Wie wirkt sich die Inflation auf mein Vermögen aus?

Die Frage aus der Überschrift dürften sich in der momentanen Zeit wahrscheinlich sehr viele Menschen stellen. Beinahe täglich ist in den Nachrichten zu hören, dass die Inflationsrate in Deutschland immer weiter ansteigt. Der aktuellste Stand ist eine Rate von 7,9% (Stand: 30.Mai 2022).

Wieso die Inflationsrate derzeit so stark ansteigt, was eine Inflation überhaupt ist und wie sich die Inflation auf dein Vermögen auswirkt erklären wir dir im Folgenden.

Worum es sich bei einer Inflation handelt

Die Inflation wird unter anderem auch Preissteigerungsrate oder Teuerung genannt. Sie bezeichnet einen Anstieg des Preisniveaus in einer Ökonomie. Die Preissteigerung erfolgt über einen bestimmten Zeitraum. Wenn das Preisniveau steigt, können für jede Geldeinheit sowohl weniger Dienstleistungen als auch Güter kaufen.

Zusammengefasst gesagt verliert das Geld immer mehr an Wert. Gemessen wird die Inflation an einem Preisindex, der am besten dazu geeignet ist das Preisniveau widerzuspiegeln. In Deutschland ist dies der Verbraucherpreisindex. Der prozentuale Anstieg dieses Indexes, über einen bestimmten Zeitraum hinweg, wird als Inflationsrate bezeichnet.

Kommt es während einer Inflation so weit, dass es in einer Inflationsspirale endet, ist das ein noch viel größeres Problem.

Eine Inflationsspirale entsteht, wenn an erster Stelle die Rohstoffpreise steigen und dadurch natürlich auch die Verkaufspreise der Waren. Im Gegenzug fordern Arbeitnehmer mehr Geld, wodurch die Produktionskosten weiter ansteigen. So dreht sich die Spirale immer weiter.

Es ist nicht leicht eine solche Spirale aufzuhalten. Das ist eines der negativen Merkmale einer Inflationsspirale. Wenn der Staat in die jeweilige Lage eingreift, wird immer jemand vom Staatshandeln betroffen sein. Wird in die Löhne eingegriffen und der Staat lässt die Indexierung der Löhne nicht zu, verliert der Arbeiter weiter an Kaufkraft. Wird in den Markt eingegriffen, damit Projektionen einer Preisinflation vermieden werden, ist der Unternehmer letztendlich betroffen. Der Staat muss also alles genau abwägen und nach langen Überlegungen entscheiden, wie die Inflation bekämpft werden soll.

Die Ursachen einer Inflation

Verschiedene Ursachen können zu der Entstehung einer Inflation beitragen. Erhöht die Zentralbank zum Beispiel die Liquidität auf dem Markt, kann mehr Geld ausgegeben werden und die Nachfrage erhöht sich. Dies wiederrum führt zu einem Preisanstieg. Der Preisanstieg kommt dadurch zustande, dass die Geldmenge sich schneller vermehrt, als es die Güter tun. Mithin ist die Nachfrage größer, als das Angebot.

Nicht nur die Erhöhung der Liquidität auf dem Markt sorgt für eine Inflation, sondern auch steigende Produktionskosten, wie Lohnerhöhungen und steigende Rohstoffpreise begünstigen die Inflation. Weil Unternehmen trotzdem Profite erwirtschaften möchten, erhöhen sie letztendlich die Preise. Dadurch sinkt der Wert des Geldes weiter.

Notenbanken können durch die Erhöhung des Leitzinses Einfluss auf die Inflation ausüben. Die Ausübung dieses Einflusses führt dazu, dass Kredite unattraktiver werden, sodass zur gleichen Zeit das Geld knapper wird. Diese Knappheit des Geldes sorgt für einen steigenden Geldwert und die Inflationsrate sinkt. Die Politik selber kann die Inflation steuern, indem Steuern oder Preis- und Gehaltsbindungen festgelegt oder geändert werden.

Für Menschen, die sparen ist die Inflation ein riesiger Nachteil, denn Sparanlagen unterliegen ebenfalls der Geldentwertung. Für Arbeitnehmer entstehen Nachteile dahingehend, dass der ausgezahlte Lohn immer mehr an Kaufkraft verliert. Der Lohn von Arbeitnehmern wird meist nicht direkt an die jeweilige Inflation angepasst.

Das Umdenken der Anleger

Im Falle einer Inflation müssen vor allem auch Anleger umdenken, die bis zu diesem Zeitpunkt auf festverzinsliche Anlagen konzentrierten und Aktien weitestgehend vermieden. Eine solche „vorsichtige“ Anlegestrategie birgt zu Zeiten einer Inflation die große Gefahr eines durchgehenden Kaufkraftverlustes.

Die Geldanlage im vorsichtigen Stil ist immer auch eine Frage nach den eigenen Erwartungen des Anlegers. Wenn jemand davon überzeugt ist, dass das Papiergeld bald nichts mehr wert ist, wird vermehrt in Gold, Aktien, Immobilien oder inflationsgeschützte Anleihen investiert. Für Menschen, die allerdings weiterhin an das Finanzsystem glauben, ist ein vorsichtiges Investieren mit einem Gang in ein Casino gleichzusetzen. Das aus dem Grund, da vor allem Aktien als riskante Anlagen gelten. Gold dagegen wird als sichere Anlage gesehen. Immobilien sind ebenso inflationsgeschützt, da auch sie von Wertsteigerungen profitieren. Diese sind ggf. nicht so groß wie die gemessene Inflation, allerdings steigen mit der Inflation auch die Mieteinnahmen.

