Aufgrund der aktuellen Gaskrise und der massiv gestiegenen Inflationsrate haben immer mehr Verbraucher Angst, dass sie sich gewöhnliche Dinge nicht mehr leisten können, wozu unter anderem auch das Wohnen in einer Mietwohnung zählt. Zwar sind die Mietpreise als solche bisher nicht stark gestiegen, aber zumindest bei den Mietnebenkosten werden erhebliche Preissteigerungen erwartet, weil dazu gehören auch Strom und Heizung zählen. Umso wichtiger ist es jetzt, zum einen die einzelnen Mietnebenkosten zu kennen und zum anderen eventuell vorhandene Einsparmöglichkeiten auch tatsächlich zu nutzen.
Was sind Mietnebenkosten eigentlich?
Im weiteren Sinne handelt es sich bei allen anfallenden Ausgaben von Mietnebenkosten, die mit der Mietwohnung zu tun haben, bei denen es sich allerdings nicht um den reinen Mietpreis, also die monatlich zu zahlende Miete, handelt. Mietnebenkosten fallen immer an, weil sie mit der jeweiligen Wohnung im Haus oder in der Mietwohnung zusammenhängen. Dabei gibt es verschiedene Kategorien, in die sich die Mietnebenkosten einteilen lassen, wie zum Beispiel:
- Strom
- Wasser
- Wärme / Heizung
- Garten- und Grundstückspflege
- Versicherungen
- Betriebskosten
Abgesehen davon, ob die entsprechenden Mietnebenkosten seitens des Vermieters belegbar sind oder nicht, ist die Belastung für viele Mieter in den letzten zehn Jahren deutlich angestiegen. Das ist insbesondere auf die deutlich gestiegenen Strom- und Heizkosten zurückzuführen, sowohl beim Erdgas als auch beim Heizöl.
Wie werden Mietnebenkosten verteilt?
Die Mietnebenkosten setzen sich aus vielen Einzelpositionen zusammen, zu denen natürlich nicht nur der Wasserverbrauch, der Strom und die Heizung zählen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Positionen, die in erster Linie in den Bereich der Betriebskosten fallen. Diese dürfen zum größtenteils vom Vermieter auf den Mieter umgelegt werden. In dem Zusammenhang gibt es sogenannte Verteilerschlüssel, also wie welche Kosten auf den einzelnen Mieter verteilt werden dürfen. Es können unterschiedlich Verteilerschlüssel genutzt werden, insbesondere nach:
- Verbrauch
- Anzahl der Mieter innerhalb einer Wohnung
- Wohneinheit
- Wohnfläche
Ein gängiger Verteilerschlüssel bezieht sich auf die Wohnfläche. Dann wenn zum Beispiel Kosten für die Gebäude- und Grundstückspflege anteilig auf die Größe der entsprechenden Wohnung in Quadratmetern, also die Wohnfläche, verteilt. Bei anderen Mietnebenkosten muss eine sehr genaue Auflistung erfolgen, nämlich in der Regel nach Verbrauch. Das bezieht sich insbesondere auf Strom- und Heizkosten.
Energiepreise explodieren in 2022
Die zwei größten Posten, die den Mietnebenkosten zuzurechnen sind, sind mittlerweile für viele Mieter zum einen die Heizkosten und zum anderen die Stromkosten. Während die Strompreise zumindest bisher in 2022 noch nicht ganz so stark gestiegen sind, explodieren gerade insbesondere die Gaspreise, natürlich aufgrund des Ukraine-Krieges und der damit zusammen hängenden Drosselung der Lieferung durch Russland. Experten rechnen Stand September 2022 damit, dass in den nächsten Vorauszahlungsbescheiden und Rechnungen für Verbraucher, bei denen mit Erdgas geheizt wird, teilweise eine Vervielfachung des bisher zu zahlenden Betrages heraus kommen wird. Das kann bedeuten, dass zum Beispiel eine Familie mit zwei Kindern, die bisher im Jahr Heizkosten von 1.500 Euro hatte, jetzt zukünftig über 4.000 Euro für Erdgas zahlen muss.
Daran angeknüpft kann es durchaus passieren, dass auch die Strompreise in größerem Umfang steigen. Immer mehr Mieter und auch Hauseigentümer überlegen sich jetzt nämlich, nicht mehr (so viel) mit Erdgas zu heizen, sondern kaufen zum Beispiel eine Infrarotheizung, die mit Strom betrieben wird. Das allerdings könnte insbesondere bei kälteren und längeren Wintern zur Überlastung der Stromnetze führen, sodass vorsorglich eine Anhebung der Stromkosten nicht unwahrscheinlich ist.
