In den vergangenen Jahren haben spekulativ eingestellte Anleger, die sich auf den Handel mit Kryptowährungen spezialisiert haben, ein regelrechtes Auf und Ab der Kurse erlebt. Gab es bis Ende 2017 zum Beispiel beim Bitcoin enorme Preissteigerungen, kam zwischenzeitlich ein deutlicher Abfall. Seit mittlerweile über einem halben Jahr befinden sich Kryptowährungen auf einen Abwärtskurs, sodass sich viele Investoren die Frage stellen, ob ein Ende des Abwärtstrends endlich in Sicht ist.
Kryptowährungen weiterhin meistens zum Handeln genutzt
Zwar soll es sich bei Kryptowährungen eigentlich um ein modernes Zahlungsmittel handeln, welches auch in einigen Onlineshops und sogar an manchen Stellen vor Ort genutzt werden kann. In der überwiegenden Mehrheit allerdings werden digitale Währungen auch im Jahre 2022 dazu verwendet, um auf die Kurs- und damit die Preisentwicklung der einzelnen Cryptocoins zu spekulieren. Die entsprechenden Anleger setzen dabei zum Beispiel auf steigende Konkurse, um so durch den anschließenden Verkauf der Coins einen guten Gewinn zu generieren.
Das Problem einer Spekulation auf Kryptowährungen ist, dass der Krypto-Markt als extrem volatil gilt. Das bedeutet, dass die einzelnen Kryptowährungen eine große Schwankungsbreite haben. Das zeigt sich unter anderem auch beim Bitcoin, wenn man sich einmal den Kursverlauf der vergangenen Jahre näher betrachtet. So lag der Preis für einen Bitcoin vor 2017 noch unter 1.000 Euro, während die Kryptowährung in der Spitze schon mehr als 55.000 Euro kostete. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Abstürze um über 30 Prozent, sodass viele Anleger mit der Spekulation auf Kryptowährungen auch Verluste erlitten.
Wie ist die Entwicklung des Bitcoin in 2022?
Noch immer ist der Bitcoin die führende Kryptowährung und steht demzufolge repräsentativ auch für die Kursentwicklung der meisten anderen digitalen Währungen. Bisher war 2022 kein gutes Jahr für Kryptowährungen im Allgemeinen und den Bitcoin im Speziellen, was die folgenden Kursmarken verdeutlichen:
- 12. November 2021: Höchstkurs bei ca. 56.000 Euro
- 1. Januar 2022: ca. 42.000 Euro
- Ende Januar 2022: ca. 33.000 Euro
- Mai 2022: unter 30.000 Euro
- Anfang Oktober 2022: ca. 20.000 Euro
Im Jahresvergleich, also innerhalb der letzten zwölf Monate, ist der Bitcoin also von seinem Höchstkurs von über 56.000 Euro auf inzwischen rund 20.000 Euro abgestürzt. Besonders drastisch war der Kurssturz im Januar, denn binnen lediglich 30 Tagen verlor die führende Kryptowährung Anfang des Jahres etwa 20 Prozent an Wert. Seit Beginn des Jahres ist der Bitcoin um über 20.000 Euro im Wert gesunken. Dies entspricht einem Kursverlust (seit Jahresbeginn) von über 50 Prozent.
Was sind die Gründe für die Schwäche an den Krypto-Märkten?
Anleger, die sich für Kryptowährungen interessieren oder zum Beispiel bereits Bitcoins im Wallet haben, fragen sich natürlich, was der Grund für diese schlechte Performance in 2022 ist. Experten führen in erster Linie die folgenden Ursachen auf, die zum Absturz des Bitcoins und zahlreicher anderer Kryptowährungen geführt haben könnten:
- Orientierung am amerikanischen Nasdaq Index
- Zinserhöhungen der Zentralbanken
- Politische Krisen (Ukraine-Krieg)
- Inflation und Energiekrise
Während Gold zum Beispiel als sogenannte Krisenwährung gilt, trifft dies – bisher – auf Kryptowährungen nicht zu, eher im Gegenteil. Politische Krisen und die Energiekrise nebst Inflation verunsichern allgemein die Märkte, was insbesondere auch der Krypto-Markt zu spüren bekommt. Anleger flüchten vermehrt in Sachwerte und sichere Anlageformen, zu denen Kryptowährungen natürlich auf keinen Fall zählen.
