ETFs werden auch als Indexfonds bezeichnet, weil sie einen bestimmten Index im Verhältnis 1:1 nachbilden. In den letzten zehn Jahren handelt es sich bei den ETFs um immer beliebter geworden Finanzprodukte. Seit kürzerer Zeit gibt es in dem Bereich eine Neuerung, die noch nicht besonders bekannt ist. Das sind die sogenannten Smart ETFs, die manchmal auch als Indexfonds 2.0 bezeichnet werden. In unserem Beitrag möchten wir näher darauf eingehen, worum es sich bei den noch recht neuen Smart ETFs handelt.
Was sind Indexfonds und wie funktionieren sie?
Bevor wir auf die neueren Smart ETFs zu sprechen kommen, möchten wir kurz einen Blick darauf werfen, was die gewöhnlichen Indexfonds sind und wie sie funktionieren. ETFs, wie Indexfonds auch bezeichnet werden, sind spezielle Fonds, die an der Börse gehandelt werden. Die Abkürzung ETF steht in dem Zusammenhang für Exchange Traded Funds, wörtlich übersetzt: An der Börse handelbare Fonds. Das ist allerdings nur eine Eigenschaft der Indexfonds, die auch als passiv gemanagte Fonds bezeichnet werden.
Ein zweites Hauptmerkmal besteht darin, dass der Fondsmanager bei ETFs einen bestimmten Index nachbildet, der dementsprechend als Basisindex bezeichnet wird. Nachbilden bedeutet, dass der Fondsmanager exakt diejenigen Aktien erwirbt, aus denen sich auch der Basisindex zusammensetzt. Dazu muss der Fondsmanager darauf achten, dass er die Aktien im gleichen Verhältnis erwirbt, wie es sich auch im Aktienindex darstellt. Wenn wir also einen DAX-ETF als Beispiel nehmen, würde der entsprechende Indexfonds aus den 40 DAX-Aktien bestehen. Auf diese Weise funktionieren alle Indexfonds, nämlich dass ein zugrunde liegender Basisindex 1:1 nachgebildet wird.
Indexfonds 2.0 – was sind Smart ETFs?
Nicht unbedingt eine Weiterentwicklung, aber definitiv eine noch relativ junge Produktvariante der klassischen Indexfonds sind die sogenannten Smart ETFs. Diese funktionieren vom Grundsatz her sehr ähnlich wie die zuvor beschriebenen, klassischen Indexfonds. Allerdings gibt es eine Abweichung, nämlich wenn es darum geht, in welcher Form der Fondsmanager die passenden Aktien oder sonstigen Basiswerte für sein Fondsportfolio findet. Bei klassischen Indexfonds ist das recht einfach, denn er muss – wie zuvor ausgeführt – nur die Aktien aus dem Basisindex im gleichen Verhältnis für das Fondsportfolio erwerben.
Bei Smart ETFs hingegen hat der Fondsmanager etwas größere Freiheiten. Er ist nämlich nicht mehr streng an die Vorgabe des Basisindex gebunden, sondern kann auch abweichende Investitionen in andere Aktienwerte vornehmen. Hier muss allerdings differenziert werden, denn es gibt zwei etwas unterschiedliche Versionen der Smart ETFs, die sich wie folgt voneinander unterscheiden:
- Nur geringe Abweichungen vom Basisindex möglich
- Größere Abweichungen vom Basisindex erlaubt oder es existiert gar kein Basisindex
Lass uns kurz auf diese zwei bzw. streng genommen sogar drei Varianten der Smart ETFs eingehen. Im ersten Fall wird nach wie vor ein Index als Basis genommen. Im Unterschied zu klassischen ETFs darf der Fondsmanager allerdings bei dieser Variante der Smart ETFs etwas vom zugrunde liegenden Basisindex abweichen. Auf den Deutschen Aktienindex bezogen könnte das zum Beispiel heißen, dass der Fondsmanager nicht zwingend alle 40 DAX-Aktien erwerben muss, sondern vielleicht nur 35 DAX-Aktien kauft und die anderen fünf Aktienpapiere aus einem anderen Index nimmt. Auch bei der Gewichtung ist in dem Fall häufiger eine Abweichung vom grundlegenden Basisindex erlaubt.
