Zinseszinseffekt oft unterschätzt – Aus 20.000 Euro in 30 Jahren 200.000 Euro machen

Untersuchungen zeigen immer wieder, dass zahlreiche Anleger mit einem Investment nicht lange genug durchhalten. So wird Jahr für Jahr bares Geld verschenkt, denn insbesondere der sogenannte Zinseszinseffekt wird häufig massiv unterschätzt. Dabei ist es bei einem Anlagezeitraum von beispielsweise 30 Jahren möglich, aus einem Anlagebetrag von 20.000 Euro später 200.000 Euro zu machen. Wie das funktioniert und was du beachten solltest, das erfährst du in unserem Beitrag.

Was ist der Zinseszinseffekt?

Unter dem Zinseszinseffekt wird im Allgemeinen verstanden, dass der Ertrag einer Geldanlage nicht an den Anleger ausgeschüttet wird, sondern stattdessen dem zuvor angelegten Kapital zugeschrieben und in der nächsten Periode mit verzinst wird. Wenn du also beispielsweise im ersten Jahr 10.000 Euro auf einem Festgeldkonto angelegt hast und dort Zinsen von 200 Euro gutgeschrieben bekommst, dann werden diese 200 Euro dem Kapital zugeschrieben.

In der nächsten Periode werden dann nicht nur die ursprünglichen 10.000 Euro, sondern eben 10.200 Euro verzinst. So kommt es dazu, dass im Laufe der Jahre eine immer höhere Gesamtsumme verzinst wird und es entsteht der bekannte Zinseszinseffekt. Diesen gibt es uns nicht nur bei Tages- oder Festgeldern, sondern ebenfalls zum Teil bei den folgenden Finanzprodukten:

  • Anleihen
  • Schuldverschreibungen
  • Spareinlagen
  • Fonds
  • Fonds- und Aktiensparpläne
  • Fremdwährungsanlagen

In all diesen Fällen werden entsprechende Erträge nicht ausgeschüttet, sondern wieder angelegt. Bei Fonds spricht man von der Thesaurierung, sodass zum Beispiel Kapitalerträge in Form von Dividenden oder Bezugsrechte dazu führen, dass davon ein Bruchteil neuer Fondsanteile gekauft wird. Am Deutlichsten ist der Zinseszinseffekt natürlich bei verzinslichen Geldanlagen zu erkennen, wie zum Beispiel bei Tagesgeld, Festgeld oder Sparbüchern.

Wie hoch kann der Zinseszinseffekt ausfallen?

Wie hoch der Zinseszinseffekt bei den entsprechenden Geldanlagen ausfallen kann, ist in erster Linie von den folgenden drei Komponenten abhängig:

  • Anlagesumme
  • Anlagedauer
  • Rendite

Logisch ist, dass der Zinseszinseffekt umso höher ausfällt, desto mehr Geld du anlegst. Darüber hinaus ist mit entscheidend, für welchen Zeitraum du dein Kapital investierst. Natürlich ist ein Zinseszinseffekt über einen Zeitraum von 30 Jahren deutlich umfangreicher, als wenn du dein Geld nur für einen Zeitraum von beispielsweise zehn Jahren anlegst.

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Die dritte Komponente ist ebenfalls sehr entscheidend, nämlich die Höhe der kalkulierten Rendite. Das ist ebenfalls logisch, denn natürlich kommt es auf Dauer mit einer Rendite von beispielsweise acht Prozent zu einem höheren Zinseszinseffekt, als wenn der durchschnittliche Jahresertrag nur bei fünf Prozent liegt. Im Idealfall kannst du die zuvor genannten Komponenten so mischen, dass du einen optimalen Zinseszinseffekt erzielen kannst.

Aus 20.000 Euro in 30 Jahren 200.000 Euro machen

Im Internet gibt es mehrere Möglichkeiten, wie du mittels bestimmter Rechner ermitteln kannst, was in X Jahren mit einer zu erfassenden Rendite aus bestimmten Kapitalsummen werden kann. Lass uns dazu ein Beispiel betrachten:

  • Anlagesumme: 20.000 Euro
  • Jährliche Durchschnittsrendite: 8 %
  • Anlagedauer: 30 Jahre
  • Endkapital: ca. 200.000 Euro

Unter der Voraussetzung, dass die entsprechenden Erträge der Anlage wieder angelegt werden, lassen sich also aus 20.000 Euro in rund 30 Jahren bei einer Durchschnittsrendite von acht Prozent jährlich stattliche 200.000 Euro an späterem Vermögen generieren. Die Rendite ist übrigens durchaus nicht unrealistisch, denn zum Beispiel bei Aktienfonds, ETFs oder einem Direktinvestment in Aktien kannst du jährliche Erträge zwischen sechs und zehn Prozent erzielen. Allerdings musst du bei solchen Kalkulationen bedenken, dass natürlich eine höhere Rendite meistens auf Kosten eines ebenfalls höheren Risiko geht.

