Anleger können heutzutage in nahezu alle Bereiche investieren, die an den Finanzmärkten vertreten sind. Manche Kunden entscheiden sich nach wie vor für verzinsliche Geldanlagen wie Spareinlagen, Tages- oder Festgelder. Andere Investoren sind schon seit Jahren an den Börsen aktiv und investieren in bestimmte Aktienwerte. Ein besonderes Anlagegebiet sind die sogenannten in Emerging Markets. Dabei handelt es sich um einen Oberbegriff für Schwellenländer, zu denen beispielsweise Brasilien und Südafrika zählen. Wir möchten in unserem Beitrag etwas näher darauf eingehen, welche Möglichkeiten es an den Finanzmärkten gibt, wenn du in den Bereich Emerging Markets investieren möchtest.
- Was bedeutet Schwellenländer eigentlich?
- Wie kann ich in Schwellenländer investieren – ein erster Überblick
- Rentenpapiere im Bereich im Emerging Markets: Staatsanleihen von Schwellenländern
- Aktien: Direktes Investment in Unternehmen aus Schwellenländern
- Investmentfonds: Aktien- oder Rentenfonds mit dem Fokus Emerging Markets
- Exchange Traded Funds: Investieren in einen Emerging Market Index
- Zertifikate: Unterschiedlich strukturierte Produkte auch für Emerging Markets
Was bedeutet Schwellenländer eigentlich?
Emerging Markets (übersetzt: Not-Märkte) sind spezielle Märkte, unter denen die Schwellenländer zusammengefasst werden. Doch was bedeutet Schwellenland eigentlich? Im Allgemeinen werden sämtliche Staaten der Erde einer der folgenden drei Gruppen zugeordnet:
- Entwicklungsländer
- Schwellenländer
- Industrie- und Wirtschaftsnationen
Daran erkennst du, dass Schwellenländer vom Status her zwischen Entwicklungsländern und Industrienationen stehen. Daher auch der Name, denn die Schwellenländer befinden sich an der Schwelle zur Wirtschaftsnation, sind also keine Entwicklungsländer mehr, aber auch noch keine Industrieländer. Bewertet wird der Status in erster Linie an der Wirtschaftsleistung und dem Grad der Industrialisierung und Technisierung. Aktuell zählen zu den Schwellenländern, die sich dementsprechend im Bereich Emerging Markets finden, unter anderem:
- Südafrika
- Brasilien
- Thailand
- Argentinien
- Indonesien
Bis vor etwa fünf Jahren kannte man im Zusammenhang mit Schwellenländern den Begriff BRIC. Die Abkürzung stand für die vier Länder Brasilien, Russland, Indien und China. Daran lässt sich auch erkennen, dass es immer wieder Länder von den Schwellenländern zu Industrienationen geschafft haben, denn heutzutage würde sicherlich niemand weder Russland noch China als Schwellenland bezeichnen.
Wie kann ich in Schwellenländer investieren – ein erster Überblick
Wer sich für Schwellenländer interessiert, der hat mehrere Möglichkeiten, indirekt in Emerging Markets Geld anzulegen. Dazu stehen nicht unbedingt spezielle Finanzprodukte zur Verfügung, sondern es handelt sich in der Regel um bestimmte Anlageprodukte aus bekannten Sparten, nämlich:
- Anleihen
- Aktien
- Investmentfonds
- ETFs
- Zertifikate
Innerhalb der zuvor genannten Anlageformen musst du als interessierter Anleger demnach selektieren, wo ein Fokus auf die Schwellenländer gelegt wird oder welche Finanzprodukte direkt von Staaten stammen, die dem Bereich Emerging Markets zugeordnet werden können. Lass uns etwas näher auf die einzelnen, zuvor genannten Anlageformen eingehen.
Rentenpapiere im Bereich im Emerging Markets: Staatsanleihen von Schwellenländern
Eine Möglichkeit, auf relativ direktem Wege in Schwellenländer zu investieren, ist der Kauf entsprechender Staatsanleihen. Über die Ausgabe finanzieren die entsprechenden Staaten meistens Investitionen und allgemein ihre Vorhaben, die mögliche Entwicklung hin zur Industrienation zu schaffen. In der Regel haben diese Anleihen allerdings den Status sogenannter Junk Bonds, weil das Rating aufgrund des hohen Risikos entsprechend niedrig ist. Dafür erhalten Anleger auf der anderen Seite allerdings – gerade für Rentenpapiere – überdurchschnittliche Zinsen von oftmals mehr als acht Prozent.