Welches Einsparpotenzial gibt es?
Da die Kosten für die Heizung, den Strom und auch für Wasser mit Abstand die größten Positionen im Bereich der Nebenkosten einnehmen, gibt es auch hier das größte Einsparpotenzial. Die gute Nachricht ist zumindest, dass es in vielen Haushalten noch Möglichkeiten gibt, den Verbrauch zu reduzieren und damit Kosten einzusparen. In erster Linie nennen Experten vor allem die folgenden drei Optionen, auf welche Art und Weise du deine Mietnebenkosten in den Bereichen reduzieren kannst:
- Anbieter vergleichen und wechseln
- Verbrauch reduzieren
- Anschaffung neuer Geräte / Heizung
- Energiesparmaßnahmen ergreifen
Es sind also mindestens vier Bausteine, die dazu beitragen können, dass du zukünftig weniger Mietnebenkosten für Strom, Wasser und Heizung hast. Eine Option besteht darin, einen Anbietervergleich durchzuführen. Zwar werden voraussichtlich alle Gas- und auch Stromanbieter über kurz oder lang die Preise erhöhen. Dennoch gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den jeweiligen Versorger, sodass ein Strom- und Gaspreisvergleich dringend zu empfehlen ist.
Ebenfalls Einsparpotenzial gibt es durch eine Reduzierung des Verbrauchs. Was zum Beispiel viele Mieter nicht wissen: Wenn du im Herbst und Winter deine durchschnittliche Raumtemperatur um nur um ein Grad reduzierst, kannst du dadurch zwischen fünf bis sieben Prozent an Heizkosten einsparen. Falls du also bisher zum Beispiel das Wohnzimmer im Winter auf 24 Grad heizt, kannst du die Temperatur auf 22 Grad reduzieren und würdest so leicht zehn Prozent deiner bisherigen Heizkosten verringern. Aufgrund der zu erwartenden Preiserhöhung wird dies zwar nicht ausreichen, aber in der Summe sollten es ohnehin mehrere Maßnahmen in Kombination sein, damit du an der Stelle Kosten einsparen kannst.
Eine weitere Option besteht darin, Einsparmaßnahmen beim Verbrauch zu ergreifen. So lassen sich zum Beispiel durch mehrfach verglaste Fenster und dichter schießende Türen Energiekosten einsparen, weil einfach im Haus weniger Energie verloren geht. Dies bezieht sich natürlich vorrangig auf die Heizkosten. Darüber hinaus kann es Sinn machen, über die Anschaffung Strom sparender Geräte nachzudenken. Das können zum Beispiel folgende Haushaltsgeräte mit einer besseren Energieklasse als die bisherigen sein:
- Kühlschrank
- Gefriertruhe
- Herd
- Waschmaschine
- Waschtrockner
Mit all diesen Maßnahmen in Kombination ist es durchaus möglich, dass du deine Energiekosten und damit auch die Mietnebenkosten in dem Bereich um jährlich zwischen 10 und 50 Prozent reduzieren kannst. Allerdings ist es natürlich sehr individuell, wie viel Einsparpotenzial tatsächlich genutzt werden kann.
Lohnt sich der Umstieg vom Mieten zum Eigenheim?
Die zu erwartenden, explodierenden Energiepreise nehmen sicherlich viele Verbraucher zumindest zum Anlass, einmal darüber nachzudenken, ob nicht das Wohneigentum eine bessere Alternative zur Miete ist. Allerdings gibt es mehrere Probleme, insbesondere die deutlich gestiegenen Immobilienpreise und die jetzt ebenso gestiegenen Bauzinsen, die sich seit Jahresbeginn vervielfacht haben. Das sind alles andere als gute Voraussetzungen dafür, um momentan an Wohneigentum zu denken.
Noch viel wichtiger: Zwar handelt es sich vom Namen her bei Strom, Heizung und Wasser um Mietnebenkosten. Exakt diese Ausgaben hättest du aber natürlich dann später genauso, wenn du Wohneigentum besitzt. In dem Fall musst du natürlich ebenfalls Stromkosten, Heizkosten und Wasserkosten tragen, sodass es kein Einsparpotenzial alleine dadurch gibt, dass du vom Mieter zum Hauseigentümer wirst.