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Um schmerzliche Verluste zu vermeiden, entscheiden sich viele Anleger dazu ihr ganzes Geld in eine einzige Anlage zu investieren. Das aber ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Fehler, denn eine goldene Regel bei Anlegern ist es, dass man nicht alles auf eine Karte setzen sollte.

Ist eine Inflation auf dem Vormarsch ist es sicherer das Vermögen auf verschiedene Anlagen zu verteilen. Aktien sollten dabei nicht außer Acht gelassen werden, weil durch die gebotenen Renditen viel eher das Vermögen erhalten werden kann, als ohne anfallende Renditen.

Die Auswirkungen auf das eigene Vermögen

Ist in Berichten zu lesen, dass in Deutschland zum Beispiel eine Inflation von drei Prozent gegeben ist, hört sich das erst einmal nicht besorgniserregend an. Dabei ist schon eine drei prozentige Inflation ernst zu nehmen. Bei einer Teuerungsrate in der Höhe von drei Prozent pro Jahr wird der Wert von Bargeld und unverzinstem Vermögen schon innerhalb von 24 Jahren halbiert. Ein 100-€-Schein ist dann prozentual gesehen nur noch 50 € wert. Befindet sich die Rate schon bei fünf Prozent, wird die Kaufkraft schon nach 14 Jahren halbiert. Eine zweiprozentige Steigerung sorgt also dafür, dass eine Halbierung in zehn Jahren weniger stattfindet.

Arm vs. Reich

Die Kluft zwischen arm und reich ist im Allgemeinen sowieso schon ziemlich groß. Während die Reichen durch weitere Investitionen und verschiedene Firmen immer mehr Geld verdienen, haben die armen Menschen immer mehr mit Preissteigerungen und dem gegenüber mit gleichbleibenden Löhnen zu kämpfen. Viele Menschen leben bereits am Existenzminimum und kommen mit ihren Gehältern kaum noch hinterher.

Problematisch und zu einer Bedrohung wird die Inflation vor allem dann, wenn Personen in bestimmten Bereichen keine Ausweichmöglichkeit haben, sondern den Preis zahlen müssen. Solche Bereiche sind die Lebensmittelkosten, die Mieten, Dienstleistungskosten, Materialpreise, aber natürlich auch die Energiekosten.

Steigt die Inflationsrate immer weiter an und haben die Menschen keine Möglichkeit auszuweichen, müssen sie sich an einem bestimmten Punkt fragen, ob sie es überhaupt bis an das Ende des Monats schaffen und alle Fixkosten zahlen können.

Leerer Einkaufskorb mit Obst und Gemüse außen

Während die Armen um das Überleben kämpfen und anfangen müssen jeden Cent dreimal oder sogar viermal umzudrehen, befassen sich die Reichen damit, wie sie ihr Geld inflationssicher anlegen können. Wenn die Reichen sich darum Gedanken machen, ob sie ihr Geld in Kryptowährungen oder doch in Immobilien investieren, interessiert sie es erst einmal nicht, ob die Verbraucherpreise überhaupt gestiegen sind.

Zusammengefasst bedeutet das, dass die Welten „Arm“ und „Reich“ immer weiter auseinandergetrieben werden. Die Armen haben gar keine andere Wahl als das hart verdiente Geld in notwendige Waren zu investieren, um überhaupt über die Runden zu kommen. Sie haben, in Zeiten einer dermaßen hohen Inflationsrate, keine Chance mehr zu sagen „Ich investiere jeden Monat 100 € meines Gehalts in Aktien, Immobilien, Kryptowährungen oder sonstige Sachwerte“, denn sie brauchen das Geld zum Leben.

Zum gleichen Zeitpunkt zahlen die Reichen für eine Flasche Sonnenblumenöl zwar auch 5 €. Sie haben aber trotzdem noch die Möglichkeit zu sagen „Ich investiere Summe X und lege mein Geld inflationssicher an“.

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Fazit zur Inflation

Kommt es zu einer Inflation mit einer hohen prozentualen Rate sind viele Menschen bedroht. Der Staat steht an dieser Stelle in der Pflicht die Inflation zu bekämpfen und die Menschen nicht am Existenzminium stehen zu lassen. Kommt es zu einer Inflationsspirale, die sich nicht mehr so einfach aufhalten lässt, sind die Menschen noch stärker bedroht.

Das Beispiel zeigt, dass eine Steigerung der Rate von drei auf fünf Prozent schon für eine zehn jährige Verkürzung der Halbwertszeit sorgt.

Arme Menschen, die monatlich nicht gerade viel zum Leben übrighaben, müssen noch mehr auf ihr Geld achten, während die Reichen immer mehr investieren, um sich entsprechend gut vor den Folgen der Inflation zu schützen.

In solch einer prekären Lage bleibt nur abzuwarten, wie der Staat reagiert und welche Maßnahmen er schlussendlich ergreift, um die Bürger zu entlasten und ihnen ein normales Leben zu ermöglichen – und das trotz steigender Inflationsrate.

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