Dieses Investment in Schwellenländer ist also einerseits relativ riskant, aufgrund des existierenden Emittentenrisiko. Auf der anderen Seite ist es häufig renditestark, wenn alle Zinszahlungen und natürlich die Rückzahlung der Anleihe ordnungsgemäß stattfinden. Du kannst über Anleihen übrigens ebenso in Unternehmen aus Schwellenländern investieren. Dann entscheidest du dich nicht für Staatsanleihen, sondern stattdessen für sogenannte Industrie- bzw- Unternehmensanleihen.
Aktien: Direktes Investment in Unternehmen aus Schwellenländern
Während du mit Anleihen vorwiegend in Form von Staatsanleihen direkt in den entsprechenden Staat aus dem Bereich Emerging Markets investierst, handelt es sich beim Handel mit Aktien (Verluste minimieren) aus diesem Segment um eine Anlage in entsprechende Unternehmen aus Schwellenländern. Du investierst dementsprechend über die Wertpapiere in Firmen, die ihren Hauptsitz zum Beispiel in Ländern wie Südafrika, Brasilien oder auch Indonesien haben. Wenn das Risiko in dem Bereich nicht zu hoch sein soll, solltest du dich vorwiegend für die größeren Unternehmen des Landes entscheiden. Hier ist es am wahrscheinlichsten, dass diese zumindest eine gewisse Stabilität haben. Trotzdem ist natürlich auch das Investment in Aktien aus Schwellenländern relativ riskant, prinzipiell aus den gleichen Gründen wie bei der Anlage in Rentenpapiere.
Investmentfonds: Aktien- oder Rentenfonds mit dem Fokus Emerging Markets
Falls du dich nicht auf einzelne Anlageprodukte konzentrieren möchtest, beispielsweise auf die Aktie eines Unternehmens aus Schwellenländern oder auf eine Staatsanleihe eines Landes aus dem Segment im Emerging Markets, dann eignen sich insbesondere Investmentfonds. Dort profitierst du zum einen von einem professionellen Fonds-Management, welches die Auswahl der entsprechenden Titel vornimmt. Zum anderen gibt es immer eine Risikostreuung, denn beispielsweise Aktienfonds mit Schwerpunkt Emerging Markets investieren in der Regel in mindestens 20 Unternehmen aus diesem Bereich.
Wichtig bei den Fonds ist, dass du die Zusammensetzung genauer betrachtest. Manche Aktien- oder Rentenfonds mit dem Fokus Emerging Markets haben zum Beispiel einen Staat deutlich übergewichtet, sodass dieser zwischen 20 bis 50 Prozent des gesamten Fonds einnimmt. Andere Fonds hingegen machen eine breit diversifizierte Gewichtung, wobei allerdings auch dann meistens der Schwerpunkt auf einigen Ländern liegt. Hier kannst du nach deinen persönlichen Präferenzen den am besten passenden Aktien- oder Rentenfonds auswählen.
Exchange Traded Funds: Investieren in einen Emerging Market Index
Mittlerweile kannst du auch problemlos durch Exchange Traded Funds, den ETFs, in Emerging Markets investieren. Das geschieht durch einen Emerging Markets Index, der in erster Linie aus Aktien besteht, bei denen die Unternehmen in Schwellenländern ansässig sind. Am Markt gibt es mittlerweile mehrere Emerging Markets Indizes, die gleichzeitig Basis für den entsprechenden ETF sein können. Auch im Vergleich zur Anlage in aktiv gemanagte Aktien- oder Rentenfonds mit Schwerpunkt Emerging Markets profitierst du bei den sogenannten Indexfonds unter anderem von den folgenden Vorteilen:
- Geringere Kosten
- Breitere Streuung
- Fondsanteile an der Börse handelbar
- Rendite nicht selten besser als bei Aktienfonds
Zertifikate: Unterschiedlich strukturierte Produkte auch für Emerging Markets
Eine andere Möglichkeit des Investments in Emerging Markets sind Zertifikate. Diese beziehen sich in der Regel auf Aktien von Unternehmen, die in den Schwellenländern beheimatet sind. Alternativ können auch Indizes die Grundlage der Zertifikate darstellen. Bei solchen Zertifikaten hast du stets ein Emittentenrisiko, wobei die Entwicklung in der Regel 1:1 an die des entsprechenden Basiswertes gekoppelt ist.