Der Immobilienboom hält in Deutschland weiter an, was nicht nur für Kaufimmobilien gilt, sondern sich ebenfalls nach wie vor auf den Mietmarkt auswirkt. Nicht nur, dass Durchschnittsverdiener sich insbesondere in den Metropolen kaum noch eine bezahlbare Mietwohnung leisten können. Darüber hinaus steigen die Preise in Großstädten wie Hamburg, Berlin oder München noch weiter an. Dies führt dazu, dass es mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich ist, dass für bestimmte Mietwohnungen monatlich Preise von 10.000 Euro mehr bezahlt werden müssen.
Mietwohnungen im Schnitt 30 Prozent teurer als vor zehn Jahren
Die durchschnittliche Entwicklung der Mietpreise gestaltet sich zwar von Region zu Region teilweise recht unterschiedlich. Schaut man sich allerdings den bundesweiten Durchschnitt hinsichtlich der Entwicklung an, lässt sich festhalten, dass die Mietpreise in den letzten zehn Jahren um mehr als 30 Prozent angestiegen sind. Eine Hauptursache besteht darin, dass schlichtweg das Angebot an Mietwohnungen geringer als die Nachfrage ist.
Schätzungen zufolge suchen zum Beispiel Großstädten wie Hamburg, Berlin oder München mehr als 10.000 Menschen teilweise schon Jahre nach einer passenden Wohnung, die sie jedoch bisher jedoch nicht gefunden. Es scheitert nicht immer ausschließlich am zu hohen Preis, sondern oft daran, dass zum Beispiel auf eine Mietwohnung 50 bis 100 Interessenten kommen. Die Entwicklung der Mietpreise ist also faktisch gleichzusetzen mit der der Immobilienpreise, die ebenfalls in den letzten zehn Jahren deutlich angestiegen sind.
Spitzenwerte von 10.000 Euro und mehr in den Großstädten
Ganz besonders dramatisch ist die Situation im Hinblick auf die gestiegenen Mietpreise in den Großstädten. Dies gilt vor allem von Metropolen wie:
- Hamburg
- Berlin
- wünschen
- Frankfurt
- Köln
- Stuttgart
In diesen und einigen anderen Städten ist es nicht ungewöhnlich, dass Mieter dort einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 20, 30 oder sogar 40 Euro zahlen. Vor allem bei den größeren und auch komfortableren Wohnungen von beispielsweise 100 oder 150 m² sind sogar – abhängig von der Lage – monatliche Mieten von 10.000 Euro und darüber hinaus keine Seltenheit mehr. Solche Preise gelten natürlich nicht für die durchschnittliche Stadtwohnung, sondern beziehen sich vor allem auf eher luxuriös eingerichtete Apartments in bester Lage. Trotzdem zeigt die Entwicklung auch hier, dass die Mietpreise in der Vergangenheit deutlich angestiegen sind und voraussichtlich auch in der Zukunft weiter ansteigen werden.
Nebenkosten ebenfalls deutlich gestiegen
Nicht nur die Mietpreise sind in den letzten Jahren zum Teil deutlich gestiegen, sondern gleiches gilt für die Nebenkosten. Es ist zwar sehr individuell und auch von der Lage abhängig, aber auf der anderen Seite finden sich innerhalb der letzten zehn Jahre nicht selten Nebenkosten, die zwischen 30 und 100 Prozent angestiegen sind. Mit den Nebenkosten sind in erster Linie diejenigen Kosten gemeint, die zum einen in der jährlichen Nebenkostenabrechnung auftauchen und den Mieter zum anderen relativ stark belasten, vor allen Dingen:
- Wasser
- Strom
- Heizkosten für Öl oder Gas
Aus aktuellem Anlass, nämlich aufgrund des Ukraine-Krieges, sind gerade die Öl- und Gaspreise regelrecht explodiert. Hinzu kommt eine mittlerweile deutlich gestiegene Inflationsrate, die sich noch einmal zusätzlich negativ auf die Kosten auswirkt. In der Summe führen also gestiegene Mietpreise und Nebenkosten dazu, dass manche Mieter vor allem in den Großstädten für ihre Wohnung inzwischen mehr als 70 Prozent des Einkommens aufwenden müssen. Dabei gelten generellen Empfehlungen, dass Kosten fürs Wohnen eigentlich nicht mehr als 40 Prozent des Einkommens ausmachen sollten.
Warum zieht es so viele Mieter in die Großstädte?