Ein weiterer Grund für den Absturz des Bitcoins liegt an der mittlerweile durchaus größeren Orientierung an der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq. Dort allerdings war die Entwicklung in den ersten zehn Monaten des Jahres recht negativ. Seit Januar verlor der Nasdaq Index über 4.500 Punkte, nämlich von ca. 15.700 auf aktuell etwa 11.000 Punkte Anfang Oktober. Ohnehin sind die meisten Aktienmärkte momentan in einem negativen Trend, was sich durchaus auch auf die Krypto-Märkte in negativer Hinsicht auswirkt.
Ist ein Ende des Abwärtstrends in Sicht?
Mittlerweile befindet sich der Bitcoin nebst zahlreichen anderen Kryptowährungen fast ein komplettes Jahr innerhalb eines Abwärtstrends. Ob dieser Trend anhält oder wir in nächster Zeit doch wieder über einen längeren Zeitraum hinweg ansteigende Kurse sehen werden, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Solange die Finanzmärkte an sich eher volatil und verunsichert sind, stellt dies auch ein schlechtes Signal für die Krypto-Märkte dar. Es wird aus Sicht der meisten Fachleute entscheidend darauf ankommen, wie sich die nachfolgenden Themen in 2022 und auch im kommenden Jahr weiter entwickeln werden:
- Corona-Pandemie
- Ukraine-Krieg
- Inflation
- Energiekrise
Wenn es zumindest bei einigen dieser Themen doch insoweit eine Trendwende geben würde, als dass es wieder positivere Nachrichten gibt, könnte das auch die Krypto-Märkte wieder beflügeln. Dann ist es durchaus denkbar, dass zum Beispiel der Bitcoin zwar nicht relativ schnell wieder seine Höchststände erreicht. Allerdings könnte die digitale Währung zumindest mittelfristig wieder die Marke von 30.000 Euro überschreiten. Auf der anderen Seite ist allerdings weiteres Potenzial für fallende Preise am Krypto-Markt gegeben, insbesondere dann, sollten sich die aktuellen Krisenherde weiter verschärfen.
Lohnt ein längerfristiges Investment in Kryptowährungen?
Natürlich musst du nicht zwangsläufig auf die Preis- und Kursentwicklung des Bitcoins oder andere Kryptowährungen spekulieren. Darüber hinaus gibt es weitere Optionen am Markt, wie du mittel- oder auch langfristig in Kryptowährungen gezielt investieren kannst. Dann wiederum sollten vorübergehende Kursrückgänge keine so entscheidende Bedeutung haben, wenn du zum Beispiel einen Anlagehorizont von 5, 10 oder mehr Jahren besitzt. Noch gibt es allerdings nicht besonders viele Anlageprodukte, die für ein längerfristiges Investment infrage kommen. Als Alternativen sind in erster Linie zu nennen:
- Krypto-Fonds
- Cloud-Mining
- Zertifikate / ETFs (vereinzelt)
Natürlich kannst du auch direkt längerfristig in den Bitcoin und andere Kryptowährungen investieren. Das funktioniert ganz einfach, nämlich dass du entsprechende digitale Währungen kaufst und einfach in deinem entsprechenden Wallet verwahrt lässt. Das ist gleichzeitig auch die direkteste Möglichkeit, wie du mittel- oder langfristig in Cryptocoins investieren kannst. Allerdings solltest du dir des Risikos bewusst sein, dass Bitcoin & Co. langfristig unter Umständen komplett uninteressant werden und dann noch viel größere Kursrückgänge zu erwarten sind.