Die Niedrigzinsphase hĂ€lt mittlerweile schon mehrere Jahre an. Dennoch fragen sich manche Anleger erst jetzt, welche Anlageformen sich lohnen und worin zum Beispiel die Alternativen zum Sparbuch oder zum Tagesgeldkonto bestehen. Zwar gibt es mittlerweile am Finanzmarkt eine kleine Zinswende, sodass insbesondere Kredite bereits deutlich teurer geworden sind. Im Bereich der verzinslichen Geldanlagen wie Tages- oder Festgeld tut sich allerdings wenig. Manche Banken haben insbesondere Festgeldkonten fĂŒr Neukunden bereits komplett aus dem Programm genommen. Aus dem Grund möchten wir in unserem Beitrag nĂ€her darauf eingehen, welche Anlageformen sich prinzipiell auch in der Niedrigzinsphase lohnen.
Welche Anlagen lohnen nicht: ein Ăberblick
ZunĂ€chst möchten wir diejenigen Anlageformen auffĂŒhren, die sich in der Niedrigzinsphase faktisch nicht mehr lohnen, weil sie einerseits sehr sicher und zum anderen eben alle von (niedrigen) Zinsen als Ertragsform abhĂ€ngig sind. Dazu zĂ€hlen momentan vor allen Dingen die nachfolgenden Investment-Arten:
- Sparbuch und andere Spareinlagen
- Tagesgelder
- Termineinlagen (Festgelder)
- Geldmarktpapiere
- Staatsanleihen mit hervorragender BonitÀt, beispielsweise Bundesanleihen
- Geldmarktfonds
- Bestimmte Rentenfonds
Bei all diesen Anlageformen kannst du davon ausgehen, dass du selten einen jÀhrlichen Zinssatz von mehr als zwei Prozent erhalten wirst. In vielen FÀllen belÀuft sich die Zinsrendite sogar auf unter einem Prozent jÀhrlich.
Alternative 1: Aktien
Eine bereits seit Jahrzehnten von Anlegern genutzte Alternative, die vor allem in der Niedrigzinsphase ihre StĂ€rken zeigt, sind Aktien. Tendenziell ist es historisch betrachtet meistens so gewesen, dass die Börsen besonders gut laufen, wenn die Kapitalmarktzinsen niedrig sind. Anleger flĂŒchten dann nĂ€mlich hĂ€ufiger aus Anleihen oder sonstigen verzinslichen Papieren sowie Anlagekonten, weil sie ihr Geld stattdessen rentabler in Aktien investieren möchten. Historisch betrachtet können Aktien tatsĂ€chlich mit einer durchschnittlich sehr guten Rendite aufweisen, die zum Beispiel bei den DAX-Aktien ĂŒber einen Zeitraum von drei Jahrzehnten betrachtet auf ein Jahr gerechnet mehr als acht Prozent betrĂ€gt.
Zwar darf man bei einem Investment in Aktien im Hinblick auf die Rendite nicht verallgemeinern, da es natĂŒrlich sehr vom einzelnen Aktientitel abhĂ€ngig ist, welcher Ertrag sich erzielen lĂ€sst. Auf jeden Fall sind die Wertpapiere jedoch eine sehr gute Portfoliobeimischung in der Niedrigzinsphase, wenn du als Anleger ertragsorientiert bist. Eine sinnvolle Strategie besteht zudem darin, sich gezielt nach Dividendenaktien umzusehen. Anleger profitieren dann oft nicht nur von Kursgewinnen, sondern von einer kontinuierlichen AusschĂŒttung der Dividende und somit dauerhaften ErtrĂ€gen.
Alternative 2: Staats- und Industrieanleihen von Emittenten mittlerer BonitÀt
Zu Beginn unseres Beitrages haben wir unter anderem Staatsanleihen von Emittenten mit einer sehr guten BonitĂ€t aufgefĂŒhrt, die sich in der Niedrigzinsphase nicht lohnen. DarĂŒber hinaus gibt es allerdings noch zahlreiche festverzinsliche Wertpapiere, die durchaus in der Niedrigzinsphase eine gute Option sein können. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Staatsanleihen oder auch Unternehmensanleihen, bei denen der jeweilige Emittent eine eher mittlerer BonitĂ€t hat. In dem Fall ist zwar auch das Risiko etwas höher, jedoch zahlen die Emittenten auf der anderen Seite normalerweise einen mindestens durchschnittlichen Zins von beispielsweise drei Prozent. Je höher der Zins ist, desto höher ist einerseits das Risiko, auf der anderen Seite jedoch ebenso die Chance auf eine gute Rendite.
