Der Dispositionskredit ist seit vielen Jahrzehnten etabliert und wird von Banken bei Millionen Bundesbürgern auf dem Girokonto als Kreditlinie zur Verfügung gestellt. Die meisten Kontoinhaber schätzen die Flexibilität, die sie in finanzieller Hinsicht durch den Dispokredit erhalten. Das Problem besteht allerdings darin, dass es sich beim Dispo nach wie vor im Durchschnitt um den teuersten Kredit im Privatkundenbereich handelt. Zinssätze von 9, 10 oder sogar mehr als 11 Prozent sind noch immer an der Tagesordnung, trotz des Niedrigzinsumfeldes. Daher stellt sich die berechtigte Frage, ob es eigentlich Alternativen zum Dispositionskredit gibt und was Kontoinhaber generell tun können, um die Zinsbelastung zumindest zu reduzieren.
Welche Eigenschaften besitzt der Dispositionskredit?
Da nicht alle Kunden den Dispokredit kennen oder bereits in Anspruch genommen haben, möchten wir zu Beginn unseres Beitrages die wesentlichen Eigenschaften nennen und den Dispositionskredit charakterisieren. Der Dispositionskredit unterscheidet sich deshalb etwas von anderen Darlehensarten, weil es sich um eine Kreditlinie und nicht um einen festen Kreditbetrag handelt, der zum Beispiel wie beim Ratenkredit üblich auf das Girokonto des Kunden ausgezahlt wird. Dafür ist der Dispositionskredit sehr flexibel, da er seitens der Bank für gewöhnlich innerhalb weniger Stunden eingeräumt werden kann.
Die Flexibilität ergibt sich auch daraus, dass keine feste Rückzahlung vereinbart wird und der Kunde die Möglichkeit hat, das Girokonto jederzeit bis zur vereinbarten Grenze (Limit) zu überziehen. Charakteristisch für den Dispositionskredit ist ebenfalls, dass die Inanspruchnahme taggenau abgerechnet wird. Der Kunde zahlt also nur für die Tage Sollzinsen, an dem das Girokonto tatsächliche im Minus ist und der Dispositionskredit beansprucht wurde. Leider gehört es allerdings ebenfalls zu den charakteristischen Eigenschaften des Dispositionskredites, dass die Inanspruchnahme relativ teuer ist. Die sogenannten Soll- oder Dispozinsen bewegen sich durchschnittlich nach wie vor im Bereich zwischen sieben bis neun Prozent. Manche Banken verlangen sogar ein Dispozins im zweistelligen Prozentbereich.
Ratenkredit als mögliche Alternative zum Dispo
Eine der am häufigsten genannten Alternativen zum Dispositionskredit ist der Ratenkredit. Dieser kommt allerdings nicht immer infrage, weil es sich schlichtweg um eine etwas andere Kreditart handelt. Beste Voraussetzungen dafür, dass der Ratenkredit eine gute Alternative zum Dispositionskredit sein kann, ist die kontinuierliche Inanspruchnahme des Kreditrahmens auf dem Girokonto; und dass über einen längeren Zeitraum hinweg und in größerem Umfang.
Nicht wenige Kontoinhaber nutzen ihren Dispositionskredit teilweise schon seit Jahren in vollem Umfang aus, obwohl es eigentlich problemlos möglich wäre, den in Anspruch genommenen Sollsaldo auf dem Girokonto zumindest zu reduzieren. In dem Fall wäre ein Ratenkredit wesentlich sinnvoller, mit dem anschließend sofort der Dispositionskredit in der Höhe zurückgezahlt werden könnte, als dass ein Ausgleich des Girokontos stattfindet.
Eine Umschuldung von einem Dispokredit in einen Ratenkredit ist vollkommen üblich und wird von den meisten Banken problemlos akzeptiert. Durch die Auszahlung des Ratenkredites auf dein Girokonto wird dieses automatisch ausgeglichen und du zahlst anschließend den Ratenkredit mit üblichen Monatsraten nach und nach ab. Du darfst lediglich nicht den Fehler machen, dass du den Dispositionskredit anschließend doch wieder nutzt, denn dann würdest du faktisch deine Schulden verdoppeln.
Ein guter Grund für die Nutzung eines Ratenkredites ist der deutlich geringere Zinssatz. Während du beim Dispositionskredit durchschnittlich rund 9,25 Prozent zahlst, gibt es günstige Ratenkredite schon ab 1,9 Prozent Zinsen. Auf eine mögliche Darlehenssumme bzw. Kontoüberziehung in Höhe von 5.000 Euro gerechnet wäre dies eine jährliche Zinsersparnis von mehreren Hundert Euro. Darüber hinaus ist es ein Vorteil des Ratenkredites, dass du faktisch zur Schuldentilgung gezwungen wirst, was beim Dispositionskredit nicht der Fall ist.
