Bei immer mehr Anlegern setzt sich die Erkenntnis durch, dass es äußerst sinnvoll ist, nicht das gesamte Kapital auf eine Karte zu setzen. Schon seit vielen Jahren empfehlen Experten eine sogenannte Diversifikation des vorhandenen Investitionskapitals. In unserem Beitrag möchten wir näher darauf eingehen, worum es sich bei der Diversifikation handelt, welche Vorteile sie hat und in welcher Form sich die Verteilung des Kapitals an den Märkten lohnt.
Was ist mit Diversifikation gemeint?
Diversifikation meint nichts anderes, als dass Anleger ihr zum Investment verfügbares Kapital auf mehrere Finanzprodukte oder Anlageformen verteilen. Das Gegenteil der Diversifikation wäre es demzufolge, wenn du zum Beispiel insgesamt 20.000 Euro investieren möchtest und dieses Geld in eine einzige Aktie anlegst. Gleiches würde für den Fall gelten, dass du zum Beispiel deine 30.000 Euro ausschließlich auf einem Festgeldkonto deponierst. In beiden Fällen besteht ein Nachteil darin, dass du entweder eine recht geringe Rendite erzielst (Festgeldkonto) oder mit dem Investment in nur einen Aktientitel ein überdurchschnittliches Risiko eingehst.
Bei der Diversifikation hingegen verteilst du dein Kapital auf verschiedene Finanzprodukte und / oder Anlageformen. Das hat in erster Linie zwei Vorteile, nämlich zum einen die durchschnittlich bessere Rendite und zum anderen profitierst du ebenfalls von einer – im Durchschnitt betrachtet – höheren Sicherheit, als wenn du dein Geld beispielsweise in eine Aktie anlegst. Wie die Diversifikation im Detail funktioniert, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Wie funktioniert eine Diversifikation?
Bei einer Diversifikation lassen sich zwei grundlegend verschiedene Strategien unterscheiden, nämlich:
- Horizontale Kapitalstreuung
- Vertikale Kapitalstreuung
Mit einer horizontalen Diversifikation ist gemeint, dass du dein Kapital zwar auf mehrere Produkte verteilst, diese jedoch aus verschiedenen Anlagebereichen stammen. Ein typisches Beispiel für eine solch horizontale Diversifikation wäre:
- 20 % Festgeldkonto
- 20 % Aktien
- 20 % Rentenfonds
- 20 % Anleihen
- 20 % Crowdinvesting
In dem Fall hast du also jeweils ein Fünftel deines Kapitals in ganz unterschiedliche Anlageformen investiert, was demzufolge eine horizontale Diversifikation darstellt. Bei einer vertikalen Diversifikation als zweite Variante hingegen würdest du innerhalb einer Anlageform dein Geld aufteilen. Ein klassisches Beispiel wäre, wenn du zum Beispiel insgesamt 30.000 Euro zur Verfügung hast und dieses Geld auf zehn unterschiedliche Aktientitel aufteilst. Die meisten Experten sind sich einig darüber, dass die horizontale Diversifikation insbesondere deshalb die bessere Alternative darstellt, weil du dadurch nicht nur die Sicherheit erhöhst, sondern im Schnitt auch die Rendite anheben kannst.
Effekt der Diversifikation: Durchschnittliche Rendite steigern
Ein wesentlicher Effekt der Diversifikation ist es, dass dadurch die durchschnittliche Rendite gesteigert werden kann. Dass das in der Praxis häufig funktioniert, zeigt sich an vielen Beispielen. Würdest du unter anderem 30.000 Euro auf einem niedrig verzinslichen Tagesgeldkonto deponieren, hättest du zwar eine hohe Sicherheit, allerdings wäre die Rendite mit durchschnittlich kaum mehr als 0,6 Prozent sehr gering. Du tätigst diese Transaktion insbesondere deshalb, weil du dein Kapital sehr sicher und täglich verfügbar halten möchtest. Oftmals müsste dies allerdings nicht auf den gesamten Kapitalbetrag so vorgenommen werden.
Du kannst also vermutlich von den insgesamt 30.000 Euro vielleicht 15.000 Euro anderweitig anlegen, weil du das Geld nicht jeden Tag verfügbar halten musst. In dem Fall würde sich die Diversifikation bereits lohnen, wenn du zum Beispiel nicht 30.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto deponierst, sondern lediglich 15.000 Euro und für die restlichen 15.000 Euro zum Beispiel mehrere Aktienfonds erwirbst. Insbesondere durch diese Aktienfonds würde sich die Gesamtrendite vermutlich – langfristig – deutlich erhöhen, denn dort erzielen Anleger Durchschnittsrenditen zwischen fünf bis sieben Prozent jährlich. Die Gesamtrendite für dein Portfolio wäre also um einiges höher, als wenn du dich lediglich auf das Tagesgeldkonto verlassen würdest.