Trotz eines etwas höheren Risikos ist es definitiv beachtlich, dass du – im Beispiel – dein Kapital verzehnfachen kannst. Anders ausgedrückt: Im Beispiel musst du nur rund 10 Prozent deines späteren Vermögens selbst einzahlen, sodass auf der anderen Seite 90 Prozent der später vorhandenen 200.000 Euro nur in Form der Zinseszinsen und natürlich der jeweiligen Rendite entstanden sind.

Weitere Beispiele für andere Anlagesummen

Den Zinseszinseffekt merkst du natürlich nicht erst bei Anlagesumme von 20.000 Euro und darüber hinaus. Schon kleinere Anlagebeträge sind lohnenswert. Daher möchten wir im Folgenden zwei weitere Beispielrechnungen mit etwas geringeren Anlagesummen durchführen. Auch dort wirst du erkennen, dass der Zinseszinseffekt greift und du später über ein Vielfaches deines angelegten Kapitals als Vermögen verfügen kannst.

Beispiel 1Beispiel 2
Anlagesumme5.000 Euro10.000 Euro
Anlagedauer25 Jahre35 Jahre
Durchschnittliche Jahresertrag7 %6,5 %
Vermögen am Ende der Anlagedauerca. 27.000 Euroca. 90.000 Euro

Selbst bei geringeren Anlagebeträgen und kürzeren Laufzeiten sowie niedrigeren Renditen ist der Zinseszinseffekt weiterhin stattlich. Wenn du also beispielsweise lediglich 5.000 Euro über einen Zeitraum von 25 Jahren mit einer kalkulierten Rendite von sieben Prozent jährlich (bei Aktien oder Fonds) investierst, dann hast du am Ende der Anlagedauer einen mit 27.000 Euro deutlich fünfstelligen Betrag, über den du als dein Vermögen verfügen kannst.

Zinseszinseffekt gerade bei Sparplänen attraktiv

Den Zinseszinseffekt kannst du natürlich nicht nur bei einer einmaligen Kapitalanlage nutzen. Ganz im Gegenteil: Noch besser ist der Effekt der Wiederanlage der Erträge im Rahmen von Sparplänen. Dort zahlst du nämlich meistens monatlich einen bestimmten Betrag ein, wie zum Beispiel 100 oder 200 Euro. Vom Grundprinzip her funktioniert der Zinseszinseffekt dann genauso, nämlich dass die entsprechenden Erträge aus dem Sparplan nicht etwa einmal pro Jahr ausgeschüttet, sondern davon zum Beispiel weitere Fondsanteile gekauft werden. Welches Vermögen du so mit einem Sparplan und dem Zinseszinseffekt aufbauen kannst, soll das folgende Beispiel zeigen:

  • Monatlicher Sparbeitrag: 200 Euro
  • Zeitraum der Einzahlungen: 25 Jahre
  • Jahresrendite (Durchschnitt): 6,5 Prozent
  • Eigene Einzahlungen: 60.000 Euro
  • Endkapital: ca. 146.000 Euro

Du kannst hier eindeutig erkennen, dass auch hier aufgrund des Zinseszinseffektes und natürlich der Rendite im Allgemeinen ein stattliches Vermögen entsteht, welches dir als Kapital zur Verfügung steht. Du selbst hast im Laufe der Jahre insgesamt 60.000 Euro Einzahlungen getätigt, sodass das späte Vermögen ein mehr als Zweifaches davon beträgt.

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Optimal ist der Zinseszinseffekt bei ETF- und Fondssparplänen übrigens dann, wenn du den sogenannten Cost-Average-Effekt nutzt. Das bedeutet, dass du möglichst monatlich einen festen Betrag einzahlst und nicht etwa festlegst, dass zum Beispiel Monat für Monat drei Fondsanteile gekauft werden. Der Vorteil des regelmäßigen Einzahlens in Euro ist nämlich, dass du dann bei höheren Kursen weniger Anteile erwirbst, bei niedrigen Kursen hingegen mehr Fondsanteile. Das nennt sich Durchschnittskosteneffekt, weil du dann im Durchschnitt zu einem günstigeren Preis einkaufst, als wenn du zum Beispiel pro Monat fix drei Anteile erwirbst.

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