Untersuchung zufolge verschenken Anleger in Deutschland jedes Jahr mehrere Milliarden Euro an Zinsen bzw. Erträgen, die bei einer optimalen Entscheidung im Bereich Vermögensaufbau, regelmäßige Sparen und Kapitalanlage so nicht „verloren“ wären. Ein Grund sind vor allem Fehler bei der Geldanlage sowie beim Sparen, die nicht nur zu Verlusten führen können, sondern auch dazu, dass den entsprechenden Sparern oder Anlegern die optimale Rendite entgeht.
Wir möchten uns im folgenden Beitrag daher mit typischen Fehlern beschäftigen, wie sie bei der Geldanlage und beim Vermögensaufbau passieren können. Ferner geben wir Tipps und Hinweise, wie die meisten Fehler relativ einfach zu verhindern sind.
Fehler 1: Private Altersvorsorge auf später verschieben
Insbesondere junge Erwachsene möchten sich oft nach Beendigung des Studiums, der Ausbildung oder nach dem Start ins Berufsleben noch nicht mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen, weil dieses relativ weit weg scheint. Tatsächlich ist es allerdings bereits ein Fehler, das regelmäßigen Sparen zum Aufbau einer privaten Vorsorge im Alter nach hinten zu verschieben. Umso länger du nämlich damit wartest, regelmäßig Geld in einen Sparplan einzuzahlen, desto höher muss der monatliche Beitrag sein, um später ein gewünschtes Budget X als zusätzliche Rente im Alter zu erreichen.
Leicht kannst du diesen Fehler verhindern, indem du möglichst frühzeitig mit dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge beginnst und sich dementsprechend für den passenden Sparplan entscheidest. Zur Verfügung stehen beispielsweise Banksparpläne, die private Rentenversicherung, Fonds- und ETF-Sparpläne, Gold- sowie Aktiensparpläne. Vom Zeitpunkt her empfehlenswert, sich um eine solche private Vorsorge zu bekommen, ist:
- Beendigung einer Ausbildung
- Ende des Studiums
- Berufseinstieg
Fehler 2: Vermögen bereits vorhanden – Investment in nur ein Anlageprodukt
Falsche Entscheidungen im Finanzbereich gibt es nicht nur beim regelmäßigen Vermögensaufbau, sondern oft ist bereits eine gewisse Kapitalsumme vorhanden, die möglichst sinnvoll und renditestark angelegt werden soll. In dem Bereich ist es ein häufig auftretender Fehler, dass Anleger das gesamte Kapital in lediglich ein Anlageprodukt investiert, zum Beispiel in einen Aktienwert, einen Fonds oder das Geld auf dem Festgeldkonto deponieren. Meistens handelt es sich dabei jedoch um die falsche Entscheidung. Du kannst dein Kapital auf diese Weise wenig rentabel anlegen, zum Beispiel 80.000 Euro auf einem Festgeldkonto. Auf der anderen Seite gehst du eventuell ein zu hohes Risiko ein, wenn du den gesamten Kapitalbetrag in nur einen Aktienwert investierst.
Der Fehler besteht in diesem Fall bei der nicht stattfindenden Diversifikation, also der Aufteilung des Kapitals auf mehrere Anlageprodukte. Die gute Nachricht ist, dass du auch dieses Falschverhalten leicht vermeiden kannst, nämlich indem du dein Geld gezielt aufteilst. Ein sogenanntes gemischtes Portfolios ist an der Stelle bestens geeignet, weil du dadurch eine optimale Mischung zwischen gewünschter Rendite und Sicherheit erzielen kannst. Denkbar ist zum Beispiel, dass du dein Kapital in Höhe von beispielsweise 80.000 Euro wie folgt aufteilst:
- 30.000 € auf einem Festgeldkonto anlegen
- 20.000 € in vier unterschiedliche Aktienwerte investieren
- 15.000 € auf diverse ETFs bzw. Fonds verteilen
- 15.000 € in Sachwerte wie Edelmetalle oder Immobilienfonds verteilen
Diese Aufteilung stellt natürlich nur ein Beispiel dar, denn das Portfolio kann auf Grundlage des Anlegertyps samt der Einstellung zu Chancen und Risiken sehr individuell gestaltet werden.
