Investieren in Krisenzeiten – welche Anlageformen sind geeignet?

Momentan jagt eine globale Krise die andere. Es begann im Jahre 2020 mit der weltweiten Corona-Pandemie. Anschließend erfolgte im Februar 2022 der Angriff Russlands auf die Ukraine, bei dem es sich noch immer um einen heißen Krieg handelt. Hinzu kommt jetzt noch eine erheblich gestiegene Inflationsrate. Manche Experten sprechen sogar davon, dass die Preise in Deutschland und teilweise rund um den Globus nahezu explodieren.

In solchen Zeiten stellen sich unter anderem Anleger die Frage, welche Art von Investments jetzt überhaupt noch geeignet ist. Dieser Frage möchten wir in unserem Beitrag nachgehen und verschiedene Anlageform vorstellen, die auch und teilweise gerade in solchen Krisenzeiten gut geeignet sein können.

Spareinlagen, Tages- und Festgeld: Sicher, aber reale Kapitalverluste

In Krisenzeiten neigen viele Anleger dazu, ihr Geld noch einmal ganz besonders sicher zu investieren. Vor diesem Hintergrund wären eigentlich vorrangig solche Anlageformen sehr gut geeignet, die eine hohe Sicherheit aufweisen. Dazu gehören insbesondere:

  • Spareinlagen
  • Sparbrief
  • Tagesgeld
  • Festgelder
  • Geldmarktpapiere

Spareinlagen, Festgelder und Tagesgelder sind sogar durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt, gelten demnach als äußerst sichere Geldanlagen. Der Haken ist allerdings, dass es sich gleichzeitig um sehr niedrig verzinsliche Anlageformen handelt, zumindest innerhalb der Niedrigzinsphase. Diese hält noch weiter an, auch wenn die Zinswende bereits eingeläutet wurde.

Die Banken erhöhen die Zinsen allerdings fast immer zunächst nur im Kreditbereich, während die Anlagezinsen nur schwer nachziehen. Da die aktuellen Zinsen für Spareinlagen, Tages- und Festgelder jedoch deutlich unterhalb der Inflationsrate liegen, würden Anleger mit solchen Investments reale Kapitalverluste erleiden. Deshalb eignen sich diese verzinslichen Anlageformen maximal als sicherer Rücklage, sollten aber möglichst nicht mehr als 30 Prozent des Gesamtkapitals einnehmen.

Die Anlage in Krisenzeiten: Sachwerte!

Die meisten Bankberater und sonstigen Experten werden vermutlich auf die Frage, welche Anlageformen in Krisenzeiten besonders geeignet sind, mit: „Sachwertanlagen“ antworten. Der wesentliche Grund ist, dass sich Sachwertanlagen in der Regel durch die folgenden Eigenschaften auszeichnen können:

  • Wertbeständigkeit
  • Echter Materialwert
  • Krisenfestigkeit
  • Inflationsschutz

Sachwertanlagen gelten also sowohl als krisenfest als auch als inflationsgeschützt. Beides ist momentan sehr wichtig, einmal wegen der bereits angesprochenen Corona-Pandemie und aufgrund des Ukraine-Krieges, andererseits wegen der hohen Inflationsrate. Diese liegt momentan übrigens in Deutschland bei mehr als 7 % (Stand Mai 2022). Wer jedoch in Sachwerte investiert, der profitiert von einem automatischen Inflationsschutz. Die Wertentwicklung der Sachwerte ist nämlich nicht an den Geldmarkt gekoppelt, sondern die Werte entwickeln sich eigenständig.

Welche Sachwertanlagen gibt es?

Den meisten Anlegern fällt im Zusammenhang mit Sachwertanlagen meistens zum einen das Gold und zum anderen Immobilien ein. Tatsächlich handelt es sich dabei um die mit Abstand am häufigsten genutzten Sachwertanlagen überhaupt. Der große Vorteil von Edelmetallen, also sowohl Gold als auch Silber, besteht darin, dass es sich um eine relativ einfache und leicht verständlich Anlageform handelt. Jeder Anleger kann ohne größeres Wissen in Edelmetalle investieren, indem er zum Beispiel Goldbarren oder Silbermünzen erwirbt. Zudem sind Edelmetalle sehr liquide. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Sie schon ab kleinen Summen investieren können, denn beispielsweise Silbermünzen oder auch eine kleine Goldmünze gibt es schon zu einem Preis von unter 50 Euro.

