Grundsätzlich können sich Sparer ohnehin zwischen mehreren Sparverträgen entscheiden, die dem Vermögensaufbau dienen. Bei einer hohen Inflationsrate kommt allerdings noch ein weiteres Entscheidungskriterium mit hinzu. Im Hinblick auf einen möglichst hohen Inflationsschutz sind nämlich die verschiedenen Sparformen unterschiedlich geeignet, wenn es um einen langfristigen Vermögensaufbau geht. Welche Sparverträge in dem Fall die beste Variante sind und wie du auch bei laufenden Verträgen zumindest sicherstellst, dass du später durch die Inflation nicht zu hohe Mindererträge hast, das erfährst du in unserem Beitrag.
- Inflation heißt Kaufkraftverlust und Entwertung des Geldes
- Option bei laufenden Verträgen: Dynamik mit einschließen
- Sorgsame Auswahl beim Neuabschluss von Sparplänen
- Bessere Renditen und teilweise Inflationsschutz bei Fonds- und ETF-Sparplänen
- Vermögensaufbau mit offenen Immobilienfonds: Bei hoher Inflation die beste Lösung?
- Ebenfalls gute Alternative: Edelmetallsparplan
Inflation heißt Kaufkraftverlust und Entwertung des Geldes
Lass uns zunächst kurz den Begriff der Inflation klären. Damit ist gemeint, dass das Geld aufgrund steigender Preise am Markt an Kaufkraft verliert. Es findet also durch die Inflation de facto eine Geldentwertung statt. Bestes Beispiel ist das Jahr 2022, denn seit dem zweiten Quartal befindet sich die Inflationsrate auf einem Niveau von über sechs Prozent.
Verbraucher merken dies relativ schnell, denn beispielsweise Nahrungsmittel und vor allen Dingen Energien sind deutlich teurer geworden. Die momentane Inflation mit einer Rate von fast acht Prozent (Stand August 2022) hat bereits dazu geführt, dass beispielsweise ein Euro teilweise nur noch 80 bis 90 Cent an Kaufkraft hat, wenn man einen Vergleich zum vergangenen Jahr zieht. Aber nicht nur Verbraucher spüren die Inflation, sondern insbesondere Sparer und Anleger.
Option bei laufenden Verträgen: Dynamik mit einschließen
Viele Sparer nutzen natürlich schon seit Jahren einen entsprechenden Sparplan, um damit sukzessive Vermögen aufzubauen, nicht selten als zukünftige, private Altersvorsorge. Da es nicht die beste Lösung wäre, diese Sparverträge jetzt nur wegen einer hohen Inflationsrate zu kündigen und sich für ein anderes Produkt zu entscheiden, stellt sich natürlich die Frage, ob es bei laufenden Verträgen noch die Möglichkeit gibt, zumindest dafür zu sorgen, dass die Geldentwertung durch die Inflation auf Dauer nicht so gravierend in Form von Mindererträgen einschlägt.
Tatsächlich gibt es eine Option, nämlich den sogenannten Einschluss der Dynamik. Dies Möglichkeit gibt es bei einigen Sparplänen und Sparverträgen, wie zum Beispiel:
- Private Rentenversicherung
- Kapitallebensversicherung
- Fondssparplan
Der Einschluss der Dynamik beinhaltet, dass der monatlich Sparbeitrag in regelmäßigen Abständen erhöht wird, nämlich durch eine Anpassung an die Inflationsrate. Wie hoch die Dynamik ist, kannst du für gewöhnlich selbst bestimmen. Manche Angebote beinhalten eine Dynamik von jährlich zwei oder fünf Prozent. Bei manchen Verträgen ist es sogar möglich, die Dynamik entsprechend der durchschnittlichen Jahresinflationsrate anzupassen. Die Auswirkung der Dynamik besteht darin, dass zwar der Beitrag erhöht wird, du dafür aber tatsächlich später den Gegenwert in Form von Kaufkraft ausgedrückt an Kapital hast, den du dir eigentlich bei Abschluss des Sparplans gewünscht hast.
Sorgsame Auswahl beim Neuabschluss von Sparplänen
Wenn du dich neu für einen Sparplan zum Vermögensaufbau entscheidest, solltest du unbedingt bei der Wahl auf einen möglichst guten Inflationsschutz achten. Das bedeutet allerdings, dass in erster Linie Sparverträge weniger attraktiv sind, bei denen die Erträge ausschließlich oder in erster Linie aus den Zinsen bestehen. Das trifft vor allen Dingen auf die folgenden Sparpläne zu:
- Banksparplan
- Bausparvertrag
- Klassische private Rentenversicherung
- Konventionelle Kapitallebensversicherung
Bei Banksparplänen ist die Sache eindeutig, denn dort besteht die Rendite in aller Regel hauptsächlich aus einem Zins und manchmal noch aus einem Bonus oder einer Prämie. Da die Zinsen jedoch genauso wie das Grundkapital durch die Inflation an Wert verlieren, wäre der Banksparplan mit die schlechteste Alternative, wenn es um Inflationsschutz geht. Gleiches gilt für den Bausparvertrag, der ohnehin nur in sehr engen Grenzen überhaupt als reiner Sparvertrag geeignet ist.