Sicherheit erhöhen durch Diversifikation
Ein zweiter Haupteffekt der Kapitalstreuung ist neben der durchschnittlich besseren Rendite die erhöhte Sicherheit. In dem Fall müsste man das Beispiel von vorhin aus einer anderen Richtung betrachten. Stell dir also vor, dass du bisher ertrags- bzw. chancenorientiert warst und dein Geld ausschließlich in interessante Nebenwerte (Aktien) investiert hast. Mit etwas Glück hast du auf diese Weise vielleicht eine gute Rendite erzielt, bist aber dennoch stets ein nicht unerhebliches Risiko von Kapitalverlusten eingegangen.
Exakt dieses Risiko kannst du durch die Diversifikation reduzieren, indem du zum Beispiel zwischen 20 bis 30 Prozent deines Gesamtkapitals in eine sichere Anlageform fließen lässt, wie zum Beispiel Bundesanleihen, Geldmarktfonds oder Festgelder. Es kommt bei der Diversifikation also in hohem Maße auch darauf an, welcher Anlegertyp du bist und welche Strukturierung der Anlageprodukte dementsprechend sinnvoll ist.
Anlegertyp bei der Diversifikation beachten
Banken und sonstige Finanzdienstleister teilen ihre Kunden oft in drei unterschiedliche Anlegertypen ein, nämlich:
- Sicherheitsorientiert
- Ertragsorientiert
- Chancenorientiert
Ein sicherheitsorientierter Anleger ist ein Kunde, der hohen Wert darauf legt, dass sein Kapital möglichst vor Verlusten geschützt ist. Sehr konservative Anleger investieren ihr Geld daher oft ausschließlich in Bundesanleihen, Geldmarktpapiere, Tages- und Festgeldkonten sowie Spareinlagen. Vor diesem Hintergrund macht eine Diversifikation allerdings nur wenig Sinn. Im Hinblick auf die Sicherheit und die Rendite macht es nämlich nahezu keinen Unterschied, ob du nun beispielsweise 100.000 Euro auf einem Festgeldkonto deponierst oder den Betrag in fünf Teile splittest, sodass jeweils 20.000 Euro auf einem Festgeldkonto, einem Tagesgeldkonto, einem Sparkonto liegen und du zudem für jeweils 20.000 Euro Sparbriefe und Bundesanleihen erwirbst. In allen Fällen erzielst du etwa die gleiche Rendite und entscheidest dich für eine sehr sichere Geldanlage.
Deutlich mehr Sinn macht die Diversifikation hingegen sowohl für ertrags- als auch chancenorientierte Anleger. Hier gibt es mehr Spielraum, weil eben nicht ausschließlich Wert auf eine hohe Sicherheit gelegt wird, sondern eine möglichst gute Rendite ebenfalls von Bedeutung ist. Bei einem chancenorientierten Anleger sollte der Großteil der Geldanlagen in Anlageprodukte erfolgen, die mit einer etwas überdurchschnittlichen Rendite ausgestattet sind. Dabei kann es sich zum Beispiel um Aktien, Renten, Aktienfonds oder auch Crowdinvesting-Projekte handeln. Je nach Anlegertyp ist es also sinnvoll, die Aufteilung des Kapitals mittels der Diversifikation in ganz unterschiedliche Finanzprodukte und Anlageformen vorzunehmen.
Wie sieht ein gut diversifiziertes Portfolio aus?
Aufgrund des vorherigen Abschnittes weißt du nun, dass es in größerem Umfang vom Anlegertyp abhängig ist, welche Diversifikation in der Praxis umgesetzt werden sollte. Wie aber könnte nun für einen durchschnittlichen Anleger, der sowohl auf Sicherheit als auch eine gute Rendite Wert legt, eine sinnvolle Diversifikation aussehen? Im Folgenden möchten wir dir ein Portfolio aufzeigen, welches allerdings weder repräsentativ ist noch die Vorgabe enthält, das exakt so auch dein Portfolio aussehen müsste. Es handelt sich dementsprechend lediglich um ein Beispiel, was man in der Praxis unter einer sinnvollen Diversifikation verstehen könnte.
Gesamtkapital: 80.000 €
- Festgeldkonto: 20.000 €
- Sichere Rentenpapiere: 10.000 €
- Aktien: 20.000 €, verteilt auf 6 unterschiedliche Aktientitel
- Immobilienfonds: 10.000 €
- Crowdinvesting: 10.000 €, verteilt auf 10 unterschiedliche Projekte
- ETF-Fonds: 10.000 €
An diesem Beispiel erkennst du, dass faktisch sowohl eine vertikale als auch eine horizontale Diversifikation erfolgt ist. Auf der einen Seite investierst du dein Geld in ganz unterschiedliche Anlageformen und splittest das Kapital innerhalb mancher Anlageformen (Aktien und Crowdinvesting) weiter auf. So erzielst du praktisch eine doppelte Kapitalstreuung, sodass das entsprechende Portfolios sehr gut gemischt ist.