Immobilien sind ebenfalls eine Sachwertanlage, erfordern allerdings einen deutlich höheren Kapitaleinsatz. Unter 100.000 Euro ist es selten möglich, beispielsweise in eine Gewerbeimmobilie wie ein Pflegeheim zu investieren. Zudem sollten sich Anleger bei Immobilien sehr gut am Markt auskennen, sodass diese Sachwertanlage für eine eingeschränkte Gruppe von Anlegern geeignet ist. Darüber hinaus gibt es allerdings noch weitere Sachwerte, die ebenfalls als Geldanlage dienen können, wie zum Beispiel:

  • Diamanten und Edelsteine
  • Schmuck
  • Luxusuhren
  • Briefmarken
  • Hochwertige Spirituosen
  • Oldtimer
  • Mobile Infrastruktur wie Flugzeuge oder Schiffe

An dieser Auflistung ist bereits zu erkennen, dass es eine Vielfalt unterschiedlicher Sachwertanlagen gibt, die oft auch mit einem Interessensgebiet der Anleger zusammenhängen. Für den kleinen Geldbeutel sind daher neben Edelmetallen zum Beispiel auch Briefmarken oder in Grenzen Schmuck sowie Uhren geeignet, die als Sachwertanlage dienen.

Was ist mit Aktien?

In der Niedrigzinsphase ist es historisch meistens so gewesen, dass Aktien einen höheren Zuspruch erfahren haben. Die Anleger suchen dann nach Alternativen zu niedrig verzinslichen Geldanlagen wie dem Tagesgeld oder dem Festgeldkonto. Tatsächlich haben sich die Börsen – selbst innerhalb der Corona-Pandemie und des aktuellen Ukraine-Krieges – gut gehalten. Zwar gab es sowohl zu Beginn der Corona-Pandemie als auch des Ukraine-Krieges deutliche Kurseinbrüche. Mittlerweile haben sich die Aktienmärkte allerdings wieder erholt, sodass die Wertpapiere ihrem Ruf gerecht werden, langfristig ein solides und auch rentables Investment darzustellen.

Aktien sind allerdings auch in Krisenzeiten nur für solche Anleger geeignet, die einen etwas längeren Atem haben. Zwar können die Wertpapiere auch zur reinen Spekulation genutzt werden. Allerdings hat dies dann wenig mit einer Kapitalanlage zu tun. Empfehlenswert bei einer Anlage in Aktien ist, dass du einen Anlagehorizont von mindestens acht bis zehn Jahren haben solltest. Dann allerdings gab es in der Vergangenheit nur wenig Zeiträume, in denen ein Verlust entstanden ist. Sorgsam musst du allerdings mit der Auswahl der Aktien sein, denn natürlich hängt es in hohem Maße im Hinblick auf die Rendite und die Sicherheit davon ab, für welche Wertpapiere du dich entscheidest.

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Weitere Alternativen: Aktienfonds und ETFs

Zwei weitere Alternativen, die auch in Krisenzeiten durchaus eine empfehlenswerte Anlageform darstellen, sind zum einen aktiv gemanagte Aktienfonds und zum anderen die sogenannten ETFs. In beiden Fällen handelt es sich um Fonds, nur dass aktiv gemanagte Aktienfonds eben vor allem von den Erfahrungen und dem Wissen des Managers leben, weil die Wertpapiere dort aktiv nach dessen Ermessen selektiert werden. ETFs hingegen bilden stets einen Index nach, sodass die im Portfolio befindlichen Aktien von vorne herein feststehen. Trotzdem bevorzugen immer mehr Anleger und Sparer die Indexfonds, weil die Kosten deutlich geringer als bei aktiv gemanagten Fonds sind und somit die Gesamtrendite nicht selten höher ausfällt. Zudem hast du bei ETFs den Vorteil, dass du breit gestreut in den Markt investierst und dich nicht auf einige, wenige Aktientitel festlegst.

Geschicke in die Hände einer Vermögensverwaltung legen?

Manche Anleger trauen sich gerade in Krisenzeiten nicht zu, sich selbst um ihre Geschicke zu kümmern. In dem Fall kann es eine Option sein, sich für eine Vermögensverwaltung zu entscheiden. Diese übernimmt vor allem die Aufgabe, die geeignete Anlageform auszuwählen und das Geld des Kunden zu investieren. Mittlerweile musst du für die Nutzung einer Vermögensverwaltung auch keine sechsstelligen Anlagesummen haben, denn es gibt die sogenannten Robo-Advisors. Dabei handelt es sich um Online-Vermögensverwalter, bei denen du oft schon ab 1.000 oder 5.000 Euro den entsprechenden Service in Anspruch nehmen kannst.

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