Bei einer etwas andere Variante der Smart ETFs ist der Handlungsspielraum des Fondsmanagers noch etwas größer. In diesem Fall gibt es zwar ebenfalls einen Basisindex, aber die Abweichungen können noch größer als bei der zuvor genannten Variante ausfallen. Wieder überragen auf den DAX-Index kann das bedeuten, dass der Fondsmanager vielleicht nur 20 Aktientitel aus dem DAX in sein Fondsportfolio aufnimmt und die restlichen 10, 20 oder noch mehr Aktien aus einem anderen Index wählen kann. Meistens bleibt allerdings die Hauptrichtung der Aktien erhalten, sodass der Fondsmanager in dem Beispiel nicht unbedingt asiatische Aktientitel mit ins Portfolio aufnehmen wird, sondern sich auf deutsche Unternehmen konzentriert.
Streng genommen gibt es noch eine dritte Variante der Smart ETFs. In dem Fall existiert gar kein zugrunde liegender Basisindex, sondern der Fondsmanager kann relativ frei zwischen den Aktientiteln entscheiden. Meistens ist diese Entscheidung allerdings nicht komplett frei, denn dann würde es sich de facto bei diesem ETF um einen klassischen Aktienfonds handelt. Stattdessen gibt es meistens mehrere Basisindizes, sodass der Fondsmanager daraus einen Aktienkorb erstellen kann. So könnten solche Indexfonds 2.0 zum Beispiel Aktientitel aus den folgenden Indizes enthalten:
- DAX
- MDAX
- SDAX
- TechDAX
In dem Fall wäre der Smart ETF also ein Indexfonds, bei dem Aktien im Portfolio sind, die sich aus den vier bekanntesten DAX-Indizes zusammensetzen lassen.
Welche Vorteile haben Smart ETFs?
Das Ziel der Smart ETFs ist es, einige Vorteile klassischer Indexfonds mit denen der passiv gemanagten Fonds zu kombinieren. Zusammenfassend können sich Indexfonds 2.0 zum Teil durch die folgenden Vorzüge auszeichnen:
- Fondsanteile an der Börse handelbar
- Niedrige Gesamtkostenquote
- Zur Kapitalanlage sowie zum Vermögensaufbau geeignet
- Sehr gute Diversifikation
- Schon ab geringer Mindesteinlage
- Outperformen des Marktes möglich
Der letzte Punkt ist ganz entscheidend, denn dabei handelt es sich um einen Vorteil, den es so bei klassischen Indexfonds nicht gibt. Aufgrund der Tatsache, dass Smart ETFs eben nicht 1:1 einen bestimmten Index nachbilden, gibt es bei einer sehr guten Selektion durch den Fondsmanager die Möglichkeit, dass der Indexfonds den Marktdurchschnitt outperformen kann. Diese Option ist in erster Linie dann gegeben, wenn es sich um die von uns zuvor beschriebenen Varianten der Smart ETFs handelt, bei denen der Fondsmanager am wenigsten an einen zugrunde liegenden Basisindex gebunden ist. Wenn dieser Basisindex zum Beispiel eine positive Entwicklung innerhalb eines Jahres von sechs Prozent verzeichnet, könntest du mit den entsprechenden Smart ETFs durchaus eine Rendite von sieben oder mehr Prozent erzielen.
Fazit zu Smart ETFs
Smart ETFs sind als sogenannte Indexfonds 2.0 eine noch recht neue Entwicklung. Im Wesentlichen haben sie die gleichen Eigenschaften wie klassische Indexfonds, wobei es seitens des Fondsmanagers allerdings etwas mehr Entscheidungsfreiheit gibt, was die ins von Portfolio aufzunehmenden Aktien angeht. Sehr interessant sind Smart ETFs insbesondere für Anleger, die sich vielleicht nicht so richtig zwischen klassischen Indexfonds und Aktienfonds entscheiden können. Mit den Indexfonds 2.0 werden nämlich Vorteile aus zwei Welten miteinander vereint.