem grundsätzlich sehr sicherheitsorientiert bist und den bestmöglichen Schutz wünscht, ist auch dann die Vollkaskoversicherung sicherlich die empfehlenswerte Alternative im Bereich der Kaskoversicherungen.