Überziehungsbetrag | 5.000,00 € |
Zinssatz für Dispokredit | 9,25% |
Überziehungszinsen Dispokredit | 468,92 € |
Zinssatz für Ratenkredit | 1,9% |
Zinsen für Ratenkredit | 96,32 € |
Ersparnis durch Ratenkredit | 372,60 € |
Abruf- und Rahmenkredite als Alternative
Eine andere Alternative zum Dispositionskredit neben dem Ratenkredit sind sogenannte Rahmen- und Abrufkredite. Diese stellen sogar eine Art Mischung zwischen Ratenkredit und Dispositionskredit dar. Abruf- und Rahmenkredit funktionieren so, dass auch in diesem Fall eine Kreditlinie eingeräumt wird. Diese wird allerdings nicht auf dem Girokonto zur Verfügung gestellt, sondern auf einem separaten Kreditkonto. Wenn dir also beispielsweise ein Abrufkredit in Höhe von 6.000 Euro eingeräumt wird, kannst du über diesen Betrag jederzeit bis zur Grenze verfügen.
Du musst den Betrag nicht abrufen, kannst es aber. Die Zinsberechnung erfolgt beim Abrufkredit genauso wie beim Dispositionskredit, also nur an den Tagen und über den Betrag, den du tatsächlich in Anspruch nimmst. Der Vorteil des Abruf- oder Rahmenkredites im Vergleich zum Dispositionskredit ist wiederum, dass die Zinssätze im Durchschnitt geringer sind. Allerdings sind Abruf- und Rahmenkrediten nicht ganz so günstig wie Ratenkredite, sodass es sich um eine Art Mittelweg handelt.
Kürzungskredit mit der Bank vereinbaren
Der Kürzungskredit ist im engeren Sinne keine Alternative zum Dispositionskredit, gibt Ihnen jedoch die Möglichkeit, zukünftig weniger Zinsen für die Kontoüberziehung zu zahlen. Der Dispositionskredit wird für gewöhnlich zeitlich unbefristet eingeräumt und es wird zwischen Ihnen und der Bank keine Rückzahlung vereinbart. Das bedeutet, dass du zum Beispiel einen über 8.000 Euro eingeräumten Dispokredit auch in zehn Jahren noch mit dieser Summe in Anspruch nehmen kannst. Die meisten Kontoinhaber neben den Dispositionskredit eher aus Gewohnheit in Anspruch und nicht, weil sie den verfügten Betrag unbedingt dauerhaft benötigen würden. In dem Fall kann es sinnvoll sein, einen Kürzungskredit zu vereinbaren und sich damit faktisch zu zwingen, Monat für Monat immer weniger im Soll zu sein.
Im Rahmen des Kürzungskredites vereinbarst du mit der Bank, dass dein Dispositionskredit zum Beispiel Monat für Monat um fünf Prozent reduziert wird. Hast du also momentan einen Dispositionskredit von beispielsweise 5.000 Euro, würde dieser durch den Kürzungskredit Monat für Monat um jeweils 250 Euro gekürzt. Auf diese Art und Weise kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem der Dispositionskredit bei null ist und du dein Girokonto dementsprechend ausgeglichen hast. Der Vorteil ist, dass du jeden Monat etwas weniger Zinsen zahlst, weil das Girokonto in immer geringerem Umfang im Soll ist.
Kreditkartenlimit keine gute Alternative zum Dispositionskredit
Manche Inhaber eines Girokontos kommen auf die Idee, ob nicht die Nutzung einer Kreditkarte mit integriertem Limit die bessere Alternative zur Inanspruchnahme des Dispositionskredites sein kann. Tatsächlich ist das in den meisten Fällen nicht der Fall, ganz im Gegenteil. In den allermeisten Fällen zahlst du nämlich bei einem beanspruchten Verfügungsrahmen auf dem Kreditkartenkonto sogar einen noch höheren Zinssatz, als es beim Dispokredit der Bank der Fall ist. Nicht selten veranschlagen die Kreditinstitute bzw. Kreditkartengesellschaften für die Inanspruchnahme des Verfügungsrahmens der Kreditkarte einen Zinssatz zwischen 12 und 15 Prozent.
Bester Weg: Optimale Nutzung des Dispositionskredites
Die beste Alternative zur Inanspruchnahme eines Dispositionskredites ist im Grunde die, den Kreditrahmen wie eigentlich vorgesehen optimal zu nutzen. Das bedeutet, dass du den Dispositionskredit nicht aus Gewohnheit über Jahre hinweg und in größerem Umfang nutzt, sondern tatsächlich lediglich bei Bedarf. Gedacht ist der Dispo nämlich zur kurzfristigen Liquiditätsbeschaffung, wenn du zum Beispiel bis zum Eingang deines nächsten Einkommens eine Konsumausgabe vorfinanzieren möchtest. Mit etwas Disziplin ist es dementsprechend möglich, den Dispositionskredit wie vorgesehen zu nutzen und auf diese Weise Jahr für Jahr Zinskosten einzusparen. Wer sich damit schwer tut, sollte versuchen mit einem Haushaltsbuch einen besseren Überblick über seine Einnahmen und Ausgaben zu erhalten.