Wer in diesem Bereich relativ spekulativ unterwegs ist, der kann sich auch gezielt fĂŒr sogenannte Junk Bonds entscheiden. Diese sogenannten Schrottanleihen stammen von Emittenten (Staaten sowie Unternehmen), die auf Grundlage der Bewertung durch die Rating-Agenturen eine relativ schlechte BonitĂ€t besitzen. Du kannst dann durchaus Renditen im zweistelligen Bereich erzielen, musst allerdings beachten, dass ein nicht unerhebliches Risiko eines Totalverlusts besteht.
Alternative 3: Aktienfonds & ETFs
Eine dritte Alternative als Geldanlage in der Niedrigzinsphase können bestimmte Fonds sein. Geldmarktfonds sowie bestimmte Rentenfonds solltest du allerdings auĂen vor lassen, denn dort ist die Rendite kaum geringer als bei den zugrunde liegenden Wertpapieren, also Geldmarktpapieren und Anleihen. Auf der anderen Seite gibt es dennoch im Fondsbereich einige gute Alternative, bei denen die jĂ€hrlichen ErtrĂ€ge höher liegen. Dazu zĂ€hlen in erster Linie:
- Offene Immobilienfonds
- Bestimmte Rentenfonds
- Aktienfonds
- Mischfonds
Bei offenen Immobilienfonds investiert die Fondsgesellschaft das Geld der Anleger in Immobilien mit einer breiteren Diversifikation. Manche Rentenfonds sind ebenfalls eine Option, weil sie zum Beispiel ausschlieĂlich die zuvor bereits erwĂ€hnten Anleihen mit einer mittleren oder sogar schlechten BonitĂ€t im Portfolio haben. Von der Rendite her sind meist Aktienfonds am interessantesten, wobei alternativ zu aktiv gemanagten Fonds ebenfalls Exchange Traded Funds (ETFs) mit einer durchschnittlich guten Rendite ausgestattet sind.
Alternative 4: Geschlossene Fonds
Eine Alternative fĂŒr etwas vermögendere Privatkunden, die zudem chancenorientiert sind, stellen geschlossene Fonds dar. In dem Fall wird das Kapital in ein einzelnes Projekt investiert und es gibt keine Diversifikation und Risikostreuung, wie es bei offenen Fonds der Fall ist. Aufgrund der Mindestanlagesumme, die selten unterhalb von 10.000 Euro liegt, stellen geschlossene Fonds vor allem fĂŒr chancenorientierte Anleger mit einem etwas gröĂeren Vermögen eine gute Option dar. Allerdings sollten sich die Investoren des Risikos bewusst sein, welches bei geschlossenen Fonds nicht unerheblich ist. Vom Thema her sind die MĂ€rkte mittlerweile bei den geschlossenen Beteiligungen recht breit aufgestellt, sodass es beispielsweise die folgenden, geschlossenen Fonds gibt:
- Flugzeugfonds
- Schiffsfonds
- Containerfonds
- Medienfonds
- Private Equity Fonds
- Energiefonds
- Waldfonds
Alternative 5: Sachwertanlagen wie Edelmetalle oder Immobilien
Eine Alternative in der Niedrigzinsphase wird von Bankberatern und sonstigen Experten relativ hĂ€ufig genannt, nĂ€mlich die sogenannten Sachwerte. Die bekanntesten Sachwertanlagen sind definitiv zum einen Edelmetalle und zum anderen Immobilien. WĂ€hrend allerdings ein direktes Investment in Betongold nur fĂŒr einige Anleger mit relativ viel Kapital infrage kommt, nutzen zahlreiche Menschen auch in Deutschland bereits seit geraumer Zeit verstĂ€rkt die Möglichkeit, in physische Edelmetalle zu investieren.
Damit ist gemeint, dass zum Beispiel Goldbarren oder SilbermĂŒnzen gekauft werden. Der groĂe Vorteil an Sachwertanlagen wie Edelmetallen ist, dass diese zum einen inflationsgeschĂŒtzt sind, was bei einer Inflationsrate von momentan ĂŒber sechs Prozent in Deutschland definitiv ein groĂer Pluspunkt ist. Zum anderen gilt gerade Gold als krisensicher, was natĂŒrlich vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges ebenfalls ein Faktor ist. Neben Immobilien und Edelmetallen gibt es noch eine Reihe weiterer Sachwerte, die ebenfalls als Investment dienen können. Dazu gehören:
- Schmuck
- Luxusuhren
- AntiquitÀten
- Kunstwerke
- Oldtimer
- Diamanten und Edelsteine
- Briefmarken
An den entsprechenden MÀrkten solltest du dich allerdings gut auskennen, denn sonst wird es hÀufig schwierig, den aktuell fairen Preis eines Sachwertes richtig zu beurteilen. Dies ist jedoch die Grundlage, wenn du tatsÀchlich eine gute Rendite mit deinem Investment erzielen möchtest.