Ebenfalls weniger geeignet sind vor dem Hintergrund der Inflation die klassische Kapitallebensversicherung sowie die konventionelle Rentenversicherung. In beiden Fällen investieren die Versicherungsgesellschaften die Sparanteile der Kunden nämlich vorwiegend in verzinsliche Geldanlagen, wie zum Beispiel in sichere Staatsanleihen oder auch Geldmarktpapiere. Da die zuvor genannten Sparformen ohnehin momentan mit einem relativ niedrigen Ertrag ausgestattet sind, solltest du tatsächlich auch in Zeiten hoher Inflationsraten andere Alternativen bevorzugen.
Bessere Renditen und teilweise Inflationsschutz bei Fonds- und ETF-Sparplänen
Zwei mögliche Alternativen, die auch vor dem Hintergrund einer hohen Inflationsrate zu den „besseren“ Sparplänen zählen, sind zum einen der klassische Fondssparplan und zum anderen der etwas neuere ETF-Sparplan. Bei einem ETF-Sparplan investierst du in Indexfonds, die wiederum Aktienwerte aus einem entsprechenden Basisindex kaufen. Aktien als solche haben nicht nur eine durchschnittlich gute Rendite, sondern eben auch einen gewissen Inflationsschutz. Das liegt daran, dass du mit der Aktie ein Anteilsrecht am Unternehmen hast, welches wiederum zu einem großen Teil aus Sach- und Vermögenswerten besteht. Dazu gehören zum Beispiel:
- Gebäude
- Grundstücke
- Inventar wie Maschinen oder Fahrzeuge
- Produktionsanlagen
Ganz ähnlich verhält es sich bei offenen Fonds. Dort musst du allerdings darauf achten, für welche Fonds du dich entscheidest. Auf Aktienfonds trifft das Gleiche wie auf ETFs und Aktien selbst zu, denn auch diese sind durch das Investment in die Wertpapiere mit einem gewissen Inflationsschutz versehen. Noch besser sind sogar offene Immobilienfonds, worauf wir gleich zu sprechen kommen. Eher weniger sollten sich bei einem Fondssparplan jedoch für Renten- oder Geldmarktfonds entscheiden, da dann wieder die Erträge zum großen Teil oder sogar ausschließlich aus Zinsen bestehen.
Vermögensaufbau mit offenen Immobilienfonds: Bei hoher Inflation die beste Lösung?
Vielleicht hast auch du von deinem Bankberater schon einmal gehört, dass im Zuge einer hohen Inflationsrate sogenannte Sachwertanlagen die beste Option darstellen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Immobilie
- Edelmetalle
- Antiquitäten
- Schmuck und Luxusuhren
Auf jeden Fall steht hinter dem entsprechenden Investment immer einen Sachwert, sodass die jeweiligen Renditen ausschließlich aus einer positiven Preisentwicklung resultieren. Aus dem Grund haben Sachwerte einen höheren Inflationsschutz, weil stets ein Materialwert und nicht nur eine reiner Geldwert hinter dem jeweiligen Investment steht. Nun geht es in unserem Beitrag allerdings um den regelmäßigen Vermögensaufbau und nicht um eine einmalige Anlage, zum Beispiel in Immobilien.
Aber auch dafür gibt es vor dem Hintergrund einer hohen Inflationsrate eine Lösung, nämlich einen Fondssparplan mit offenen Immobilienfonds. Die entsprechende Fondsgesellschaft investiert das Kapital in mehrere Immobilien, also die bereits angesprochenen Sachwerte. Daher profitieren Sparer bei einem Fondssparplan mit offenen Immobilienfonds von eben genau diesem Inflationsschutz, der die Immobilien als Sachwertanlage auszeichnen kann.
Ebenfalls gute Alternative: Edelmetallsparplan
Ebenfalls sehr gut vor dem Hintergrund einer hohen Inflationsrate zum Vermögensaufbau geeignet sind Edelmetallsparpläne, die immer öfter angeboten werden. Edelmetalle wie Gold oder Silber haben genauso einen integrierten Inflationsschutz wie die zuvor angesprochene Immobilienfonds. Die durchschnittliche Rendite ist bei Edelmetallsparplänen sogar noch etwas attraktiver als bei Fondssparplänen mit offenen Immobilienfonds, was allerdings auch von den jeweiligen Perioden in der Vergangenheit abhängig ist.
Bei der Auswahl des passenden Sparvertrags solltest du allerdings natürlich nicht nur auf den Inflationsschutz achten, sondern auch andere Kriterien spielen eine Rolle. Dazu zählen die erzielbaren Renditen, aber auch das Risiko des jeweiligen Vermögensaufbaus. Trotzdem sind in der überwiegenden Mehrheit die aufgrund einer hohen Inflationsrate zu empfehlenden Sparverträge auch diejenigen Sparpläne, die grundsätzlich mit besseren Renditen ausgestattet sind.