Da sich insbesondere in den Großstädten die Mietpreise deutlich erhöht haben, stellt sich natürlich die Frage, warum überhaupt so viele Menschen unbedingt in den Metropolen des Landes wohnen wollen oder müssen. Zunächst einmal ist dazu zu sagen, dass leider die Mietpreise im sogenannten Umland, also in einer Metropolregion, heutzutage kaum noch niedriger als in der City sind. Wenn du also beispielsweise in der Nähe von München wohnst und dich gezielt für eine kleinere Stadt im Umland, heißt in einer Entfernung von beispielsweise 20 oder 30 km von der Münchner City, entscheidest, zahlst du dort oftmals fast die gleichen Mietpreise, wie in München selbst. Man müsste also tatsächlich mindestens 50 bis 80 km entfernt auf die Suche gehen, um von geringeren Mietpreise zu profitieren.
Exakt das möchten viele Menschen allerdings nicht, weil sie dann – durch Anfahrt per Auto oder Bahn – nicht selten 60 bis 90 Minuten für eine Strecke aufwenden müssten. Warum aber möchten die meisten Menschen grundsätzlich in einer Metropole leben? Der Grund ist im Prinzip ganz einfach: Die meisten Arbeitgeber befinden sich heutzutage schlichtweg in einer Großstadt oder im nahen Umland. Im gewerblichen Bereich gab es in den letzten 10 bis 20 Jahren eine Art Landflucht, sodass insbesondere international tätige Unternehmen immer öfter in einer Großstadt anzutreffen sind. Die Menschen werden daher also faktisch gezwungen, in der Nähe des Arbeitsplatzes eine Wohnung zu suchen, demzufolge in der Großstadt.
Wohneigentum als Alternative zur Miete?
Aufgrund der teilweise sehr hohen Mieten kannst du dir naturgemäß die Frage stellen, ob nicht Wohneigentum eine gute Alternative wäre? Tatsächlich kann es in manchen Fällen günstiger sein, einen Immobilienkredit aufzunehmen und davon ein Eigenheim zu finanzieren, als weiterhin zu Miete zu wohnen. Es handelt sich dabei allerdings stets um eine Einzelfallrechnung mit zahlreichen Komponenten, die sehr unterschiedlich ausfallen können.
Eine Rolle spielt zum Beispiel die Höhe des Eigenkapitals, denn davon wiederum hängen in hohem Maße die Finanzierungskosten ab und ob du überhaupt eine positive Kreditentscheidung erhältst. Darüber hinaus solltest du in die Überlegung weitere Gedanken einfließen lassen, ob du ein Eigenheim in Angriff nimmst oder weiterhin zur Miete wohnen möchtest, nämlich:
- Bin ich eher der Miet- oder Eigentumstyp?
- Muss ich öfter aus beruflichen Gründen die Stadt wechseln?
- Bin ich bereit, mich im sechsstelligen Bereich zu verschulden?
- Kommt die Immobilie für mich als private Altersvorsorge infrage?
- Habe ich einen verhältnismäßig sicheren Job?
Solche Fragen spielen eine Rolle bei der Entscheidung, ob Wohneigentum vielleicht eine gute Alternative zur Miete ist. Wer zum Beispiel aus beruflichen Gründen häufiger umziehen muss, für den eignet sich eher weiterhin eine Mietwohnung, weil diese schlichtweg flexibler ist. Gleiches gilt unter der Voraussetzung, dass der eigene Job nicht ganz so sicher ist. Dann wäre es keine kluge Entscheidung, einen Immobilienkredit aufzunehmen, sich hoch zu verschulden und dann vielleicht in zwei Jahren arbeitslos zu werden, sodass die vereinbarten Kreditraten nicht mehr gezahlt werden können.
Hohe Mieten in den Großstädten: Einschränkung oft die einzige Alternative
Für bei Weitem nicht jeden Mieter kommt Wohneigentum infrage, zumal natürlich auch die Immobilienpreise und Baukosten in den Metropolen des Landes stark angestiegen sind. Wenn man nicht jeden Tag 100 km und mehr zur Arbeit fahren möchte, bleibt im Prinzip nur die Möglichkeit, sich bei den eigenen Vorstellungen zum Wohnen einzuschränken. Das bedeutet, dass es vielleicht nicht unbedingt die 100 m² Wohnung sein muss, sondern man vielleicht ebenfalls relativ gut mit einer Wohnfläche von 60 oder 70 m² auskommen würde. Allerdings besteht ein Problem darin, dass selbst bei diesem kleineren Wohnungen – vor allem in den Großstädten – oft kaum noch etwas Bezahlbares zu finden ist.