Fehler 3: Bank- oder Anlageberater blind vertrauen oder sich selbst überschätzen
Wenn es um die Anlage vorhandenen Kapitals geht, gibt es grundsätzlich bei der Auswahl infrage kommende Finanzanlagen zwei Möglichkeiten: Entweder wendest du dich an einen Bank- oder Vermögensberater, der dir entsprechende Finanzprodukte empfehlen kann. Oder aber, du kümmerst dich selbst um das Finden der geeigneten Anlageform. In beiden Fällen können Fehler passieren, die im schlimmsten Fall sogar zu Verlusten führen.
Auf der einen Seite ist es durchaus ein Fehler, dem Bank- oder Anlageberater blind zu vertrauen. Zum einen können auch Beratern manchmal Fehler passieren, zum anderen sind manche Bank- und Vermögensberater durchaus bestrebt, nicht unbedingt das für den Kunden beste Produkt zu empfehlen, sondern die Finanzanlagen, die zum Beispiel die meiste Provision bringt. Ferner werden manchmal Anlageformen als sicher dargestellt, die letztendlich doch ein nicht unerhebliches Risiko haben. Auf Kosten wird häufig nicht genau genug hingewiesen, sodass es in jedem Fall sinnvoll ist, alle Informationen kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen.
Auf der anderen Seite kann es allerdings genauso ein Fehler sein, die eigenen Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen zu überschätzen. Wenn du also selbst die Wahl treffen möchtest, in welche Anlageformen du zukünftig Geld investieren willst, solltest du dich etwas in der Materie auskennen. Oftmals ist es eine gesunde Mischung, sich zwar auf der einen Seite von kompetenter Hand aus beraten zu lassen, auf der anderen Seite jedoch selbst Informationen zu den Finanzanlagen einzuholen, die in die engere Auswahl gekommen sind.
Fehler 4: Aktienanlage in Nebenwerte – Vorsicht vor Geheimtipps!
Wer träumt nicht davon, eine nahezu unbekannte Aktie zu kaufen und innerhalb weniger Wochen oder Monate damit hohe Gewinne im mindestens mittleren, zweistelligen Prozentbereich erzielen zu können. Viele Anleger sind sehr anfällig für die sogenannten Aktien-Geheimtipps. Dabei handelt es sich um Wertpapiere, die in den meisten Fällen unbekannt sind, von einer bestimmten Seite aus jedoch aktuell dringend zum Kauf empfohlen werden. Meistens wird davon gesprochen, dass eine regelrechte Kursexplosion kurz bevor stehen würde und der Anleger schnell zugreifen muss. Derartige Aktien-Geheimtipps werden insbesondere über Newsletter, bestimmte Webseiten und über diverse Social-Media Kanäle verbreitet.
In den meisten Fällen kann sich die Erwartung des Anlegers jedoch nicht erfüllen, denn derartige Geheimtipps dienen oft nur dazu, dass der Tippgeber sich die Taschen füllt. Das funktioniert so, dass er zunächst selbst die Aktien erwirbt und dann möglichst viele Anleger zum Kauf verleitet, sodass die Kurse entsprechend steigen. Ist ein gewisses Kursniveau erreicht, verkauft der Tippgeber seine Position und streicht hohe Gewinne ein. Für Anleger hingegen lohnt sich das Investment selten, denn nach dem Verkauf der Position seitens des Tippgebers sinkt der Kurs in der Regel sogar weiter als auf das vorherige Kaufniveau. Schützen kannst du dich vor solchen Geheimtipps, indem du auf folgende Kriterien achtest, die eher für ein dubioses oder unseriöses Angebot sprechen:
- Aktie stammt aus dem Ausland und wurde bisher nirgendwo erwähnt
- Kurswert ist gering, oft unter einem Euro/Dollar
- Tippgeber ist völlig unbekannt
- Aktie wird wie aus dem Nichts heraus massiv auf mehreren Kanälen geworden
- Anleger werden unter Zeitdruck gesetzt, da angeblich eine mögliche Kursexplosion kurz bevorsteht
- Enorme Gewinne, meistens im dreistelligen Prozentbereich, werden angekündigt
Neben den im Beitrag aufgeführten gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer Fehler, die bei der Geldanlage sowie beim Vermögensaufbau passieren können. Wichtig ist vor allem, mögliche Fehler zu erkennen, um sie in der Praxis vermeiden zu können.